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Neue Ausstellung Von Tempoerbsen bis Schlager Süßtafel: Magdeburger sammelt DDR-Lebensmittel

Der Magdeburger Heiko Orosz sammelt originalverpackte Lebensmittel aus DDR-Zeiten. Ob 67 Jahre alte Babynahrung oder Bockwürste von 1986 - eine Ausstellung zeigt seine Schätze.

Von Stefan Harter 03.11.2023, 19:30
Der Magdeburger Heiko Orosz sammelt DDR-Lebensmittel.
Der Magdeburger Heiko Orosz sammelt DDR-Lebensmittel. Foto: Jens-Uwe Jahns

Magdeburg - „Wie mögen sie wohl schmecken?“ Diese Frage wird sich wohl der ein oder andere Besucher der aktuellen Sonderausstellung der MWG-Museumswohnung im Magdeburger Stadtteil Alte Neustadt stellen. Denn dort sind originalverpackte Lebensmittel aus der DDR zu sehen, deren Haltbarkeitsdatum bereits seit Jahrzehnten abgelaufen ist.

Mit 67 Jahren das älteste gezeigte Produkte ist eine Büchse Babybrei der Marke „Kina“, wie es in einer Mitteilung heißt. Er ist laut Etikett im Jahr 1956 abgelaufen. 4,50 Mark hatte einst ein Glas mit 500 Gramm „Reinsdorfer Bockwurst“ gekostet, das bereits 1986 sein Verfallsdatum erreicht hatte. „Das liegt mir sehr am Herzen“, sagt Heiko Orosz, „weil die Wurst noch immer knackig aussieht“.

Alte Lebensmittel liegen seit Jahrzehnten in Kellern

Er hat die Konservenschätze für die Ausstellung zur Verfügung gestellt. Orosz ist Mitglied im MWG-Nachbarschaftshilfeverein, der die Museumswohnung ehrenamtlich betreut, und sammelt seit vielen Jahren privat DDR-Lebensmittel. Mittlerweile hat er über 1.500 Exponate, eine Vielzahl davon Spirituosen.

Die meisten Produkte erhalte er aus Spenden von Familien, die den Hausstand der Eltern oder Großeltern auflösen, wenn diese ins Pflegeheim ziehen oder verstorben sind. Diese finden dann auch heute noch in einer Ecke des Kellers Dosen oder Gläser, die jahrelang dort unbeachtet standen, beschreibt Heiko Orosz.

Raritäten werden trotz großer Versuchung nicht geöffnet

Die Versuchung, sie zu öffnen, ist durchaus da, meint er. „Gerade bei einer alten Flasche Wein. Aber das sind echte Raritäten, die kriege ich ja nie wieder“, begründet er, warum er dieser nicht nachgibt.

Weitere ausgestellte Produkte, die Erinnerungen wachrufen, sind unter anderem Tempoerbsen vom VEB Suppina Auerbach, Salatöl vom VEB Öl und Margarine Magdeburg, Erdbeer-Apfel-Marmelade von Ogema Tangermünde, Halko Landleberwurst oder Saßnitzer Makrelenfilet vom VEB Fischfang Rostock.

Von Fruchtketchup bis Schlager Süßtafel

Auch Fruchtketchup vom VEB Kartoffelveredlungswerk Freital oder „Junge Brechbohnen“ aus dem VEB Ogema Oebisfelde sind ausgestellt. Viele werden noch die „Schlager Süßtafel“ von Rotstern Saalfeld erkennen. Andere hatten vielleicht die Fruchtkaltschale Erdbeer oder die Speisewürze Weizin in ihrer Küche zu stehen.

Die Museumswohnung in der Hohepfortestraße 61 wird jeden Sonntag von 14 bis 16 Uhr von den ehrenamtlichen Vereinsmitgliedern für Besucher geöffnet. Der Eintritt ist frei.