Interesse am FestungstourismusFestung Magdeburg Warum das Ravelin 2 vorerst noch ohne grünes Dach bleibt
Die Sanierungsarbeiten an der Magdeburger Festungsanlage Ravelin 2 stehen kurz vor dem Ende. Bis die Dächer wieder grünen, wird es aber noch etwas dauern.

Magdeburg - Die Trockenheit macht auch den Arbeitern auf der Baustelle im Ravelin 2 zu schaffen. Die Erde, die sie bewegen müssen, ist derzeit noch feiner als Sand. Das macht die Aufgabe in der ehemaligen Magdeburger Festungsanlage noch anspruchsvoller als ohnehin schon.
Denn nachdem die Dächer der Kehlkasematte und der Doppelkaponniere ordentlich abgedichtet wurden, um künftig das Eindringen von Wasser zu verhindern, sollen sie wieder ihren originalgetreuen Erdwall erhalten.
Pflanzmatten für Böschung
Rüdiger Stefanek, Vorsitzender des Sanierungsvereins, und seine Mitstreiter standen mit ihrem Fachwissen beratend zur Seite. Das beauftragte Planungsbüro und die Baufirma mussten schauen, wie sie das umsetzen. Denn: „Wir wissen gar nicht genau, wie man die Dächer damals angelegt hat“, sagt Stefanek. Man vermutet, dass sogenannte Faschinen, also Reisigbündel, genutzt wurden, um die Erde auf der Böschung zu halten. Im Lauf der Jahrzehnte verrotteten sie, durch das Wurzelwerk der Pflanzen hielt der Wall aber auf dem schrägen Dach.
Nun galt es, dieses grüne Dach erneut zu konzipieren. Dazu wurde ein Kunststoffgitter aufgesetzt, das die Erde hält. Darauf wurden Pflanzmatten gelegt, in die Rasensaat eingewebt ist. Um sie auf die freistehende Doppelkaponniere zu bekommen, musste erst ein Kran kommen, um Mini-Bagger und Förderband dort hinauf zu hieven, wie Stefanek beschreibt. Dann wurde teilweise in Millimeterarbeit die Erde von einer Seite zur anderen bewegt.
Warten auf Regen
Diese Arbeiten sind so gut wie beendet. Nun muss nur das Wetter besser werden, damit die Dächer auch tatsächlich wieder grünen. „Hier ist mehr oder weniger den ganzen Tag die Sonne drauf“, sagt Stefanek. Das in Kombination mit fehlendem Regen verhindere das Keimen. So müsse man aber nur warten, bis sich die Verhältnisse ändern. „Ich hoffe, dass es zum Advent dann aber grünt“, erklärt er.
Auch die kürzlich entdeckte Hohltraverse, die einzig erhaltene ihrer Art in der Stadt, wurde wieder aufbereitet und wird nach Fertigstellung des 3-Millionen-Euro-Gesamtprojekts zu besichtigen sein. Gerade in dieser Woche wurde bei Erdarbeiten eine alte Treppe entdeckt, die nun auch gleich mit nutzbar gemacht wird, erzählt der Vereinschef.
Touristen zeigen Interesse
Dass die Mühen sich lohnen, zeige das bereits jetzt spürbar gestiegene Interesse am Festungstourismus, erklärt er weiter. Schon jetzt gebe es zahlreiche Anfragen von nah und fern, die sich die Magdeburger Anlage ansehen wollen, so Rüdiger Stefanek.