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Ethik Was Ex-Chef Kai Perret über den Zucht-Stopp der weißen Löwen im Zoo Magdeburg denkt

Im Zoo Magdeburg wird es bei den weißen Löwen keinen Nachwuchs mehr geben. Die Zucht wurde nun, wie in anderen Zoos auch, aus ethischen Gründen gestoppt. Für Ex-Chef Kai Perret ist das nicht plausibel.

Von Anja Guse Aktualisiert: 13.4.2021, 07:51

Magdeburg. Es gibt viele Gründe, die Zucht einer Tierart in Zoos zu stoppen. Zu wenig Platz zum Beispiel. Oder eine Neuausrichtung auf andere Arten. Das weiß auch Kai Perret. Er leitete bis zu seiner fristlosen Kündigung durch den Stadtrat im März 2020 den Zoo Magdeburg. Unter seiner Ägide brachte das weiße Löwen-Pärchen Kiara und Madiba in vier Würfen insgesamt 13 Katzen und Kater zur Welt.

Jetzt wurde die Zucht im Zoo Magdeburg gestoppt. Der jüngste Nachwuchs - ein Trio, geboren im November 2019 - zog am 12. April 2021 in den Waldzoo Gera um. Auch hier wird es keine Zucht der weißen Raubkatzen geben.

Grund: Das weiße Fell gehe auf eine genetische Mutation zurück. Die Zucht mit Mutationen würde zu einem Verlust der genetischen Vielfalt führen, erklärte der Zoo Magdeburg. Zudem könne es zu Erbkrankheiten und Empfindlichkeiten kommen. Aus wissenschaftlichen und ethischen Gründen sei eine gezielte Zucht der weißen Löwen nicht mehr vertretbar.

Stimmt nicht, meint Ex-Zoochef Kai Perret auf Volksstimme-Nachfrage. Die Farbvariation sei keine Krankheit, sondern vollkommen natürlich. „Deshalb gibt es aus meiner Sicht auch keinen Grund, die Zucht zu stoppen.“

Auch ein Verlust der genetischen Vielfalt müsse nicht befürchtet werden. Im Gegenteil. „Nur durch die Zucht in den Zoos schaffen wir es, solche Varianten zu erhalten. Ohne die Zucht könnte genau diese Vielfalt verloren gehen.“

Die weißen Löwen Kiara und Madiba werden vorerst weiter im Zoo Magdeburg leben, so eine Sprecherin. Die Drillinge Mali, Sari und Mufassa sind im Tierpark Gera zu sehen. Sie sollen als Geschwister zusammen aufwachsen.