Sicherheit und Verkehr Was sich Jugendliche für den Schulweg in Magdeburg wünschen
Schülerinnen des Norbertusgymnasiums haben die Lage vor ihrer Schule unter die Lupe genommen und die Ergebnisse jetzt öffentlich vorgestellt.

Magdeburg - Seit Jahren wird über die Sicherheit von Kindern und Jugendlichen in der Nachtweide diskutiert. Drei Schulen und eine Kindertagesstätte haben an dieser Straße ihren Sitz. Poller wurden vor der Schule aufgestellt, und Plätze für sogenannte Elterntaxis in benachbarten Straßen eingerichtet. Das reicht nicht, befanden Magdalena Palomino, Mara Hollstein und Elisabeth Scholz. Die Verkehrslage sei gerade vor dem Beginn des Unterrichts nach wie vor chaotisch, so die Einschätzung der Schülerinnen des Norbertusgymnasiums, welches zu den drei Schulen an der Straße gehört. Die drei jungen Frauen machten sich daran, das Thema im Rahmen eines Jugend-forscht-Projektes aufzuarbeiten.
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Unter anderem haben sie eine Verkehrszählung über mehrere Tage vorgenommen. Bei all diesen handelte es sich um kalte Wintertage, teilweise mit Glätte. Und trotzdem waren jeweils zwischen 63 und 113 Radfahrer zwischen 7 und 7.30 Uhr an der Nachtweide unterwegs, die Mehrzahl von ihnen mutmaßlich Schüler. Die Vermutung der Schülerinnen: In warmen Monaten ist die Zahl der Radfahrer noch größer. Daher ihre Forderung: Nicht allein direkt vor der Schule, sondern auch auf den Hauptrouten muss eine Verbesserung eintreten.
Was für Sicherheit auf dem Schulweg helfen könnte
Gefordert wurde eine klarere Kennzeichnung von den Bereichen, auf denen die Radfahrer unterwegs sein dürfen. Das reicht von Schildern, dem Anlegen von Radwegen bis hin zu geschützten Fahrradstreifen.
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Darüber nachgedacht werden soll, ob ein Abschnitt der Nachtweide für die Zeit vor dem Schulbeginn am Morgen nicht komplett gesperrt werden kann. Es handelt sich dabei um ein in anderen Städten wie Halle, Köln und Dresden bereits getestetes Konzept.
Auch die Einrichtung eines Einbahnstraßensystems in dem Viertel ist im Gespräch. Das würde viel Platz für Fahrradstreifen schaffen. Allerdings fahren Autofahrer bei einer einfachen Ausweisung von Einbahnstraßen schneller, sofern nicht bauliche Veränderungen stattfinden. Und nicht alle sind von dieser Idee begeistert. Einbahnstraßen führen nicht allein zu weiteren Verkehrswegen und würden die Anwohner benachbarter Straßen belasten, da dorthin ja ein Teil des fließenden Verkehrs verlegt werden müsste.
Einigkeit gab es indes dazu, dass im Bereich des Bahnhofs Neustadt, über den viele Schüler zur Schule kommen, die Situation verbessert werden muss. Es geht um die Dunkelheit unter der Brücke und den Pflasterbelag in diesem Bereich des Schulwegs.
Und wie sieht es mit den Elterntaxis aus? Im Umfeld der Nachtweide waren spezielle Stellplätze geschaffen worden. Diese würden inzwischen aber kaum noch genutzt, so die Erfahrung der drei Schülerinnen. Was helfen kann? Mehr bei den Eltern dafür zu werben, dass die Sprösslinge nicht direkt vor der Schultür abgesetzt werden. Und eben auch mehr Kontrollen wurden gefordert, ob die Regeln insbesondere zum Halte- und Parkverbot rund um die Schulen eingehalten werden.
Probleme auch andernorts in Magdeburg
Freilich sind die Probleme mit der Schulwegsicherheit in der Nachtweide umfangreich – aber nicht einzigartig in der Stadt. Die Arbeitsgruppe Schulwegsicherheit, in der neben der Stadt auch Verkehrsbehörden und Vereine vertreten sind, hat jetzt auch ihren Plan für ein Konzept zur Schulwegsicherheit vorgestellt.

Unter anderem soll für jeden einzelnen Standort die Ist-Situation beispielsweise mit Blick auf den fließenden Verkehr, auf Elterntaxis und auf Abstellmöglichkeiten für Autos und Fahrräder unter die Lupe genommen werden. Vor allem sollen auch die Erfahrungen von Schülern, Mitarbeitern und Eltern miteinfließen. In einem zweiten Schritt sollen daraus individuelle Vorschläge zur Verbesserung der Situation abgeleitet werden. Angesichts des Umfangs der Arbeit soll ein externes Büro in die Arbeit eingebunden werden.
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Keine Frage sicher auch: Nach einer kurzfristigen Lösung hört auch das sich nicht an. Doch die sind – oft nach schon Jahre währenden Diskussionen – an vielen Schulen gefragt. Ein Vorschlag aus der Verwaltung: Mit Piktogrammen auf der Straße Autofahrer für die Situation sensibilisieren. Da anders als bei Baumaßnahmen oder offiziellen Verkehrszeichen keine aufwendigen Verfahren notwendig sind, könne man hier schnell reagieren.