Hoffest in Rätzlingen Ansturm: Besucher kaufen Stände leer
Das Hoffest beim Galloway-Zuchtbetrieb Lauenroth-Mago in Rätzlingen bringt im Rahmen des Tages der Regionen viele lokale Akteure zusammen und lockt dabei Gäste auch aus Helmstedt und Wolfsburg an.
Rätzlingen - In Rätzlingen wurde wieder Hoffest gefeiert. Die von Jörg Lauenroth-Mago auf dem Hof seines Galloway-Zuchtbetriebes organisierte Veranstaltung bringt im Rahmen der bundesweiten Aktion „Tag der Regionen“ Bio-Anbieter aus dem Umkreis zusammen, um zu zeigen, was es hier vor Ort alles direkt produziert wird.
Um 10 Uhr ging es mit windigem Start los und die Besucherzahlen ließen über den Tag verteilt auch nicht ab, obwohl das Wetter zwischendurch ordentlich die herbstlichen Zähne zeigte. Viele örtliche Interessenten waren zu Besuch auf dem Hof, aber auch Magdeburger, Helmstedter und Wolfsburger Autokennzeichen konnten entlang der Lindenstraße gesehen werden.
Qualität kommt an
Dass die Qualität der Biobetriebe aus dem Drömling auch bei den Verbrauchern ankommt, ließ sich schon daran erkennen, dass bereits vor 15 Uhr einige der Stände quasi ausverkauft waren. Die leckeren Torten am Tortenstand hatten noch exakt zwei einzelne Stückchen von anfangs einem langen Tisch voller Variationen im Angebot. Auch die Korbflechterei musste bereits Vorbestellungen annehmen, weil alle Körbe verkauft waren. Ebenso gab es am Apfelsaftstand gegen 14.30 Uhr noch exakt sechs Flaschen zu kaufen. Das Fazit: Regional kommt an.
„Es ist total schön, hier mitzuerleben, wie toll das Programm von den Besuchern angenommen wird, aber es muss noch viel mehr passieren, um den Verbrauchern das regionale Bioangebot nahezubringen“, so Anica Fietz, die für die Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau den ganzen Tag mit einem Infostand vor Ort war.
Führungen und Workshops
Eigentlich für die Koordinierungsstelle „Ökologische Produktion“ im Einsatz, ist Fietz vor allem von der Begeisterung Jörg Lauenroth-Magos angetan. „Er versprüht auf jeden Fall eine große Freude und die ist unheimlich ansteckend“, freut sich die Koordinatorin und fügt hinzu: „Auch ist der Hof hier einer von nur fünf Demonstrationsbetrieben in Sachsen-Anhalt. Und die Arbeit, die hier gemacht wird, ist superwichtig.“ Demonstrationsbetriebe geben Branchenfremden einen Eindruck in die Bio-Produktion. Dazu gehören Veranstaltungen wie das Hoffest, aber auch Betriebsführungen für Kitas und Workshops und Seminare.
Auch gab es zum Hoffestes ein großes Workshop-Angebot, das von den Besuchern gut angenommen wurde. „Also wir hatten 20 Teilnehmer für die Backworkshops“, freut sich Jörg Lauenroth-Mago im Vorbeigehen, denn er ist schon auf dem Weg, seine Pferde für die nächste Planwagenfahrt einzuspannen. Die Fahrten mit dem Pferdewagen zur Galloway-Mutterherde sind auch ein Teil des Programms zum Anfassen.
Dass die Region um das Drömlingsdorf viel zu bieten habe, betont auch Anica Fietz, die es einfach für sehr schön hält, dass bereits Kindern die Unterschiede zwischen der ökologischen Landwirtschaft und der konventionellen Landwirtschaft vor Augen geführt würden. „Sachsen-Anhalt ist ein Flächenland. Und diese Fläche kann noch viel mehr für die Nachhaltigkeit genutzt werden“, betont Fietz und fügt hinzu: „Wir haben schon einige Produzenten. Was noch fehlt sind diejenigen, die die Erträge verarbeiten.“
Kosmetik und Kräuter
Genau in dieser Nische sind jedoch einige kleine regionale Vertreter bereits unterwegs. So hat die Hörsingerin Verena Hartmann eine Kosmetikreihe entwickelt, die aus dem Fett von Lauenroth-Magos Galloways hergestellt wird. Zum Angebot gehören Seifen, Cremes und Pflegeprodukte in unterschiedlichen Duftrichtungen. „Ich hatte mal mit dem Gedanken angefangen, das ganze Tier zu verwerten. Ursprünglich hatte ich nur Knochenbrühe hergestellt, aber dann kam mir die Idee mit der Kosmetik“, erklärt die Unternehmerin und Jörg Lauenroth-Mago betont, dass die Produkte gerade in den USA sehr gut ankämen.
Eine weitere Verwerterin regionaler Schätze ist Kräuterpädagogin Simona Kruse, die an ihrem Stand innovative Wege zeigt, die heilsame Wirkung der im Drömling wachsenden Wildpflanzen für den Alltag zu gebrauchen. „Nicht jeder mag Tee, aber einige trinken gerne einmal ein Gläschen Wein“, lacht die Lockstedterin. Deshalb legt sie beispielsweise Brennnessel in Weißwein ein. Natürlich bietet die Wildkräuterexpertin auch klassische Kräutertees an, für die sie die Kräuter auch selbst sammelt. Ein ganz besonderes Produkt ist hierbei der „Drömlingtee“, der laut Kruse eine Vielzahl heilsamer Wirkungen gleichzeitig abdeckt. „Natürlich wird man nicht über Nacht gesund, nur weil man ein Glas Kräutertee trinkt“, betont sie. „Tatsächlich müssen diese Hausmittel regelmäßig getrunken werden, um langfristig ihre Wirkung zu entfalten.“
Für die Veranstalter war das diesjährige Hoffest wieder ein voller Erfolg und sie wollen auch im kommenden Jahr am zweiten Oktoberwochenende wieder den Hof öffnen, um im Zeichen der Regionalität für gute Stimmung in Rätzlingen zu sorgen.