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Broschüre Oscherslebens Straßen und ihre Geschichte

Mit Oscherslebens Straßennamen beschäftigt sich eine Broschüre. Der Verein "Kirche und Kunst" Emmeringen bringt sie heraus.

Von Yvonne Heyer 06.03.2018, 00:01

Emmeringen l Stadtchronist Karl Kellner hat sich bereits 1927 mit den Oschersleber Straßennamen beschäftigt. „Alt-Oschersleben und seine Straßen“, hieß die damals herausgebrachte Broschüre. Der Emmeringer Verein „Kirche und Kunst“ hat nun den Nachdruck der Broschüre in Auftrag gegeben. Gedruckt wird sie in heimischen Gefilden, in der Firma Lange-Druck Oschersleben.

Bei der Frage, warum diese Broschüre wichtig sei, verweist Lutz Bittner, Vorsitzender des Vereins, zum Beispiel auf die heutige Clara-Zetkin-Straße, deren Name in der Vergangenheit mehrmals wechselte. So hieß diese vor 1933 Hammeltrift. Während der Zeit des Nationalsozialismus trug sie dann den Namen Horst-Wessel-Straße, bevor sie in der DDR wieder zurück in Hammeltrift und schließlich wieder in Clara-Zetkin-Straße umbenannt wurde. Dieses Beispiel ist nur eines von vielen. Damit Interessenten von heute einen Überblick über die Namensänderungen verschiedener Straßen bekommen, ist der Broschüre ein Übersichtsblatt beigelegt.

Die Broschüre, die in althochdeutscher Schrift erscheint, soll es den Lesern ermöglichen, einen guten Überblick über die Straßennamen samt ihrer Geschichte und Entwicklung zu bekommen. Das Heft geht unter anderem auch auf die Zerstörung der Stadt im Jahr 1659 ein. Bei dem Brand, ausgehend von der Halberstädter Straße, verloren zwölf Menschen ihr Leben. Über 200 Häuser, darunter auch das Rathaus, wurden schwer beschädigt oder sogar komplett zerstört.

Lutz Bittner sei zudem davon überzeugt, dass es außerdem interessant sei, etwas über den kulturgeschichtlichen Wert alter Straßennamen zu erfahren. Beim Blättern in der Broschüre wird deutlich, dass viele Straßen einem Handwerk ihren Namen verdanken. So die Barbierstraße, die Weinbergstraße oder gar der Brauwinkel. Dazu heißt es in Karl Kellners Broschüre „Auch der Brauwinkel verdankt seinem Namen einem Gewerbe, das einst in unserem Städtchen in großer Blüte stand. Es hat den Anschein, als ob im Mittelalter die Braugerechtigkeit zugleich mit dem Stadtrecht verliehen wurde.

Ob vielleicht auch Ihre Straße früher einen anderen Namen hatte, können Sie ab März erfahren. Dann kann das Heft „Alt-Oschersleben und seine Straßen“ in der Bode-Buchhandlung, in der Touristen-Information und im Emmeringer Verein „Kirche und Kunst“, erworben werden. Die Broschüre kostet fünf Euro. Ein Teil kommt dem Emmeringer Verein „Kirche und Kunst“ zugute.

Der Verein hat sich auch in diesem Jahr und vor allem 2019, dem Jahr des Oschersleber Stadtjubiläums, einiges vorgenommen. „Wir hatten ja bereits im Vorjahr die Glocke unserer Kirche aus Sicherheitsgründen abgenommen. Die Halterung ist desolat. Die Glocke ist aktuell in Großalsleben zwischengelagert. Im Sommer ist das Gestühl repariert, dann kann die Kirchenglocke wieder läuten“ erklärt Lutz Bittner. Der zugleich berichtet, dass der Verein einen Fördermittelantrag aus dem europäischen Leader-Programm gestellt hat. An der Kirche in Emmeringen soll eine Toilettenanlage entstehen. Im kommenden Jahr wird sich der Verein mit einer Fotoausstellung in das Stadtjubiläum einbringen. Gemeinsam mit der Volksstimme solle die Ausstellung Sehenswertes aus 1025 Jahre Oschersleben, aber auch der Ortsteile, zeigen.