1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Oschersleben
  6. >
  7. Die Rohrbomben bleiben, der Kellermief verschwindet

Kfz-Zulassungsstelle in Oschersleben bekommt neuen Anstrich - Rohrpostanlage wird umgebaut Die Rohrbomben bleiben, der Kellermief verschwindet

Von Vivian Hömke 09.08.2011, 06:30

Die in die Jahre gekommene Rohrpostanlage in der Kfz-Zulassungsstelle im Straßenverkehrsamt Oschersleben pustete miefige und kalte Kellerluft in die Büros. Von den Zimmerwänden pellte sich langsam die Farbe, der Fußboden war abgenutzt. Im Zuge einer Komplettrenovierung der Zulassungsstelle wird unter anderem auch die alte Anlage umgebaut.

Oschersleben. "Wir wollen die Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeiter verbessern und die Räumlichkeiten kundenorientierter gestalten", erklärt Jürgen Till, Leiter des Straßenverkehrsamtes des Landkreises Börde, die Umbaumaßnahmen am Standort Oschersleben.

Am 1. August haben die Renovierungsarbeiten begonnen. Die neuen Möbel sind bereits geliefert worden und lassen erahnen, wie der Beratungsbereich in Zukunft aussehen wird: "Wenn der Kunde jetzt in den Raum kommt, sind die Mitarbeiter ihm zugewandt", erklärt Till weiter, "vorher saßen sie seitlich zur Tür und zeigten ihm ¿die kalte Schulter\'." Der Grund der alten Anordnung waren die Rohre der Rohrpostanlage, von denen jeweils eines aus dem Boden in den Raum ragte und von den Schreibtischen gestützt werden sollte.

Eine der beiden Rohrpost-Abschussrampen wurde bereits im vergangenen Jahr stillgelegt. Die verbliebene Anlage soll nun von der Mitte des Raumes in eine Ecke verlagert und durch ein zusätzliches Abzugsrohr ergänzt werden. "Jedes Mal, wenn eine Rohrbombe hochschießt, kommt gleichzeitig der Kellermief mit hoch, im Winter auch ein Schwall kalte Luft. Das wollten wir abstellen", sagt Jürgen Till. Künftig soll ein Extrarohr angebracht werden, das entlang der Decke verläuft und die Kellerluft nach draußen pustet.

Rohrpost vereinfacht Arbeitsabläufe

Die Kosten für die Umgestaltung der 17 Jahre alten Rohrpostanlage belaufen sich auf 3000 bis 5000 Euro. Für den rauminternen Umzug der Rampe muss eine Kernbohrung durchgeführt werden, um eine neue Verbindung zum Keller zu schaffen. "Wir möchten die Anlage aber unbedingt erhalten. Sie vereinfacht die Arbeitsabläufe, weil sie die ganze Ebene vernetzt", sagt Till.

Doch die Verlegung der Rohrpostanlage ist nur ein Punkt der Renovierungsaktion. Die neuen Möbel müssen ihr Domizil noch einmal räumen, um einem neuen Teppichboden Platz zu machen. Zudem sollen die Wände einen frischen Anstrich erhalten. "Wir fühlen uns natürlich auch wohler, wenn alles neu gemacht ist und schön aussieht", findet Sachbearbeiterin Ines Fiedler.

Im Büro von Sachgebietsleiter Martin Löschner sind die Renovierungsarbeiten fast abgeschlossen. Die vormals grau gewordenen Wände erstrahlen nun in einem warmen Gelb. In der nächsten Woche starten die Bauarbeiter dann mit den zwei Beratungsräumen. "Der Kundenstrom wird nicht unterbrochen - wir arbeiten sozusagen bei laufender Produktion", bekräftigt Till. "Die Mitarbeiter müssen sich für diese Zeit im wahrsten Sinne des Wortes einen neuen Platz suchen."

Die Renovierung der Räumlichkeiten der Kfz-Zulassungsstelle am Standort Oschersleben obliegt dem Amt für Gebäudewirtschaft (AfG), das auch für die entstehenden Kosten aufkommt. Diese belaufen sich insgesamt auf etwa 13 000 bis 15 000 Euro.

"Zusätzlich werden wir an beiden Standorten des Straßenverkehrsamtes des Landkreises Börde - in Oschersleben und Haldensleben - eine neue Aufrufanlage installieren", erzählt Jürgen Till. Die Kunden würden weiterhin eine Nummer ziehen - diese soll ihnen dann auf neuen, digitalen Tafeln angezeigt werden. Für die neuen Anlagen muss das Straßenverkehrsamt selbst aufkommen und pro Standort mit etwa 10 000 Euro Kosten rechnen.

Keine neue Anlage für Zentrale Haldensleben

Am Hauptstandort des Straßenverkehrsamtes des Landkreises Börde existiert bisher keine praktische Rohrpostanlage. Zum Einen, weil die Räume des Amtes dort nicht im Erdgeschoss untergebracht sind und die Rohre somit nicht durch den Keller laufen könnten. Zum Anderen "steht immer noch die Frage nach einem Kreishaus", erklärt Amtsleiter Till. Würde dieser Fall eintreten und das Straßenverkehrsamt dort einziehen, wäre der bis zu 100 000 Euro teure Bau einer neuen Rohrpostanlage umsonst gewesen.

Die Renovierungsarbeiten in Oschersleben sollen in knapp drei Wochen abgeschlossen sein. "Am 29. August soll planmäßig alles fertig sein", bestätigt Amtsleiter Jürgen Till.