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Verkehrssicherheit Nach tödlichem Unfall: Forderung nach Radweg in Neuwegersleben besteht weiterhin

Bald ist es ein Jahr her, dass der Neuwegersleber Ingo Schulze als Fahrradfahrer auf dem Weg zur Arbeit bei einem Unfall auf der Bundesstraße 246 ums Leben kam. Eine Bürgerinitiative kämpft seitdem um einen sicheren Weg. Bislang gibt es nur Absagen, doch aufgeben möchte die Initiative nicht.

Von Yvonne Heyer Aktualisiert: 29.07.2023, 09:12
Kurz vor Hornhausen verunfallte der Radfahrer am 10. Oktober 2022 und verstarb noch an der Unfallstelle.
Kurz vor Hornhausen verunfallte der Radfahrer am 10. Oktober 2022 und verstarb noch an der Unfallstelle. Foto: Yvonne Heyer

Neuwegersleben - Mit Schreiben vom 26. April dieses Jahres wurde der Bürgerinitiative vom Ministerium für Infrastruktur und Digitales mitgeteilt, dass die Voraussetzungen für den Bau eines Radweges entlang der B246 zwischen Neuwegersleben und Hornhausen nicht gegeben sind.

Was die Bürgerinitiative vor allem verärgert, bringt der Neuwegersleber Dietmar Hobohm auf den Punkt: „Die Bürgerinitiative wurde bei den Beratungen, beispielsweise auch der Unfallkommission, nicht einbezogen. In den vielen Jahren meiner kommunalpolitischen Arbeit habe ich in der Vergangenheit die Erfahrung gemacht, dass die Menschen vor Ort in die Problemlösung einbezogen und über die Dinge gesprochen wurde. Das war hier nicht der Fall. Und das empfinden wir alle als enttäuschend.“

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Aber aufgeben möchte die Bürgerinitiative trotz allem nicht. So nutzte Dietmar Hobohm den ersten Gröninger Feierabendmarkt in diesem Jahr, um Wirtschafts- und Landwirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) mit dem Problem zu konfrontieren. Der Minister ist auch für den Tourismus zuständig. Bei Neuwegersleben, genau an der B 246 gelegen, ist die Telegrafenstation Nummer 18 der einstigen Optischen Telegrafenlinie als touristisches Ziel in der Börde zu finden.

Landtagsfraktionen angeschrieben

Dietmar Hobohm übergab Sven Schulze am 17. Mai den gesamten Schriftverkehr zum Thema Radweg zwischen Neuwegersleben und Hornhausen mit der Bitte, mit den zuständigen Ministerien Kontakt aufzunehmen. „Leider habe ich bis heute keine Antwort erhalten“, so Dietmar Hobohm.

Er hat auch mal im Koalitionsvertrag dieser Landesregierung nachgeschaut, was dort zum Thema Radwegebau geschrieben steht. So heißt es im Vertrag: „Für gute Lebensperspektiven in allen Regionen braucht Sachsen-Anhalt neben einer gut ausgebauten digitalen Infrastruktur gute Straßen, sichere Radwege, eine starke Schiene...“

Zugleich hat Dietmar Hobohm im Namen der Bürgerinitiative „Radweg Neuwegersleben-Hornhausen B246“ sich an die Vorsitzenden der Landtagsfraktionen von SPD und CDU gewandt. Während die CDU bislang nicht reagiert hat, fand mit Vertretern der SPD-Fraktion unter Federführung von Falko Grube ein Treffen vor Ort statt. Falko Grube ist stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Sprecher für Infrastruktur, Digitales und Sport. Von der Bürgerinitiative war auch Detlef Schmalz vertreten.

Auch Verbandsgemeindebürgermeister Fabian Stankewitz nahm an dem Treffen Mitte Juli teil. „In einem intensiven Gespräch stellten wir noch einmal den Sachverhalt dar. Uns geht es um ein sicheres Radfahren entlang der Bundesstraße 246 mit Anschluss an die B245, wo es bereits einen Radweg gibt, auch unter touristischen Gesichtspunkten. Ein wichtiger Schritt, um in der Sache überhaupt auch nur einen Schritt vorwärts zu kommen, wäre die Aufnahme des Radweges entlang der B246 in den Radwegeverkehrsplan“, so Hobohm.

Rückblende: Am Morgen des 10. Oktober 2022 kam es zu einem folgenschweren Unfall. Der Neuwegersleber Ingo Schulze war mit dem Fahrrad auf dem Weg zur Arbeit. Kurz vor Hornhausen kam es auf der Bundesstraße 246 zu einem Zusammenstoß mit einem Auto. Der damals 59-Jährige Neuwegersleber verstarb noch an der Unfallstelle. Eine Bürgerinitiative sammelte innerhalb kürzester Zeit mehr als 1000 Unterschriften, die dem Präsidenten der Landesstraßenbaubehörde, Steffen Hörold, übergeben wurden. Auch die Ministerin für Infrastruktur und Digitales, Lydia Hüskens, wurde einbezogen. Schließlich kam aus ihrem Hause die Ablehnung für den Bau des Radweges.