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Sanierung Verjüngungskur für Puschkin-Halle

Das alte Parkett in der Puschkin-Sporthalle Oschersleben (Landkreis Börde) könnte wohl viele Geschichten erzählen.

Von Yvonne Heyer 01.02.2021, 00:01

Oschersleben l Das Bauschild vor der alten Puschkin-Sporthalle verrät, dass die Sanierung des altehrwürdigen Gebäudes begonnen hat. Die Planung liegt in den Händen von Architekt Thomas Krause und Mitarbeiter Sebastian Reinsch. Die Sanierung ist unter dem Gesichtspunkt, dass die Sporthalle ein Denkmal ist, eine besondere Herausforderung. Es galt die Anforderungen, die an eine Schulsporthalle gestellt werden, mit den Forderungen des Denkmalschutzes unter einen Hut zu bringen. Im Gespräch mit Thomas Krause wurde deutlich, dass beide Seiten Kompromisse eingehen mussten. Die sind auch in der Hinsicht notwendig, weil es sich bei der Sanierung der Puschkin-Sporthalle um eine energetische Sanierung handelt.

Was das bedeutet, erklären Thomas Krause und Sebastian Reinsch so: „Der komplette Hallenraum mitsamt Umkleideräumen bekommt eine gedämmte Außenhülle. Da die Außenansicht in ihrer alten Form, also mit den roten Backsteinen und den Fenster- und Türöffnungen, nicht verändert werden darf, werden die Wände des Hallenraumes und der Umkleideräume mit einer Innendämmung versehen. Die Fenster und Türen werden nach altem Vorbild, aber nach heutigem Standard, hergestellt. Der Hallenboden wird komplett entfernt und mit neuer Dämmung und Fußbodenheizung neu eingebaut. Ebenso wird die Decke entkernt und neu gedämmt“, berichten Thomas Krause und Sebastian Reinsch. Die heutige Decke ist nicht das Original. Im bauzeitlichen Ursprung gab es hier ein Tonnengewölbe. Im Zuge der Sanierung werden die sanitäre Anlagen, welche bisher nur als Gemeinschaftswasch- und Toilettenraum vorhanden war, zukünftig direkt an die Umkleiden angebunden. Dafür wird der Hallenraum etwas verkleinert. Für die neuen Sanitärräume wird die Fläche unter der Empore mit genutzt, wird sozusagen zugebaut. Die Empore kann dann zwar nicht mehr benutzt werden, bleibt aber in ihrer Ansicht erhalten, wie auch die Treppe.

Ein Anbau, welcher bislang als Heizraum genutzt wurde, wird abgerissen. „Der Anbau gehört nicht zum ursprünglichen Baukörper, wie er um 1896 entstanden ist, auch deshalb wird er abgerissen“, erklärt Thomas Krause. Für den neuen Heizraum wird der ehemalige Waschraum als neuer Heizraum umgebaut.

Beim Rundgang um das alte Gebäude weisen Thomas Krause und Sebastian Reinsch auf die Regenrinnen. Mit der aktuellen Situation versickert das Wasser zu nahe am Gebäude. „Deshalb entsteht in der Außenanlage ein Versickerungsbauwerk, um Regenwasser zukünftig besser vom Fundament der Halle abzuhalten“, so der Architekt.

Da es sich bei der Sporthalle um ein Einzeldenkmal handelt, müssen alle Umbaumaßnahmen mit dem Amt für Denkmalschutz abgestimmt, geplant und durchgeführt werden. So wird das äußere Erscheinungsbild der Halle erhalten. Die Fassade wird originalgetreu aufgearbeitet, die Fenster nach historischem Vorbild erneuert. Auch das innere Farbkonzept und der Sportboden werden dem historischem Vorbild angepasst. Bisher erhaltene Elemente, wie Dachstuhl und Verzierungen werden, soweit es möglich ist, erhalten. Einige Elemente seien nachher nicht mehr sichtbar, sind jedoch nur umbaut und zusätzlich dokumentarisch festgehalten.

Zugleich ist die Restauratorin Denise Jura involviert. Sie untersucht und dokumentiert die historischen Elemente der Halle wie Wände, Decke, Fußboden oder Zierelemente und gibt Hilfestellungen zum zukünftigen Farbkonzept, welches an dem historischen Erscheinungsbild angelehnt wird.

Die Entkernung der Sporthalle beginnt am 8. Februar. Die Planer gehen im Moment davon aus, dass die Bauarbeiten bis zum Jahresende andauern. Ob diese Bauzeit eingehalten werden kann, hängt schlussendlich auch davon ab, wie erfolgreich die Ausschreibungen verlaufen, die noch nicht alle erfolgt sind.

Insgesamt sind für die Sanierung 1,2 Millionen Euro veranschlagt. Die Oschersleber Stadtkasse wird mit 709 181 Euro Fördermitteln aus dem Stark-III-Programm und Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) entlastet. „Mit der Sanierung der Puschkin-Sporthalle entzerren wir den Schul- und Vereinssport, da andere Sporthallen dafür keine freien Kapazitäten haben“, erklärt Stadtsprecher Mathias Schulte.