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Jahresbilanz 20 Prozent Leerstand in Seehausen

Der demographische Wandel wird den Wohnungsmarkt in dünn besiedelten Gebieten wie der Altmark noch lange im Griff haben

Von Ralf Franke 02.03.2016, 00:01

Seehausen l Der Leerstand bei der Wohnungsgesellschaft der Stadt Seehausen beträgt immer noch 20 Prozent, erläuterte GBS-Geschäfsführerin Sabine Dietrich. Heißt: Von 506 eigenen Wohnungen im GBS-Bestand stehen 103 leer. Oder anders gesagt: Von 275 000 Quadratmetern Wohnfläche sind 5500 nicht vermietet. Aber egal, wie die Rechnung aufgemacht wird, es bleibt immer fast exakt bei einem Fünftel. Und das ist selbst für hiesige Verhältnisse viel.

Wenn der 26-WE-Block an der Lindenstraße zum Ende des Jahres der abgerissen wird, sollte das das prozentuale Verhältnis etwas aufhübschen, aber rosig sieht anders aus. Zumindest sind 80 000 Euro Fördermittel für den Abriss, wenn auch in fünf Jahresscheiben, zu gesagt (wir berichteten.

Über die Hälfte der Mieter ist bereits ausgezogen. Und auch bei den restlichen Bewohnern hofft die Geschäftsführerin, dass sie der GBS die Treue halten. Entsprechende Angebote gebe es jedenfalls.

Am Miet-Niveau dürfte der große Anteil leer stehender Wohnungen nicht liegen. Im Schnitt verlangt die GBS 4,00 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter. Wobei die Spanne von 5,13 Euro für sanierte Häuser bis 2,68 Euro pro Quadratmeter für weniger gefragte Objekte reicht. Letzteres trifft insbesondere auf Wohnungen zu, wo der Sanierungsstau groß ist und die Mieter ihre Zimmer teils noch mit Öfen beheizen müssen. Wobei die städtische Gesellschaft im Rahmen ihrer Möglichkeiten versucht, immer ein paar Wohnungen zu modernisieren, Fassaden zu sanieren, Treppenhäuser zu gestalten oder wie in den kommenden Wochen an der Nuschke-Straße vorgesehen, Balkone anzubauen.

Seit November hat die GBS auch fünf Wohnungen an den Landkreis zum Unterbringen von Flüchtlingen vermietet. Mehr ist offenbar nicht drin, weil die Behörde vor allem große Wohnungen sucht, die die GBS nicht bieten kann.

Sorgen bereiten der Gesellschaft aber auch Altbauten, die sie aus dem Bestand der Stadt übernommen hat. Wobei es Altlast mitunter eher trifft. So wie das Haus Am Markt 7, das nur noch für den Abriss taugt, bei dem sich aber die Denkmalschutzbehörde noch quer stellt. Allerdings steht das Haus auch in guter Nachbarschaft gleichwertiger Immobilien. Heißt: Im Fall der Fälle könnte die Stadt perspektivisch über eine größere Baulücke im Zentrum verfügen.