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Restaurierung Anschub: Förderverein der Gansen-Orgel Krevese über hohe Spendensumme erfreut

Die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Kreissparkasse Stendal machen der Gansen-Orgel Krevese eine Aufwartung. Sie spenden einen „mittleren fünfstelligen Betrag“ für die geplante Restaurierung des Instruments. Pfarrer und Förderverein können ihr Glück noch gar nicht fassen.

Von Karina Hoppe Aktualisiert: 23.06.2021, 15:26
Darauf ein Glas Sekt: Sparkasse, Pfarrer und  Förderverein stießen vor St. Marien in Krevese auf die große Anschubfinanzierung für die Orgelsanierung an.
Darauf ein Glas Sekt: Sparkasse, Pfarrer und Förderverein stießen vor St. Marien in Krevese auf die große Anschubfinanzierung für die Orgelsanierung an. Foto: Karina Hoppe

Krevese - 300 Jahre Gansen-Orgel Krevese, 40 Jahre Kreveser Orgel-Sommer – und „ein mittlerer fünfstelliger Betrag“ als Spende von Ostdeutscher Sparkassenstiftung und Kreissparkasse Stendal. Der Vorstandsvorsitzende letzterer, Jörg Achereiner, bittet um Verständnis, „dass wir keine genauen Spendensummen veröffentlichen“. Er könne aber versichern, dass der Betrag auch für die Sparkassenstiftung „eine stolze Summe“ sei. Für die Stiftung und auch für Pfarrer Matthias Kruppke. „Ich habe ja kaum meinen Ohren zu trauen geglaubt“, sagte er am späten Mittwochnachmittag, als draußen vor der Klosterkirche St. Marien die symbolische Übergabe der Spende über die Bühne ging. Kruppke nannte die Spende „ein erstes großes Geburtstagsgeschenk“ für die in diesem Jahr 300 Jahre alte Gansen-Orgel. Es ist ein „erster Schritt zu unserem Orgelprojekt“. Das Orgelprojekt, die Restaurierung, für die insgesamt rund 300000 Euro Kosten veranschlagt sind. Und die eigentlich schon im aktuellen Jubiläumsjahr hätte geschehen sein sollen. „Unser Wunsch-Zeitplan ist bereits abgelaufen“, sagte Kruppke. Frustriert klang dies aber nicht. Erstens gibt die Sparkassen-Spende Rückenwind und zweitens steht noch ein Bescheid über einen hohen Förderantrag auf Mittel des Bundes aus. Beim letzten Mal sei dieser abgelehnt worden, aber die Kirchenförderer wurden hinterher ausdrücklich darum gebeten, sich abermals zu bewerben. „Man hat auf jeden Fall erkannt, welchen Schatz wir hier haben“, so der Pfarrer.

Pfeifen im Geländer: Bei der 300 Jahre alten Gansen-Orgel Krevese gehört die Empore mit zum Prospekt  (Gesicht) des Instruments.
Pfeifen im Geländer: Bei der 300 Jahre alten Gansen-Orgel Krevese gehört die Empore mit zum Prospekt (Gesicht) des Instruments.
Foto: Karina Hoppe

Orgel beinahe im Originalzustand

Ein Schatz ist das Instrument auch deswegen, weil es noch beinahe im Originalzustand ist, nie modernisiert, dafür aber immer bespielt wurde. Die von Anton Heinrich Gansen erbaute Orgel ist laut Kruppke „eine der zehn berühmtesten Dorforgeln Europas“. Sie repräsentiert ein „typisches, wenn auch kleinformatiges Werk der norddeutschen Orgelbaukunst“, heißt es in der Broschüre zum 300. Geburtstag.

Und doch nagt der Zahn der Zeit an der alten Dame. Sie bedarf einer Komplettrestaurierung, vom Blasebalg bis zu den Pfeifen. „Das alles geht nur, wenn Menschen davon begeistert sind“, sagte Achereiner gen Jan Kleemeier, dem Vorsitzenden des 1995 gegründeten Fördervereins. „Sie hatten bislang die meiste Arbeit.“ Kleemeier erinnerte in diesem Zusammenhang nochmals an den einst kaputten Kirchturm, der die Orgel gefährdete. Ja, es sei schon viel passiert in den letzten Jahren und Jahrzehnten. Und jetzt ist die Orgel dran, für die im Übrigen auch schon vor der Sparkasse Spenden von privat eingingen.

Da die Gesellschaft nun schon mal versammelt war, sollte sie die Gansen-Orgel auch spielen hören. Pfarrer Kruppke hatte für diesen Zweck sogar extra seine „Orgelschuhe“ aus DDR-Zeiten mitgebracht. „Die Schuhe waren früher schmaler als heute, damit konnte man besser spielen. Ich trug sie zu meiner Orgelprüfung und sie passen mir heute noch“, so Kruppke, der passend zur Barockorgel zwei Musikstücke von Bach und noch eines von Händel spielte.