Bäriger Zuwachs Bald ein Museum? Karin Brockmeier-Kroggel zieht mit 5000 Teddys von Walsrode nach Wanzer um
Wanzer hat rund 5000 Teddybären mehr. Mittendrin die vormalige Walsroderin Karin Brockmeier-Kroggel (65), die die Plüschtiere aktuell selbst zum Troste braucht.

Wanzer - Da ist zum Beispiel Valentin. Oder der Angie-Teddy mit der klassischen Frisur der Bundeskanzlerin a.D. Angela Merkel (CDU). „Eine limitierte Auflage“, sagt Karin Brockmeier-Kroggel.
Die 65-Jährige ist gerade mit Valentin, Angie und weiteren rund 5000 Teddybären von Walsrode nach Wanzer gezogen. Gleich am Abzweig zur Mühle, vis-à-vis des Radfahrer-Knotenpunkts 90 hat sie sich ein Haus gekauft. Das heißt, eigentlich war es auch für ihren Mann bestimmt. Doch der ist Ende August letzten Jahres mit 56 Jahren mitten im Umzugstrubel gestorben. Die Teddys, mit denen Karin Brockmeier-Kroggel eigentlich gerne Kinder tröstet, braucht sie gerade selbst. „So war das nicht geplant.“
Kindheit an der Elbe verbracht
Der Plan war, dass es im Rentenalter wieder an die Elbe geht. Karin Brockmeier-Kroggel wuchs in Bleckede zwischen Hitzacker und Lüneburg auf. „Die Kindheitsjahre an der Elbe waren meine schönsten Jahre“, sagt sie. Doch ein Haus im Raum Bleckede? Unbezahlbar! Die beiden lasen schließlich von der Immobilie in Wanzer. „Als ich das Haus sah, die Mühle gleich nebenan, wusste ich sofort, das ist es.“ Die Scheune, die mit zum Grundstück gehört, wollten Karin Brockmeier-Kroggel und ihr Mann ausbauen und darin das private Teddymuseum einrichten. Die Sammelleidenschaft begann bereits, als Karin Brockmeier-Kroggel Mitte 20 war. Ein Nachbar hatte ihr in einer Notsituation einen riesengroßen Teddy geschenkt und gesagt. „So, der soll Dich jetzt trösten.“ Der Teddy tröstete und Karin Brockmeier-Kroggel begann zu sammeln. Sie führte bereits in Fallingbostel ein kleines Teddymuseum, das sollte jetzt in Wanzer wieder aufleben. Aber so allein müsse sie nun freilich anders rechnen.
Zugezogene sucht Kontakt
„Viele Walsroder Freunde von mir sagen, komm’ doch zurück“, erzählt Brockmeier-Kroggel. Aber bislang sei da eher der Drang nach vorne gewesen. „Das wäre auch im Sinne meines Mannes.“ Längst habe Karin Brockmeier-Kroggel es lieben gelernt, jeden Tag an die Elbe zu fahren. „Es ist wunderbar.“ Und „nette, liebe Menschen“ werde es doch auch hier geben? Ja, Karin Brockmeier-Kroggel sucht Kontakt. Sie möchte sich ehrenamtlich engagieren, wie sie es bereits ihr ganzes Leben lang tut. Seit zehn Jahren ist sie bei der Deutschen Teddy-Stiftung, die Kindern in Notsituationen mit einer Teddyspende hilft. Die 65-Jährige leitete eine Kinder-Hospizgruppe in Rothenburg/Wümme, habe sich oft eingesetzt, wenn es galt, Einzelschicksale abzufedern. Karin Brockmeier-Kroggel ist gelernte Erzieherin, leitete 25Jahre einen Kindergarten und war zuletzt beim Landkreis Fallingbostel angestellt. „In der Familienhilfe, ich habe mit behinderten Kindern gearbeitet.“
Teddys hatten schon ersten Auftritt
Aber jetzt ist Rentenzeit. Da sind die Teddys, da ist die Elbe und Karin Brockmeier-Kroggels Wunsch, sich in der neuen Heimat einzubringen. Den Verein „Kinder stärken“ habe sie schon besucht. Und als es kürzlich so sonnig war, bestückte sie einfach den Pavillon in ihrem Vorgarten mit Teddybären, setzte auch noch welche daneben. Und die Leute hielten an. „Sie glauben nicht, was hier los war. Wahnsinn.“ Es klingt so, als ob sie bleiben möchte. Wer mit Karin Brockmeier-Kroggel Kontakt aufnehmen möchte, kann sich gerne unter Telefon 039395/916473 melden.

Die Deutsche Teddy-Stiftung
Die Deutsche Teddy-Stiftung wurde 1998 in der niedersächsischen Kleinstadt Esens als Sektion von „Good Bears of the World“ gegründet. Das Markenzeichen von Esens mit dem Stadtwappen des Bären stellt eine symbolische Verbindung zur Teddy-Stiftung her. Gründungsvater der „Good Bears of the World“ war James T. Ownby, der 1969 die amerikanische Stiftung ins Leben rief. Er hatte das Buch „Bear with me“ (Peter Bull) gelesen – die Geschichte eines Mannes, der Teddys an Kinder im Krankenhaus verteilt. Die Deutsche Teddy-Stiftung hat bereits mehr als 300000 Teddybären an Kinder in Not verteilt. Zum Beispiel gleich 1998 anlässlich des schrecklichen Zugunglücks von Eschede oder während des Elbehochwassers 2002. Das negative Erlebnis soll durch die Übergabe des Teddybären überlagert werden, um so eine Traumatisierung zu verhindern.