Besuch Ehepaar hilft Werben

Seit 20 Jahren stecken Gisela und Dr. Ernst Alers über ihre Stiftung Gelder in die Sanierung von Werbens St. Johannis.

Von Karina Hoppe 15.03.2017, 07:00

Werben l Es sind tatsächlich schon 20 Jahre. 1997 gründeten Gisela und Dr. Ernst Alers die nach ihnen benannte treuhänderische Stiftung. Unter dem Dach der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und ausnahmslos für den Erhalt von Werbens St. Johanniskirche und deren Kunstgüter. Drei Exemplare Letzterer standen am Montag im Fokus. Das Epitaph des Diakons Barth von 1603, das Epitaph des Bürgermeisters Francke von 1608 und jenes von Blandina Goldbeck konnten nach Sanierung durch die Restauratoren Alexander Bankert und Stephanie Fischer übergeben werden. Neben dem Ehepaar Alers war Dr. Bettina Seyderhelm von der Stiftung Kunst- und Kulturgut anwesend. Auch diese leistete einen finanziellen Beitrag für die Sanierung der Epitaphe. Zum Termin erschienen überdies Vertreter von Gemeindekirchenrat und Kreiskirchenamt, Pfarrer Jan Foit... Eine gut zehnköpfige Gruppe bewegte sich durch St. Johannis. Restauratorin Stephanie Fischer sprach vor ihnen von der geleisteten Arbeit. Von exponierten Bauteilen der Epitaphe, die beschädigt waren. Von der Salzbelastung, der notwendigen Festigung von Malschichten, der Reinigung sowie Figuren, die sich im Holzschrank der Winterkirche oder in privater Obhut befanden. In Bezug auf das Epitaph Barth sogar von zwei knieenden Männerfiguren, die sich seit dem Ende des 19. Jahrhunderts im Altmärkischen Museum Stendal befinden, aber ziemlich sicher zum Epitaph Barth gehören. Eine Rückführung sei erwünscht, aber der rechtliche Status der Figuren noch nicht ganz geklärt. Es besteht allerdings die leise Hoffnung auf eine baldige „Familienzusammenführung“.

Kunstgut zu sanieren, das bedeute keineswegs, etwas wieder im alten Glanz erstrahlen zu lassen. Eher gehe es um „Sicherung und Beruhigung“. Wie Stephanie Fischer mitteilte, sind die Epitaphe nun für 50 Jahre gut gesichert, weiterhin gepflegt müssten sie allerdings werden. „Es bleiben kranke Patienten“, so die Restauratorin, die die Arbeit in St. Johannis als sehr befriedigend empfunden habe.

Allein die Sanierung der genannten Epitaphe kostete rund 40 000 Euro, den Löwenanteil trug die Alers-Stiftung. Warum? „Weil es uns Freude macht“, sagte Ernst Alers am Montag. Als Johanniterritter habe er 1997 gemeinsam mit seiner Frau gezielt nach einer Johanniterkirche im Osten Deutschlands gesucht. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz lotste die beiden nach Werben. Der ortsansässige Johann-Joachim Schorlemmer, Vorsitzender des Vereins zum Erhalt kirchlicher Baudenkmäler, erinnert sich auch noch gut daran, was Ernst Alers als Erstes sagte, als er die St. Johanniskirche sah: „Mein Gott, ist die groß.“ Als Alers das am Montag hörte, musste er lachen. Aber es stimme ja auch: St. Johannis ist riesengroß! Mit viel Platz für Kunstgüter. Die Alers-Stiftung ermöglichte über die Epitaphe hinaus auch schon die Sanierung des Marienaltars, des Chorgestühls und mehrerer Tafelbilder.