Im Restaurant herrscht wieder Leben

Arneburg l Die Lage sei „der Hammer“. Anja Freitag (44) hat sich in das Restaurant in Nachbarschaft des Arneburger Hafens mit der Elbe sofort verliebt. Seit 1. Mai begrüßt sie im Lokal, dem sie einen neuen Namen verpasste, die Arneburger und Gäste.

Die Kommune mit Bürgermeister Lothar Riedinger ist froh, dass die ehemalige „Strandperle“ durch einen neuen Mieter belebt wird. Immerhin stand das Restaurant rund eineinhalb Jahre leer. Der Mietvertrag gilt zunächst für zwei Jahre. Anja Freitag und ihr Partner Chris Kleiner hoffen jedoch, dass sie gastronomisch an der Elbe etwas bewegen können, die Gäste nicht ausbleiben und der „Hafenblick“ möglichst lange der Stadt erhalten bleibt. „Eigentlich war der erste Gedanke, es Elbblick zu nennen. Aber das klang vielleicht doch etwas abgedroschen“, sagt die 44-jährige gebürtige Havelbergerin. Der Name Strandperle gefiel dem Duo nicht sonderlich. „Ich habe den Strand gesucht.“ Aber da ja der Hafen nur ein Katzensprung entfernt ist, war der neue Name des Restaurants geboren.

Von diesem und der Terrasse genießt der Gast einen schönen Ausblick auf die Umgebung und den Strom. Ein wichtiger Punkt! Denn die Lage war für Anja Freitag ein wichtiges Kriterium bei der Wahl des Objekts. Außerdem ist es sehr übersichtlich, nicht zu groß, was ebenfalls den beiden entgegenkam.

Anja Freitag ist keine gelernte Gastronomin, verfügt jedoch über reichlich Erfahrungen in der Branche. „Mit 16 Jahren stand ich das erste Mal hinter einer Bar“, blickt sie zurück. Dann kellnerte sie. In vielen Gaststätten, an mehreren Orten. „Goslar, Essen, Magdeburg“, zählt sie unter anderem auf. Auch selbstständig führte sie Lokale. Seit 2012 ist sie wieder in der Region, wollte wieder einen Laden selbst führen.

Bei einem Gespräch mit einem Kollegen im Waldgasthof in Wischer erfuhr sie von dem leerstehenden Restaurant, dem dann schnell ein Besuch abgestattet wurde. Schon beim Spaziergang und nur beim äußerlichen Anblick waren Anja Freitag und Chris Kleiner angetan. Nach der Besichtigung und den Gesprächen mit den Verantwortlichen stand dann endgültig die Entscheidung fest, die ehemalige Strandperle zu übernehmen. „Das ist ja mal ein knuffiges Objekt“, war ihr erster Gedanke. Bei der neuen Renovierung und Gestaltung hat die Stadt den beiden viel Freiraum gelassen. „Dafür möchten wir uns recht herzlich bedanken.“ Der Tresen ist nun nicht mehr ganz so lang, die apfelgrüne Farbe an den Tapeten und die neuen Fliesen, die die alten schwarz-weiß- farbenen ablösten, lassen den Raum „schön warm wirken“.

Mit dem Beginn sind die beiden zufrieden, an den Wochenenden war sogar gut Betrieb. „Wir sind angekommen“, schaut Anja Freitag optimistisch auf die kommenden Tage, Wochen, Monate. In der kleinen, aber ausreichenden Küche entstehen die kalten und warmen Speisen. „Für jeden ist etwas dabei“, ist sie sich sicher. Beispielsweise Pasta. „Nudeln gehen immer.“ Neben Arneburgern hoffen die beiden Geschäftsleute, die von Stendal unbedingt nach Arneburg ziehen möchten und eine kleine Wohnung suchen, natürlich auch auf Touristen, schließlich führt der beliebte Elberadweg fast am „Hafenblick“ vorbei. „Österreicher waren schon hier“, berichtet Chris Kleiner von einer Gruppe aus dem Alpenland, die sich im Restaurant stärkten und unter anderem eine für hiesige Verhältnisse eher unbekannte saure Limo bestellten – Bier mit Wasser! „Das kann nicht schmecken“, meinte Kleiner scherzhaft.

Zu ihrem unternehmerischen Konzept zählt auch der Gedanke, ein Fest rund um den „Hafenblick“ auf die Beine zu stellen. Dabei denken sie an ein Mittelalterfest, „das super hierher passen würde“. Gaukler, Händler, Showkämpfe, Feuershow ... Für das nächste Jahr könnte so eine Party organisiert werden, vorausgesetzt, die Stadt gibt ihr Einverständnis. Das dürfte für das Drachenfest, das am 3. Oktober über die Bühne gehen soll, kein Problem sein. Anja Freitag und Chris Kleiner freuen sich auf eine geschäftige Zeit in Arneburg.