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Neujahrsempfang Bürokratie geißelt die Kommunen

Die Bilanz des Seehäuser Verbandsgemeindebürgermeisters beim Neujahrsampfang war gut, könnte mit weniger Bürokratie aber besser sein.

Von Ralf Franke 14.01.2019, 16:18

Seehausen l Der Neujahrsempfang in Seehausen, zu dem  Verbandsgemeinde und Hansestadt seit einigen Jahren gemeinsam in die Wischelandhalle einladen, hat sich zu einem gesellschaftlichen Großereignis gemausert, das auf lebhafte Resonanz stößt. Auch am Sonntagnachmittag konnten sich die Organisatoren wieder über ein vollen Haus freuen. 320 Stühle standen in der Wischelandhalle, und die waren nahezu vollständig mit Vertretern des öffentlichen Lebens und interessierten Bürgern besetzt.

Wer das Jahr über sein Ohr an der sprichwörtlichen Masse hat, dürfte beim Rückblick von Verbandsgemeindebürgermeister Rüdiger Kloth nicht so viel Neues erfahren haben, aber allein die Fülle an bedeutenden Ereignissen, an die er erinnerte, war bemerkenswert.

Natürlich waren insbesondere die Großschadensereignisse dem langen, heißen und trockenen Ausnahmesommer geschuldet, der den Betreibern des Seehäuser Waldbades zwar Besucherrekorde bescherte, aber eben auch die Feuerwehren – zuletzt beim Waldbrand Seehausen – an die Grenzen ihrer physischen und psychischen Einsatzfähigkeit brachte. Dass Kloth dafür noch einmal allen Brandbekämpfern, Helfern und Unterstützern der Dankeschönparty verbal auf die Schulter klopfte, wurde mit großem Applaus honoriert.

Weil das Wetter ebenso ideal für die Vermehrung des Eichenprozessionsspinners war, mit der die Unterstützung durch das Land endgültig nicht mehr mithalten konnte, erstattete der Bürgermeister Selbstanzeige wegen „Körperverletzung im Amt“, die zwar juristisch ohne Auswirkung blieb, aber noch Bewegung in die Sache brachte. Was die logistischen und finanziellen Zusagen aus Magdeburg für das laufenden Jahr wert sind, kann Kloth derzeit indes noch nicht bewerten.

Auf der Habenseite konnte der Verbandsgemeindebürgermeister weitere Fortschritte bei der Beseitigung von Schäden durch das 2013er Hochwasser, Ergebnisse bei den Sanierungen von Kitas oder die Neuanschaffungen für die Wasserwehr verbuchen. Dass nicht nur er die Einwohnerzahlen der Verbandsgemeinde gern weiter über der 10.000er Grenze gesehen hätte, versteht sich von selbst. Noch immer sterben mehr als doppelt so viele Menschen wie Neugeborene dazu kommen. Zumindest am dichten Netz von zehn Kinderbetreuungseinrichtungen dürfte das nicht liegen.

Bei den Plänen für 2019 liegt der Fokus vor allem auf dem Start des Kita-Neubaus in Seehausen, dem Neubau des Gerätehauses Jeggel oder dem Brückenbau bei Pollitz. Großes Gewicht genießt die Suche nach Zuschüssen, ohne die kaum noch Investitionen möglich sind. Wobei Kloth einmal mehr den bürokratischen Aufwand zum Abrufen von Zuschüssen kritisierte.

Bei den Ehrungen von verdienten Bürgern rückte die Verbandsgemeinde unter anderem die Seehäuser Feuerwehrhelfer aus der zweiten Reihe in den Vordergrund, die dafür sorgen, das die Einsatzkräfte weder im Ernstfall noch bei geplanten Lehrgängen an Unterzuckerung leiden müssen. Mehr über die anderen Auszeichnungen im Laufe der Woche.

Beim Unterhaltungsprogramm griffen die Organisatoren mit den Seehäuser Oldies, Sängerin Tabiha Harzer und Plattschnackerin Annemarie Timmling auf einheimische Künstler zurück. Dem Prinzip blieben sie auch bei den Präsenten für die Geehrten treu, die sich neben Urkunden über kulinarische Genüsse aus der Region freuen konnten.