Seehausen: Karnevalisten begeistern Narrenvolk

In den eigentlichen Hochburgen des Karnevals war am gestrigen Rosenmontag die Hölle los. Die Hansestadt Sehausen wurde bereits einen Tag früher zu einem närrischen Zentrum. Zum Tulpensonntagsumzug des Seehäuser Carnevals-Clubs (SCC) strömte das feierwütige Volk in Scharen heran.

Seehausen l Der riesige Auf- wand, den der SCC mit der Vorbereitung seines Traditionsumzugs hatte, wurde auch diesmal wieder belohnt. Die Zahl der aktiven Teilnehmer war mit mehr als 50 Fahrzeugen beziehungsweise Schaubildern ähnlich groß wie in den vergangenen Jahren. Aber auch die Publikumsresonanz ließ nichts zu wünschen übrig.

Gegen 14 Uhr fiel der Startschuss vor dem Mühlentor. Langsam begab sich der riesige Tross auf seinen Weg durch die Mühlen- und Große Brüderstraße, die Bahnstraße, Goethe- und Schulstraße zur Wischelandhalle. Eine Menge Kreativität und Einfallsreichtum hatten die Teilnehmer unter Beweis gestellt. Phantasievoll verkleidet und mit zumeist toll gestalteten Fahrzeugen, Pferdefuhrwerken beziehungsweise Gefährten - viele auch gruppenweise zu Fuß - waren zu sehen.

Einen thematischen Schwerpunkt bildete natürlich die Euro-Krise, denn schließlich lautet das Motto der Session 2012/2013 des SCC bekanntlich: "Fängt auch der Euro an zu eiern - wir werden immer weiter feiern!" In Anlehnung daran hatte sich beispielsweise die Firma Riemland etwas Lustiges einfallen lassen. Die Mitarbeiter waren sämtlich als grüne Männchen, sprich als Aliens, verkleidet. Auf ihrem Wagen war ein größeres Schild angebracht, auf dem stand: "Der Euro ist ein Sorgenfall. Uns Aliens ist das ganz egal, wir feiern lieber Karneval." Der SCC hat sogar Fans an der Ostseeküste. Seit Jahren schon beteiligen sie sich an den Umzügen in Seehausen und lassen sich immer wieder etwas Neues einfallen. "Über ihr Auto war ein großer Schirm gespannt und am Fahrzeug stand zu lesen: "Euro-Rettungsschirm: Das Geld ist heute nicht so knapp - der SCC kriegt auch was ab." Das war nicht nur ein leerer Spruch. Bei der Begrüßung der Schaubilder am Winckelmannplatz rollte einer der weitgereisten Narren eine Toilettenpapierrolle aus lauter 100-Euro-Scheinen aus und reichte das Ende hinauf auf den Wagen des SCC. Mit Humor und Einfallsreichtum waren auch die "Freiwilligen Feierbehren" aus Lindenberg wieder mit dabei. Ihr doppelstöckiger Wagen war unter anderem mit einem Spruch zur Bundestagswahl 2013 versehen. Zugleich widmeten sie sich dem Thema Biogas. "Brot statt Biogas" und "Biogas-Monokultur" stand oben zu lesen. Aber die Herren selbst waren sämtlich als Heinos verkleidet - und sorgten für Stimmung. Die Lacher auf ihrer Seite hatten nicht minder viele andere Teilnehmer - zum Beispiel die Kunst- und Trödelmarktweiber. Sie hatten schon zur Weiberfastnacht mit Rollatoren schwungvolle Tänze aufs Parkett gelegt. Beim Umzug waren sie wieder mit den rollbaren Gehhilfen dabei - und mit Sprüchen wie: "Mobil in der Altmark" oder "Wir fahren umweltfreundlich".

Doch nicht nur viel zu sehen gab es für die Zuschauer, sondern auch eine Menge zu konsumieren. Die Närrinnen und Narren auf der Ladefläche hatten voll zu tun, das närrische Volk am Straßenrand mit Süßigkeiten, Glühwein und Schnapsfläschchen zu versorgen. Auch Tausende Tulpen und Rosen wurden verteilt. Zeitgleich sorgten die Narren natürlich auch mit lauter Musik und humorvoller Moderation für Stimmung. Viele der nachfolgenden Umzugswagen standen dem kaum nach. Und es regnete Konfetti in Mengen.

Der Winckelmannplatz bildete den Endpunkt der Umzugsroute. Dort stand der Wagen mit den Karnevalisten - und davor postiert - die Tanzgruppen. Jürgen Ulrich stellte die Schaubilder einzeln vor und hatte für viele einen gereimten Spruch parat. Natürlich gab es für alle auch ein lautstarkes dreifaches "Hajo!"

Traditionsgemäß klang der karnevalistische Saisonhöhepunkt des SCC anschließend in der Wischelandhalle bei einem stimmungsvollen und feuchtfröhlichen Beisammensein aus.