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Wirtschaft 33-Jähriger führt in Salzwedel erfolgreich sein eigenes Unternehmen

Jan Rakowske hat die ehemalige Pumpenfabrik übernommen und ein neues Unternehmen gegründet. Entschlusskraft und Mut wurden mit dem Existenzgründerpreis belohnt.

Von Antje Mewes 13.12.2024, 06:00
Jan Rakowske an der neuen Röders HSC Fräse.
Jan Rakowske an der neuen Röders HSC Fräse. Foto: Antje Mewes

Salzwedel. - Mit Anfang 30 Chef eines eigenen Unternehmens, das schaffen nicht viele und erst recht nicht in einer strukturschwachen Region wie der Altmark. Jan Rakowske hat vor zwei Jahren als 31-Jähriger den Schritt gewagt und ist Geschäftsführer der PFS Holding GmbH.

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Sie ist das Nachfolgeunternehmen der Salzwedeler Pumpenfabrik GmbH, die 1994 als Dosier- und Prozeßtechnik Salzwedel GmbH gegründet wurde. Einheimische wissen, dass die Tradition noch viel weiter zurückreicht bis ins Jahr 1872. Seit dieser Zeit haben Pumpen aus Salzwedel auch überregional einen guten Ruf. Den will der Jungunternehmer unbedingt erhalten.

Das gelingt ihm und seinen Mitarbeitern seit der Neugründung 2022 ziemlich gut. Sie haben es geschafft, sich erfolgreich in einem hart umkämpften Markt zu etablieren, schätzt er ein. „Es ist eine Ehre, diese Geschichte fortzuführen zu dürfen“, sagte er anlässlich der Verleihung des Wirtschaftspreises Altmark, den er in der Kategorie Existenzgründung erhalten hat.

Zuversicht in die eigenen Fähigkeiten und eine Portion Mut gehörten dazu, als der Industriemeister kurz entschlossen die Pumpenfabrik übernahm und die PFS Holding auf den Weg brachte. Er hatte zuvor gehört, dass es in der Vorgängerfirma kriselt. „Ich habe gedacht, das ist genau das, was ich kann und will“, sagt er. Tüfteln, innovativ und kreativ sein sei das, was ihm Spaß mache und liege. Damit hatte er sich schon im Nebenerwerb beschäftigt. Hauptberuflich war er zuvor in der Svenska Kullagerfabriken – kurz SKF – in Lüchow tätig.

4-Tage-Woche und gutes Arbeitsklima

Inzwischen hat sein Team fünf vollbeschäftigte und einen Mitarbeiter in Teilzeit. Demnächst soll ein weiterer hinzukommen. „Wichtig ist mir vor allem, dass die Crew auch Lust hat, mit mir zu arbeiten“, beschreibt der Chef das angestrebte Arbeitsklima. Deshalb bindet er sie in wichtige Entscheidungsprozesse mit ein. Damit es mit der Work-Life-Balance klappt, ist im vergangenen Jahr die 4-Tage-Woche eingeführt worden. Die Produktivität ist deshalb nicht gesunken, berichtet der Unternehmer. Flexible Arbeitszeiten und Homeoffice-Möglichkeiten sind zweifellos ebenfalls Wohlfühlfaktoren, schätzt er ein.

Das Hauptgeschäftsfeld des Unternehmens ist die Zerspanung und die Fertigung hochwertiger Pumpen, Bauteile und Vorrichtungen für Industrie, Handwerk und Privatpersonen. Dabei kommt es vor allem auf eines an: Präzision. Wer die Betriebshalle der ehemaligen Pumpenfabrik und heutigen PFS Holding betritt, steht vor modernsten Geräten wie der nagelneuen HSC (High Speed Cutting) Fräse, die erst in der vergangenen Woche den Maschinenpark erweitert hat.

KI im Einsatz

Auf einem riesigen digitalen Bildschirm können Prozesse angezeigt und optimiert werden. Auch Künstliche Intelligenz (KI) wird zur Unterstützung administrativer Aufgaben eingesetzt.

Aber es gibt genauso Werkbänke, auf denen die gute alte Feile und anderes Werkzeug liegt. Denn die Firma übernimmt Reparaturaufträge für alte Pumpen, baut defekte oder verschlissene Teile nach und bietet Serviceleistungen für verschiedene andere Firmen an. Die Firmenphilosophie: „Was repariert werden kann, muss nicht neu erschaffen werden.“ Es gehe um Nachhaltigkeit und die Langlebigkeit der Produkte, betont der Jung-Unternehmer.

Die Investitionen in die neuen Technologien, darunter die hochmodernen CNC-Maschinen – was rechnergesteuerte Werkzeugmaschine bedeutet – und der Einsatz von Digitalisierungslösungen kosten schon mal sechsstellige Summen. Geld, das gut angelegt ist, findet der 33-Jährige. „Ich habe wirklich große Hoffnung, dass wir eine gute Zukunft haben. Wir haben noch so viele Projekte in der Pipeline“, ist er optimistisch. Unter anderem Kleinstwindräder, die als Ergänzung zu Photovoltaikanlagen auf Dächern von Privathäusern installiert werden können. „Dafür suchen wir noch einen Investor“, sagt er.

Hilfe von Mitarbeitern

Eins steht für ihn fest: „Ohne die vorherigen Mitarbeiter der Pumpenfabrik wäre es nicht gegangen.“ Marina Wunderlich, Jörg-Uwe Kunze und Christian Kurschel hätten ihn wo es geht unterstützt und bestärkt. Eine große Hilfe seien auch die Experten der Existenzgründerberatung des Landkreises gewesen.