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Barrierefrei Kunsthaus lockt mit Ton zum Bild

Sehen und hören, das geht ab sofort im Kunsthaus Salzwedel. Sprachführung und Medienstationen machen deutsche Expressionisten lebendig.

Von Cornelius Bischoff 04.03.2020, 12:31

Salzwedel l Mit gleich zwei Neuerungen überrascht das Kunsthaus Salzwedel seine Besucher zum Ende der Winterpause: Zwei Medienstationen laden Interessenten dazu ein, sich einen Überblick der wohl interessantesten Epochen der jüngeren deutschen Kunstgeschichte zu verschaffen. In einer zusätzlichen Sprachführung bieten die Stimmen der Schauspielerin Charlotte Knappstein und des Literaturwissenschaftlers Axel Kahrs Wissenswertes zu einzelnen Exponaten und der Gedankenwelt jener Künstler, denen der Nationalsozialismus das Brandmal der „Entartung“ aufgedrückt hatte.

„Natürlich bieten wir auch weiterhin an, Besuchergruppen durch die Ausstellung zu führen“, sagt Projektleiterin Anne Schliephake. Nun aber können sich Interessenten auch selbstständig in die Werke so namhafter Künstler wie Max Beckmann, Lyonel Feininger, Käthe Kollwitz oder Wassily Kandinsky einfühlen.

Besonders stolz ist Schliep- hake, dass es gelungen sei, die neuen Informationsangebote barrierefrei zu gestalten: Die Medienstationen laden Besucher dazu ein, die angebotenen Informationen in stehender und sitzender Position zu erkunden. Berührungsempfindliche Monitore erlauben es, die hinterlegten Inhalte durch einfaches Antippen zu aktivieren. Die unterschiedlichen Höhen der Pulte und die Qualität der Monitore lassen Texte und Bilder aus unterschiedlichen Blickwinkeln und Betrachtungshöhen deutlich und kontrastreich hervortreten. Dafür, dass das angebotene Wissen ebenso lesbar wie informativ angeboten wird, sorgen die Texte der Kunsthistorikerin Amanda Hasenfusz.

„Die Medienstationen waren schon zur Eröffnung von ‚Broken Brushes‘, im Jahr 2016, Teil unseres Ausstellungskonzeptes“, erklärt Projektleiterin Schliephake. Umbau- und Renovierungsmaßnahmen im Kunsthaus der Hansestadt hatten dafür gesorgt, dass sich die teilweise aufwändigen Recherchen und die Aufbereitung der nun vorgestellten Inhalte immer wieder verzögert hatten.

In Schwung gekommen war das Projekt durch zwei Teilnehmerinnen an einem Freiwilligen Sozialen Jahr 2018/19: Schritt für Schritt hatten die damaligen Abiturientinnen Maria Conrad und Victoria Rehbeck nach Inhalten gesucht, Textvorschläge formuliert und schließlich mit dafür gesorgt, dass sich die Ausstellung ihren Besuchern heute als gelungenes Zusammenspiel aus Text, Ton und Kunst präsentiert. Die Kosten der Audioguides beziffert Schliephake mit rund 3500 Euro. Im vergangenen Jahr wurden rund 1000 Besucher der Dauerausstellung gezählt.

Interessenten können „Broken Brushes“ in Bild und Ton zu den Öffnungszeiten des Kunsthauses, Dienstag bis Sonntag, von 14 bis 17 Uhr, erkunden. Der Eintritt kostet vier, ermäßigt drei Euro.