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Altmark-Klinikum Ein Werbeblock für den Landarzt

Angehende Ärzte besuchten das Altmark-Klinikum Salzwedel. Dort wurde intensiv um die jungen Mediziner geworben.

13.05.2019, 14:07

Salzwedel l Sie kommen zum größten Teil selbst vom Land, meist auch aus kleineren Dörfern. Sie kennen also die weiten Wege, die man auch in der Altmark auf sich nehmen muss, wenn ein Arztbesuch nötig ist. Am Sonnabend (11. Mai) besuchte eine Gruppe Medizinstudenten der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg das Altmark-Klinkum in Salzwedel und informierte sich dort über die Möglichkeiten der Facharzt-Ausbildung. Mit dem Kurs „Landärztliche Medizin“ verbindet dessen Leiter Prof. Dr. Markus Herrmann die Hoffnung, dass sich die Studierenden später zum Allgemeinmediziner ausbilden und sich dann auch auf dem Land niederlassen.

Dr. Heiko Rodewohl, Oberarzt der Unfallchirurgie am Salzwedeler Klinikum, nutzte die Chance, um für die Ausbildung und die Arbeit in der Altmark zu werben. „Wir sind hier kein Wald- und Wiesenkrankenhaus“, betonte er mehrfach und erläuterte das breite Fachspektrum der Klinik. Thema waren dabei auch diverse Stipendienprogramme.

Kathrin Rösel, Dezernatsleiterin beim Altmarkkreis, berichtete der Gruppe zu Beginn von der Situation in der Altmark. „Wir sind bei Hausärzten eine der schlechtesten versorgten Regionen in Deutschland“, verwies sie auf eine aktuelle Studie. Noch in diesem Jahr wolle sie einen Maßnahmenkatalog auf den Weg bringen, dieser Unterversorgung zu begegnen.

Anschließend ging es für die angehenden Mediziner unter anderem in die Intensivstation und die Klinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin. Dabei ergaben sich weitere Gespräche. Jasmin Arendt (23) ist eine der Studierenden, die sich vorstellen kann, später als Allgemeinmedizinerin tätig zu werden. Erst vor kurzem hat sie ein Praktikum bei einem Landarzt absolviert. Dennoch ist sie sich noch nicht ganz sicher. „Ich bin ja erst im 6. Semester, da ist es noch schwierig, sich auf eine Richtung festzulegen“, sagte die 23-Jährige.

Ihr Kursleiter sieht auch aus diesem Grund eine erzwungene Landarztquote eher kritisch. „Es geht eher darum, Anreize zu schaffen und Strukturen zu verändern“, gab Markus Herrmann auch der Salzwedeler Klinik ein paar Tipps mit auf den Weg. So sieht der Professor eine gute Chance in einem sogenannten Rotationsmodell bei der Facharztausbildung. Das bedeutet, dass die angehenden Ärzte nach dem Studium in möglichst vielen Bereichen wie Inneres, Chirurgie oder Pädiatrie ausgebildet werden. „Das hilft enorm, um eine spätere Versorgung mit Allgemeinmedizinern sicherzustellen.“ Zudem würde die Finanzierung einer solchen Ausbildung von den Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung unterstützt. „Die Anregung nehme ich als Träger des Krankenhauses mit“, erklärte darauf Kathrin Rösel.

Weiter empfahl Markus Herrmann dem Altmark-Klinikum, einen Antrag zu stellen, um Lehrkrankenhaus zu werden. Auch über diesen Weg könnten junge Mediziner früher an die Region gebunden werden.