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Meisterschaften Das kulinarische Erbe der Reformation

Die Teilnehmer der 22. Altmärkischen Meisterschaften in Salzwedel der Gastronomie wandeln auf den Spuren von Martin Luther.

Von Antonius Wollmann 17.03.2017, 00:01

Salzwedel l Um kurz vor elf ist Dennis Bernhards noch entspannt und die Ruhe selbst. Lässig läuft er durch den Flur der Berufsbildenden Schule Salzwedel. Eben hat er sich im Servierraum einen Kaffee geholt, davor hat er seine zivile Kleidung gegen seine Berufskleidung getauscht. Aber der Wechsel des Outfits unterstreicht: Bald wird es ernst. „Langsam geht es ans Eingemachte“, weiß Dennis Bernhards. Denn er ist einer von 13 Koch-Lehrlingen, die am Donnerstag an den 22. Altmark-meisterschaften der Gastronomen teilnahmen. Neben der kochenden Zunft waren auch die zukünftigen Hotelfachleute und Restaurantfachleute vertreten.

Thematisch stand die 22. Ausgabe des Wettbewerbs im Zeichen des Reformationsjubiläums. „Luther – Eine kulinarische Reformation“ lautete das Motto. „An diesem müssen sich die Teilnehmer bei ihren Aufgaben orientieren“, sagte Raimund Schultz, Mitglied in der Jury für die Restaurant- und Hotelfachleute. Der Gastronomie-Nachwuchs hatte dabei ein ordentliches Pensum zu absolvieren. Einem zweistündigen Theorieteil am Vormittag folgte die Praxisphase am Mittag und Nachmittag.

Die Köche mussten aus einem Warenkorb nicht weniger als ein Vier-Gänge-Menü zaubern. Dafür hatten sie knapp fünf Stunden Zeit. „Der Zeitdruck ist enorm“, sagte Bernd Schulze, der der Koch-Jury vorsitzt. Die größte Schwierigkeit sei, den Arbeitsablaufplan festzulegen. Was außerdem nicht zu unterschätzen sei: Das Essen wird in einer fremden Küche zubereitet, die nicht so ausgestattet ist wie die heimische. Den Druck erhöhte zusätzlich, dass die Menüs nicht exklusiv der Jury vorbehalten waren. Denn pünktlich um 18 Uhr begann das festliche Abendessen mit den geladenen Gästen.

Bei diesem standen dann die Hotel-und Restaurantfachleute wieder im Mittelpunkt; waren sie doch für die Begrüßung und Bedienung zuständig. Und schließlich lauern auch auf diesem Gebiet eine Menge Fallstricke.

Im Laufe des Tages hatten sie ebenfalls ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Ging es im Theorieteil zum Beispiel noch um betriebswirtschaftliche Aspekte des Jobs, wiesen sie anschließend ihre praktische Befähigung nach. Unter den strengen Augen der Jury filetierten die Restaurant-Azubis Orangen, Bananen und Kiwis. Derweil wurden die Englisch-Kenntnisse der Hotel-Fraktion gestestet. Beide Gruppen hatten am Vormittag außerdem Cocktails gemixt und Blumengestecke angefertigt.