1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Treffen in Wallstawe: Oldtimer vom DDR-Mercedes bis zum Belarus

Treffen in Wallstawe Oldtimer vom DDR-Mercedes bis zum Belarus

Herausgeputzte Oldtimer faszinierten am Sonntag in Wallstawe die Besucher. Mehr als 200 Aussteller präsentierten ihre Schätze.

Von Antje Mewes 25.07.2023, 07:00
Karsten und Diana Laschewski mit ihrem Enkel Robin vor ihrem Traktor Belarus, den sie liebvoll restauriert  haben.
Karsten und Diana Laschewski mit ihrem Enkel Robin vor ihrem Traktor Belarus, den sie liebvoll restauriert haben. Antje Mewes

Wallstawe - In der Reihe der Simsonmopeds, AWO-, Trophy- und Jawa-Motorräder kommt die MZ 1000 ST von Andreas Bode mit ihrem eher futuristischen Outfit so gar nicht als Oldtimer daher. „Sie ist 23 Jahre alt“, erklärt ihr Besitzer, denn es handelt sich um ein Exemplar aus der Vorserie, die im Jahr 2000 erstmals auf einer Messe vorgestellt wurde. In Produktion ging die neue MZ erst 2003. Bis 2008 wurden drei Modelle produziert. Einen Nachfolger gab es nicht mehr, erzählt der Motorrad-Fan. Immerhin handelte es sich um die größte und leistungsstärkste MZ, die es je gab. 500 Maschinen wurden vom Typ ST gebaut. Weltweit gebe es noch 200, berichtet er. 27 000 Kilometer ist er bereits mit dem als zuverlässig geltenden Motorrad gefahren.

Besonders stolz ist er auf zwei Autogramme auf dem Heck. Dort haben Ralf Waldmann und Martin Wimmer unterschrieben. Die beiden ehemaligen Grand-Prix-Rennfahrer hatten das MZ-Werk 2009 gekauft, waren aber bereits 2012 „pleite“, wie es Andreas Bode ausdrückt.

40 Jahre hat der Polski Fiat von Klaus Pohland auf dem Buckel und ist trotzdem weitgehend im Originalzustand erhalten. Inklusive Wackeldackel im Heckfenster. Der in Lizenz-Produktion des italienischen Auto-Herstellers Fiat in Polen gebaute Wagen war „der Mercedes der DDR“, erzählt der Salzwedeler. Nicht zu verwechseln mit dem Lada, der sehr ähnlich aussieht.

Dass die MZ 1000 ST von Andreas Bode (rechts) bald ein Oldtimer ist, sieht man ihr nicht an.
Dass die MZ 1000 ST von Andreas Bode (rechts) bald ein Oldtimer ist, sieht man ihr nicht an.
Antje Mewes

Er selbst hat seit 1983 einen gebrauchten Polski-Fiat gefahren. Der musste schließlich verschrottet werden. Um so glücklicher war der Oldtimer-Liebhaber, als er 2007 ein „gebrauchtes Pflegeobjekt“ angeboten bekam. Einen Polski-Fiat, der erst 4700 Kilometer „runter hatte“ und an dem so gut wie nichts gemacht worden war. „Nostalgie pur“ befällt ihn, wenn er in das Auto steigt und dessen Geruch wahrnimmt. „Wie neu“, sagt er schmunzelnd. Im Kofferraum finden sich sogar noch zwei angeklebte Zettel aus dem Werk, mit Angaben zur Abnahme vor der Auslieferung des Autos.

Klaus Pohland zeigte voller Stolz seinem original erhaltenen Polski-Fiat. Das Auto wurde 1973 in Warschau gebaut.
Klaus Pohland zeigte voller Stolz seinem original erhaltenen Polski-Fiat. Das Auto wurde 1973 in Warschau gebaut.
Fotos: Antje Mewes

Gemeinsam mit seinen Mitstreitern vom Oldtimerstammtisch Salzwedel präsentiert er seinen DDR-Mercedes auf verschiedenen Treffen und bei Ausfahrten. Auch Diana und Karsten Laschewski sind mehrmals jährlich bei solchen Anlässen anzutreffen. Allerdings ist ihr Oldtimer ungleich größer und wurde noch weiter östlich hergestellt. Der Belarus aus Weißrusslands Hauptstadt Minsk war ein Traktor, der in der Landwirtschaft der DDR vielfach eingesetzt wurde. Familie Laschewski hat ihr Herz an den 1987 gebauten, rot lackierten und inzwischen mit einigen Extras ausgestatteten Trecker verloren. Auch Diana Laschweski setzt sich gern mal hinter das Steuer. Zum Star wird der Belarus in der Weihnachtszeit. Mit unzähligen Lichterketten bestückt rollt er dann durch Ellenberg und verzaubert besonders die Kinder. Oldtimer hin oder her, der Traktor ist noch nicht komplett in Rente und muss gelegentlich arbeiten. Im Winter, beim Holzmachen, wird der angebaute Spalter eingesetzt und auf zwei passenden Anhängern das Holz abtransportiert, erzählt Karsten Laschewski, der gern seine Enkel im Fahrerhaus mitnimmt und dann natürlich der beste Opa der Welt ist.

Die Treffen mit Gleichgesinnten seien immer schön. Fachsimpeln und interessierten Gästen die neusten Errungenschaften an den jeweiligen Fahrzeugen zeigen, mache einfach Spaß, erzählten mehrere Aussteller. Nicht nur sie und die mehr als 1000 Besucher waren mit dem Treffen zufrieden. Die Oldtimerfreunde Wallstawe als Organisatoren freuten sich über den Zulauf. Auch der Zelttanz am Sonnabend sei gut besucht gewesen.