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Umweltschutz Schlaraffenland für Insekten

Mit dem Blühwiesenprojekt 2020 in Salzwedel soll den Insekten Lebensraum geboten werden.

Von Alexander Rekow 11.08.2020, 15:00

Salzwedel l Mit dem Blühwiesenprojekt 2020 will die Bürgerinitiative Pro Baum (BI) auf das Insektensterben hinweisen und gleichzeitig Lebensraum für die kleinen Gliederfüßer schaffen. Daher entschied sich die BI für einen Aufruf unter den Salzwedelern: Zeigt her eure Blühwiesen.

Kürzlich folgte die Auflösung des Projekts im Café Kuckuck in Hoyersburg. Wie Sabine Spangenberg von der BI erklärte, haben sich acht Menschen in der Einheitsgemeinde Salzwedel und die Regenbogenschule der Hansestadt beteiligt. Als Dankeschön dafür gab es für die Teilnehmer ein kleines Vogelhäuschen. Und weil es für den ersten Anlauf gut funktioniert habe, möchte die BI das Projekt 2021 fortsetzen.

Aufgrund der Aktion habe sich die BI auch dazu entschlossen, auf die Stadtverwaltung mit dem Thema zuzukommen, erklärt Botaniker Günter Brennenstuhl. Schließlich betreffe das Insektensterben alle in der Bevölkerung. Denn ohne Insekten keine Bestäubung der Pflanzen. Vielen Vogelarten fehle die Nahrungsgrundlage.

Die Hansestadt habe eingewilligt und vier Flächen im Stadtgebiet dafür zur Verfügung gestellt, freut sich Martin Schulz von Bündis 90/Die Grünen. Sowohl an der Arendseer Straße an den Lärmschutzwänden, am Erich-Kästner-Ring, Bartelskamp und der Felixtower Straße. Martin Schulz rät den Salzwedelern, sich die Blühwiesen anzuschauen und nach Möglichkeit eigene im heimischen Garten anzulegen. „Wir freuen uns über jeden Quadratmeter“, sagte Günter Brennenstuhl.

Und dass dies bitter nötig ist, macht der Botaniker anhand von Zahlen deutlich: „Etwa 75 Prozent der Insekten sind schon verschwunden.“

Was das bedeuten kann, zeigt ein Blick nach Asien. Denn in China schwärmen statt Insekten bereits unzählige Menschen auf die Obstplantagen, um die Pflanzen per Hand zu bestäuben. Ein logistischer wie finanzieller Kraftakt. Monokultur und Insektizide haben in China bereits unzählige Gliederfüßer verdrängt.

Wer eine Blühwiese anlege, so Günter Brennenstuhl, solle darauf achten, heimische Pflanzen zu verwenden. Denn in den herkömmlichen Baumarkt-Mischungen sie dies oftmals nicht der Fall. Dies habe sich auch bei den Begehungen zum Blühwiesenprojekt 2020 gezeigt. Doch unken will der Botaniker nicht. Er sei froh, dass sich überhaupt etwas tue.