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Zwischenprüfung Auszubildende mögen Arbeit mit Tieren

Der Beruf Landwirt steht weiter hoch im Kurs. 16 Azubis aus dem Altmarkkreis Salzwedel legten in Bonese ihre Zwischenprüfung ab.

Von Anke Pelczarski 15.03.2018, 14:00

Bonese l „Wir bilden selber aus. Deshalb stellen wir gern unseren Betrieb zur Verfügung, damit hier geprüft werden kann“: Das sagt Gerhard Schmidt, Vorstand der Agrargenossenschaft Bonese, am Mittwoch. Ein bisschen aufgeregt ist er schon. Schließlich gehört mit Lars Hentschel einer der Prüflinge zu seinem Betrieb.

Die Zwischenprüfung finde nach eineinhalb Jahren Lehre statt und sei Zulassungsvoraussetzung für den Abschluss am Ende des dritten Lehrjahres, schildert Anke Seehaus, die im Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten Altmark für die Berufsausbildung der Landwirte im Altmarkkreis Salzwedel zuständig ist. Diese Leistungsstandsermittlung sei für die Azubis wichtig, damit sie sehen würden, wo sie stehen, aber auch für die Ausbilder, die dann schauen könnten, woran noch gearbeitet werden müsse. Dem praktischen Teil sei eine theoretische Prüfung vorausgegangen, die im Februar absolviert werden musste.

Die Bewerberzahl für die Ausbildung zum Landwirt sei relativ konstant. „Das große Plus ist, dass die jungen Leute die Berufsbildenden Schulen Salzwedel besuchen können und somit wohnortnah lernen können“, sagt sie. Mitgebracht werden müsse technisches Verständnis und auch das Interesse, sowohl auf dem Acker als auch im Stall zu arbeiten.

Der Prüfungsausschuss sei übrigens gerade neu berufen worden, fügt Anke Seehaus hinzu. Diesem würden paritätisch Arbeitgeber-, Arbeitnehmervertreter und Berufsschul-Lehrer angehören. Norbert Tendler, Prüfungsausschuss-Vorsitzender und zugleich Landwirt in Jeseritz, lobt die guten Bedingungen im Boneser Agrarbetrieb. „Das macht die Prüfung angenehmer“, sagt er und fügt hinzu: „Wir sind darauf angewiesen, dass wir in der Praxis das Wissen sowohl im Bereich Tier- als auch im Bereich Pflanzenproduktion testen können. Das ist hier gegeben.“ Dem pflichtet auch Prüfer Christian Kofahl bei, der als Lehrer an den Berufsbildenden Schulen arbeitet. „Da steckt viel Vorarbeit dahinter“, fügt er hinzu.

„Ich muss mir schon noch einiges angucken bis zur Abschlussprüfung“: Das ist die Erkenntnis, die Gedeon Bock nach dem ersten Test gewonnen hat. Der junge Mann absolviert seine Ausbildung in der Milcherzeugergenossenschaft Klötze. „Ich habe schon ziemlich früh gemerkt, dass es Spaß macht, in der Landwirtschaft zu arbeiten. Neben uns hat ein Landwirt gewohnt, da habe ich oft mit geholfen“, erzählt er. Nach der einjährigen Berufsfachschule in Gifhorn habe er nach einer Lehrstelle gesucht und diese in Klötze gefunden.

Marie-Louise Kröger, die in der GbR Wallstawe lernt, hat sich für die Ausbildung entschieden, „weil ich gern mit Tieren arbeite und gern draußen bin“. „Mein Opa und mein Uropa haben in der Landwirtschaft gearbeitet. Deshalb war ich schon immer davon fasziniert, mag Tiere sehr. Und ich bin gern in der Natur“, beschreibt Celine Kamieth, Azubi in der Milcherzeugergenossenschaft Klötze, weshalb sie sich für diese Richtung entschieden habe. Nach der Ausbildung wolle sie gern Landwirtschaft in Bernburg studieren, blickt die junge Frau voraus. Doch vorher steht das Aneignen von Wissen an, unter anderem darüber, was die Buchstaben und Zahlen auf den Halsbändern und Ohrmarken zu bedeuten haben, die die Kälber tragen.

Kenntnisse zu Körperbau und Gesundheitszustand der Tiere, das Reinigen einer Kälberbucht und Futtermittelkunde: Das sind nur einige Punkte, auf die die Prüfer Bernd Glaue (Landwirt in Estedt) und Wolfram Albrecht (Landwirt in Binde) bei der Zwischenprüfung in der tierischen Erzeugung Wert legen. Noch gibt es minimale Gedankenanstöße: Schließlich sei es ein Probelauf für die Abschlussprüfung, sozusagen ein Test des eigenen Wissens, merkt Wolfram Albrecht an.

Prüferin Daniela Kunkel-Predöhl von der Agrarprodukte eG Dambeck kann in ihrem Betrieb über Mangel an Azubis nicht klagen. „Wir haben derzeit sechs. Man muss ihnen etwas bieten, dann kommen sie von allein“, beschreibt sie und fügt hinzu, dass es wichtig sei, sozial zu denken. Wenn die Mitarbeiter selbstständig arbeiten und ihren Job gut machen, dann gebe es oft ein Lob. Das motiviere.

Derweil stellt Lars Hentschel auf dem Betriebshof einen Hängerzug zusammen. Mit dem Traktor und zwei Anhängern will er zweieinhalb Tonnen Dünger holen – so ein Teil der Aufgabe. Jedoch ist es nicht einfach, beim Rückwärtsfahren den einen Anhänger mit dem zweiten zu verbinden. Doch der junge Mann meistert diese Herausforderung.

Martin Palm, Landwirt in Vienau, schaut aufmerksam zu: „Ich bin neu als Prüfer, sozusagen auch ein Lehrling“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Denn auch die Prüfer müssen lernen, um ihren Part gut meistern zu können.