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"Du bist spitze!" Ehrenamtlicher Einsatz lohnt sich

Gudrun Edner ist spitze. Die Schönebecker Naturschützerin hat bei der Aktion „Du bist spitze!“ die meisten Stimmen erhalten.

Von Kathleen Radunsky-Neumann 22.03.2016, 20:00

Schönebeck/Kleinmühlingen/Plötzky/Barby/Calbe l Voller Elan ist Gudrun Edner, wenn sie von ihrem Ehrenamt im Naturschutz und dem freiwilligen Engagement im Generellen spricht. „Da hängt ganz viel Herzblut dran“, sagt sie, die sich vor allem der Aufgabe verschrieben hat, jungen Menschen „Mutter Natur“ ans Herz zu legen. Wenngleich sie sich für ein Thema entschieden hat, in das sie ihre Kraft und Zeit investiert, so weiß die Schönebeckerin den Einsatz anderer ebenso zu würdigen. Ihr Credo: „Man muss sich engagieren für alle.“ Deshalb ist für sie der Sieg der Volksstimme-Aktion „Du bist spitze!“ nicht selbstverständlich. Wenngleich sie als Sieger der Aktion nun den Preis – einen eigens für sie kreierten Pokal von der Zenser Keramikkünstlerin Bärbel Feldbach – in den Händen hält. Und sie will nicht als die Siegerin nach Hause gehen. „Ich sehe das stellvertretend für uns alle“, sagt sie. Alle - das sind jene Ehrenamtlichen, die einen Teil ihrer Freizeit für Mensch, Tier und Natur aufbringen. Alle - das sind auch Helga Sebon, Monika Teichmann, Wilfried Kiske, Matthias Menzel und Stephan Wapenhans. Denn diese sechs Menschen waren die Kandidaten der diesjährigen Volksstimme-Aktion. Ansinnen der Aktion ist es, Werbung für das Ehrenamt an sich zu machen. Egal ob sich die Kandidaten für Kultur, Sport, Menschen mit Behinderung, Kranke oder die Natur einsetzen. Welche Facetten das freiwillige Engagement hat, das zeigen allein schon diese sechs Frauen und Männer, die sich in Barby, Calbe, Kleinmühlingen, Schönebeck und in Riga engagieren.

Zum Abschluss der Aktion hat die Volksstimme die Kandidaten, die das Ehrenamt in seinen vielen Facetten präsentieren, einmal an einem Tisch zusammengebracht (Monika Teichmann aus Calbe und Stephan Wapenhans aus Barby waren leider nicht anwesend). Es geht auch um den Austausch untereinander. Schnell wird deutlich, alle verbindet eines ungemein, nämlich die Freude am Miteinander und dem Gestalten. „Man muss für die Sache brennen“, sagt Gudrun Edner. Das sagt sie nicht nur, sondern lebt es vor. Ihre Herzensangelegenheit ist die Naturbildung für Kinder. Spielerisch und geduldig bringt die Schönebeckerin Kindergartenkindern neben Tier- und Pflanzennamen vor allem eins bei: die Natur schätzen und achten zu lernen.

Dabei bringt ihr ehrenamtlicher Einsatz nicht nur den Kindern etwas. Sondern auch sie selbst bekommt etwas. „Der Austausch in Gesellschaft und die Erfolgserlebnisse, wenn das, was ich tue, auf Freude stößt“, sagt die 63-Jährige. Dem kann Wilfried Kiske nur zustimmen. Der 77-Jährige gilt als der Rolandvater von Plötzky und ist ein Mitbegründer des Heimatvereines. „Als wir angefangen haben, hatten wir anderthalb Räume, heute stehen uns fünf zur Verfügung“, erzählt der Plötzkyer. Die Heimatgeschichte und dass an nachfolgende Generationen weitergegeben wird, ist ihm wichtig. So viel Freude ihm sein Ehrenamt, das ihm auch immer wieder staunende Grundschulkinder in der Heimatstube beschert, auch bereitet, so drückt der Schuh an einer ganz speziellen Stelle. Nämlich bei der Nachwuchsgewinnung. Das älteste Vereinsmitglied wird 2016 90 Jahre alt, das jüngste ist 34 Jahre alt.

Wie also junge Leute für das Ehrenamt gewinnen? Etwas ratlos blicken Engagierten sich gegenseitig ins Gesicht. Jeder von ihnen ist auf unterschiedlichen Wegen zu seinem Ehrenamt gekommen. Bei Matthias Menzel beispielsweise sei es damals vor rund 20 Jahren „eine ganze Spur Abenteuer“ gewesen. Am Ball geblieben ist er deshalb, weil er etwas erreichen konnte und auch heute noch immer erreicht. Er ist der Vorsitzende des Vereins „Lettlandhilfe“, der jährlich Hilfstransporter für größtenteils sozialschwache Kinder in der Region um Riga organisiert. „Wir können mit wenig viel erreichen“, sagt er. Schnell habe sich das Projekt als Selbstläufer entzündet. Der Schönebecker Verein selbst hat zwar nur rund 20 Mitglieder, doch die jährlichen Transporte werden immer wieder von neuen Gesichtern begleitet. „Durch Mundpropaganda“, sagt Matthias Menzel.

Dass man sich für eine Kirche engagieren kann, ohne überhaupt der Kirchengemeinde anzugehören, das beweist Helga Sebon. Die Kleinmühlingerin führt seit drei Jahren den Kirchbauverein an, der sich für die St.-Salvator-Kirche engagiert. „Der Pfarrer hat uns damals auf der Straße angesprochen und da konnte ich nicht Nein sagen“, berichtet sie mit einem Augenzwinkern. Ihr ist es wichtig, Geschichte aufzuarbeiten und ein kulturelles Leben im Ort zu organisieren. Da sind weitaus mehr helfende Hände nötig als es die 21 Vereinsmitglieder vorweisen können. „Und das funktioniert“, sagt Helga Sebon. An der Stelle können die anderen „Du bist spitze!“-Kandidaten zustimmen. Sie alle erfahren Unterstützung. Und: Sie wollen sich gegenseitig helfen. So bietet in der Runde beispielsweise Wilfried Kiske dem Kleinmühlinger Kirchbauverein an, einen Vortag über die in der Region bekannten Steinbruchseen zu halten.

Wenngleich es nur einen Sieger bei der Volksstimme-Aktion „Du bist spitze!“ gibt, so sind letztlich alle sechs Kandidaten Gewinner.