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Allergie-Raupe Raupen-Kampf ohne Finanzspritze

Im Gegensatz zu anderen Kreisen hatte der Salzlandkreis keinen Unterstützungbedarf im Kampf gegen den Eichenprozessionsspinner angezeigt.

Von Bianca Oldekamp 27.05.2020, 01:01

Schönebeck l Wie in vielen anderen Kreisen und Städten in Sachsen-Anhalt wird auch in Schönebeck der Befall von Bäumen mit Raupen des Eichenprozessionsspinners (EPS), die mit allergieauslösenden Haaren besetzt sind, beobachtet. Für den Kampf gegen die Raupen mit Bioziden und das mechanische Absaugen der Raupennester hat das Land Sachsen-Anhalt für das Jahr 2020 insgesamt eine Million Euro zur Verfügung gestellt – für die Landkreise, die bei einer Bedarfsabfrage im September 2019 Unterstützungsbedarf angezeigt hatten.

Im Gegensatz zu den kreisfreien Städten Dessau und Magdeburg, dem Altmarkkreis Salzwedel und den Landkreisen Anhalt-Bitterfeld, Börde, Stendal und Wittenberg habe der Salzlandkreis aber keinen Bedarf angezeigt, teilt das Sozialministerium auf Nachfrage mit. Im Jahr 2019 wendete das Land Sachsen-Anhalt insgesamt zwei Millionen Euro für die Bekämpfung der Raupen auf.

„Verantwortlich für EPS-Bekämpfungsmaßnahmen sind grundsätzlich die Eigentümer oder die anderen Verfügungsberechtigten der Grundstücke, auf denen die mit EPS befallen Bäume stehen, das heißt bei Privatgrundstücken sind die Privateigentümer und auf öffentlichen Flächen die Kommunen verantwortlich“, erklärt Ute Albersmann, Sprecherin im Sozialministerium. Koordiniert werden die Maßnahmen in Kommunen wie Schönebeck, die bei möglicher Gesundheitsgefährdung von Personen getroffen werden müssen, von den jeweiligen Landkreisen.

Für die öffentlichen Flächen in Schönebeck ist entsprechend die Stadtverwaltung, genauer gesagt das Grünflächenamt zuständig. Zwar könnten die ersten Raupen schon seit April wieder aktiv sein, doch Meldungen über einen Befall seien bisher nicht eingegangen, heißt es aus der Stadtverwaltung.

Gefährlich werden die Brennhaare der Raupen für den Menschen in der Regel auch erst ab frühestens Juni. Denn ab dem dann in der Regeln startenden dritten Larvenstadium bilden die Raupen die allergieauslösenden Brennhaare aus, die innen hohl sind und das Eiweißgift Thaumetopoein enthalten. Zu den möglichen allergischen Reaktionen zählen: Hautreaktionen (Raupendermatitis), akute Augenreizungen, Reizungen der Atemwege und Atemnot. In Einzelfällen (bei überempfindlichen Personen) könne es laut Nordwestdeutscher Forstlicher Versuchsanstalt auch zu allergischen Schockreaktionen kommen.

In Schönebeck beliefen sich die Kosten für die Bekämpfung des EPS im vergangenen Jahr auf rund 5000 Euro, wie die Stadt mitteilte. Vorgekommen waren die Raupen in Schönebeck bislang „vor allem an den Eichen in Elbenau, Ranies und Pretzien“, heißt es seitens der Stadt. An Eichen deshalb, weil die Raupen – ihr Name lässt es ja bereits erahnen – vor allem auf Eichen leben.

Die Kosten für die Bekämpfung der Raupen entstehen aufgrund verschiedener Maßnahmen. So wurden in Schönebeck im vergangenen Jahr „an stark frequentierten Orten, zum Beispiel Spielplätze, Kindereinrichtungen und Wohnbebauung“ Raupen entfernt. „Weitere Maßnahmen sind das Absperren von Flächen und das Aufstellen von Warnschildern, um den Aufenthalt unter Eichen im Frühsommer zu vermeiden und um möglichen allergischen Reaktionen vorzubeugen“, heißt es seitens der Stadt.

In Ranies musste der Spielplatz am Sängerwäldchen 2019 deshalb sogar gesperrt werden und soll im Rahmen einer Sanierung auf die Grünfläche in der Ortsmitte verlegt und mit neuen Spielgeräten und Bänken ausgestattet werden.