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Onlinehandel Was die Stadt Schönebeck bei Amazon bestellt und was das kostet

Die Stadtverwaltungen von Schönebeck und Staßfurt bestellen regelmäßig bei Amazon. Doch was kaufen die Verwaltungen und wie viel Geld lassen sie beim Onlinehändler?

Von Paul Schulz Aktualisiert: 28.02.2024, 08:45
Nicht nur Otto Normalbürger bestellt online bei Amazon. Auch Städte wie Schönebeck oder Staßfurt bestellen bei dem Versand-Riesen. Doch was landet bei den Verwaltungen im Warenkorb - und was kostet das?
Nicht nur Otto Normalbürger bestellt online bei Amazon. Auch Städte wie Schönebeck oder Staßfurt bestellen bei dem Versand-Riesen. Doch was landet bei den Verwaltungen im Warenkorb - und was kostet das? (Symbolfoto: dpa)

Schönebeck/Staßfurt - Online zu kaufen, beispielsweise über den Versand-Riesen Amazon, ist ja so herrlich bequem. Handy oder Laptop raus und das gewünschte Produkt ist nur mit wenigen Klicks oder Fingertips im Warenkorb. Dass der stationäre Handel überall in der Republik darunter leidet, ist bekannt. Interessant in dem Zusammenhang: Nicht nur die Bürger in den verschiedenen Städten und Kommunen nutzen Amazon, sondern auch die Städte und Kommunen selbst. Für welche Summen kaufen Schönebeck und Staßfurt ein und was landet dabei im Warenkorb?

Das hat auch den Vorsitzenden der Schönebecker SPD, René Wölfer, interessiert. Darum hat er entsprechend bei der Elbestadt nachgefragt. „Das war rein aus Interesse. Schließlich zählt die Stadtverwaltung mit zu den größten Auftraggebern vor Ort und hat dementsprechend Einfluss auf den lokalen Handel“, begründet Wölfer.

Amazon: Jeder Kauf wird abgewogen

Die Stadtverwaltung Schönebeck hat demnach im vergangenen Jahr für rund 26.240 Euro bei Amazon über ein sogenanntes Business-Konto bestellt. Im Jahr zuvor waren es rund 22.700 Euro und im Jahr 2021 noch knapp 10.100 Euro. Generell werde aber vor Online-Bestellungen geprüft, ob ein vor Ort ansässiger Anbieter die Dienstleistung übernehmen kann. Wichtigste Kriterien sind dabei der Preis und der zeitliche Rahmen der Lieferung, so die Stadtverwaltung auf Anfrage der SPD.

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Vor allem spezielle Artikel wie Ersatzteile oder zusätzliche Artikel für den Fuhrpark, Ersatzteile für vorhandenes Mobiliar, Whiteboards oder Tischleuchten zur Ausstattung von Büros sowie EDV-Lizenzen hat die Stadt über Amazon bezogen. Zu Pandemiehochzeiten habe die Verwaltung primär Artikel zur Eindämmung von Covid-19 bestellt, darunter Mundschutz, CO2-Messgeräte oder kleine Sprühflaschen für Handdesinfektionsmittel.

Auch in Staßfurt werde immer abgewogen, ob der Kauf bei einem Händler vor Ort erfolgen kann, so Julia Föckler aus der Pressestelle der Bodestadt. Dennoch nutzt Staßfurts Verwaltung regelmäßig Amazon. Im Durchschnitt der Jahre 2019 bis 2023 wurden rund 20.806 Euro pro Jahr bei Amazon-Bestellungen ausgegeben. Das entspricht in etwa 0,2 Prozent der Ausgaben für Sach- und Dienstleistungen, ordnet Julia Föckler die Summe ein. Bestellt wurde unter anderem Büromaterial, Elektrowerkzeug, Beschäftigungsmaterial für Kinder- und Jugendfeuerwehr wie Spiele, Ausbildungsmaterial, Feldbetten, aber auch Arbeitsschutzkleidung. Auch Material zur Ausstattung der Dorfgemeinschaftshäuser, beispielsweise Kaffeemaschinen oder Desinfektionsmittelspender, wurden bestellt.

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In Bernburg nutze man Amazon eher unregelmäßig, wie Pressesprecherin Julia Tarlatt auf Anfrage mitteilt. Am häufigsten würden die Kindertagesstätten und Horte der Stadt bei dem Onlinehändler bestellen, vor allem Spiel- und Bastelmaterial. Über die Anzahl der Bestellungen und darüber, wie viel Geld in den vergangenen Jahren für Amazon-Bestellungen ausgegebenen wurde, könne man keinen Aufschluss geben, so Tarlatt.

Ein Beispiel aus dem Nachbarlandkreis zeigt, dass nicht jede Gemeinde Amazon rege nutzt. „Die Stadt Burg hat zwar ein Business-Konto bei Amazon, aber Bestellungen sind die absolute Ausnahme“, teilt Burgs Sprecher Felix Malter auf Anfrage mit.

Gesetzliche Grenze

Übrigens: Kommunen können nicht in unbegrenztem Rahmen wild drauflos shoppen. Denn ab einem gewissen Wert muss eine öffentliche Ausschreibung stattfinden. Geregelt ist das in Sachsen-Anhalt in einem Gesetzestext unter dem knackigen Stichpunkt „Unterschwellenvergabeordnung“. Demnach dürfen seit diesem Jahr Leistungen bis zu einem Auftragswert von 10.000 Euro ohne Umsatzsteuer, aber unter Berücksichtigung der Haushaltsgrundsätze der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit, ohne ein Vergabeverfahren beschafft werden – also direkt erworben werden.

Amazon selbst wirbt übrigens auch online um Aufträge aus dem öffentlichen Sektor. Man könne Einkaufsprozesse vereinfachen und Zeit sowie Geld sparen, werden Verwaltungen online angesprochen. So ein Rekord-Jahres-Umsatz von 574,79 Milliarden Dollar, wie ihn Amazon 2023 verbuchte, kommt eben nicht von ungefähr...

René Wölfer ist indes mit dem Bestellverhalten der Schönebecker Verwaltung zufrieden. „Ich glaube der Stadt, dass sie bevorzugt vor Ort einkauft. Die Summe der Online-Bestellungen ist angesichts des Haushaltsvolumen völlig in Ordnung“, so sein Fazit.