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Auszeichnung Ein besonders "grünes" Haus

Über ein ganz besonderes Merkmal an ihrem Haus kann sich jetzt Familie Leubeling aus Schönebeck freuen.

Von Melanie Dahrendorf 05.06.2018, 01:01

Schönebeck l Als erste Familie im Salzlandkreis wurden die Leubelings mit der „Grünen Hausnummer“ ausgezeichnet. Damit sollen Häuslebauer belohnt werden, die ihre eigenen vier Wände auf eine besonders ökologische Weise gebaut oder saniert haben. „Wir sind eher zufällig auf das Projekt aufmerksam geworden“, erzählt Robert Leubeling.

Bevor sie sich bewerben konnten, mussten sie jedoch erst das entsprechende Haus bauen. Dass das auf eine nachhaltige Art und Weise entstehen soll, war der Familie sofort klar: „Ich will meinen Kindern keinen Wüstenplaneten hinterlassen“, so Leubeling. Umweltstaatssekretär Klaus Rehda hofft, dass die Familie „viele Nachahmer“ finden wird: „Wenn niemand anfängt, kann sich auch nichts auf der Welt verbessern.“ Hausbauer sollen nicht nur im fertigen Haus wohnen wollen, sondern sich auch bewusst machen, wie die Bauweise optimiert werden kann.

Robert Leubeling hat besonders die Geschichte hinter seinem sanierten Gebäude in der Wilhelm-Hellge-Straße gefallen: „Es war toll, die Geschichte des Hauses mitzuerleben. Früher müssen hier 20, 30 Familien gewohnt haben – jetzt sind es noch 5“. Das Gebäude wurde 1905 erbaut. Der Sanierungsprozess hat im Herbst 2016 begonnen, im Juni 2017 war der Bau abgeschlossen. Leubeling hat es selbst entkernt: „Ich habe investiert, damit es sich hoffentlich in der Zukunft rentiert.“ Die Familie nutzt jetzt unter anderem Sonnenwärme zur Unterstützung der Heizung und einen Holzofen mit Wassertasche. In den vier Wänden befinden sich außerdem noch 14 Dämmschichten, bestehend aus Mineralwolle. Günstig sei das Bauvorhaben nicht gewesen: „Wer nachhaltig bauen will, zahlt drauf“, räumt Robert Leubeling ein.

Dass sich die Baukosten später dennoch positiv auswirken werden und nur „unwesentlich höher“ sind, bestätigt auch Ulrike Nestmann: „Es ist natürlich toll, wenn man sich fast komplett selbst versorgt – aber durch die Wartung von Geräten entstehen dennoch in jedem Fall Kosten, mit denen Verbraucher rechnen müssen.“ Zusätzlich sei nicht einmal der Bau teurer – sondern das übrige Geld, welches in die Innenausstattung fließt, weil es an anderen Stellen in der Sanierung eingespart werden konnte. Ein weiterer wichtiger Grund welcher für das energieeffizientere Bauen spricht, sei der „Wohlfühlfaktor“: „Durch eine entsprechende Bauweise kann Allergien oder Schimmel vorgebeugt werden. Familie Leubeling ist die 12. Familie mit einer „Grünen Hausnummer“ im Land, die übrigens auch wirklich grün ist. Die Ausschreibung kommt von der Landesenergieagentur Sachsen Anhalt – kurz „Lena“ genannt“ – welche in Magdeburg sitzt.

Die nächste Bewerbungsphase läuft bereits: Bis zum 31. August können sich Eigentümer bewerben. Mittlerweile kann die Bewerbung auch für die „Grüne Hausnummer Plus“ eingereicht werden: Hier haben Personen eine Chance, die beim Bauvorhaben besonders viel Wert auf Baumaterialen aus nachwachsenden Rohstoffen legen, zum Beispiel Holz oder Lehm.

Bisher ist die Anzahl der Bewerbungen jedoch überschaubar: „Es ist wünschenswert, dass sich noch mehr Familien bei uns bewerben“, sagt Ulrike Nestmann: „Es kann sich lohnen.“