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Nach Hochwasser Breitenhagen soll wieder aufleben

Sehnlichst wird von den Breitenhagern die Eröffnung des Dorfgemeinschaftshauses erwartet.

10.01.2019, 17:32

Breitenhagen l „Wenn am 19. Januar die Eröffnung stattfindet, dann werde ich mit sehr vielen Emotionen kämpfen“, sagt Hans-Georg Buszkowiak (parteilos). Bereits jetzt, eine reichliche Woche vor dem Termin der Eröffnung des Neubaus des Dorfgemeinschaftshauses in Breitenhagen merkt man ihm an, dass in diesem Projekt sein Herzblut steckt.

Das Gebäude ersetzt die Funktion der früheren Sport- und Gemeinschaftshalle, die vor drei Jahren dem Hochwasser zu Opfer gefallen ist. Der moderne Neubau mit der grauen Holzfassade hebt sich stark von den Altbauten ab, die das restliche Dorf prägen. „Wir mussten uns zunächst einmal daran gewöhnen“, so das Ortsoberhaupt. Aber inzwischen ist man sehr zufrieden damit, wie sich die neue Hülle für das Gemeinschaftsleben des Dorfes entwickelt hat.

Ausgestattet ist es mit einem großen Saal, wo künftig Feiern stattfinden sollen und große Veranstaltungen. Auch externe Firmen und Privatleute sollen das Haus für ihre Feste anmieten können. Sport- und Anglerverein werden zudem Lagerräume haben, um ihr Utensil aufzubewahren. In einem kleineren Raum sollen die Exponate des Schiffsmuseums ausgestellt werden, in einem anderen eine kleine Bibliothek, in der zum Beispiel Kinderbücher Platz finden werden.

Für die Sportvereine gibt es moderne Duschen und Umkleiden. Bei den neuen Sanitäranlagen findet sich auch eine große Behindertentoilette, in der ein Wickeltisch Platz hat. „Das sind Neuerungen, die uns sehr freuen“, sagt der Ortsbürgermeister voller Stolz. „Endlich, sage ich immer wieder über die Eröffnung am 19. Januar“, so Buszkowiak, denn bis dahin war es ein langer Weg gewesen.

Der Neubau des Gebäudes ist im Juni 2018 fertig geworden, zwei Jahre zuvor war ursprünglich geplant gewesen. Das Budget für den Ersatzneubau des Dorfgemeinschaftshauses beträgt 1,8 Millionen Euro. Diese stammen aus dem Hochwasserhilfefond des Landes. Bei aller Freude über den Naubau des Dorfgemeinschaftshauses sitzt die Trauer über den Verlust der alten Gebäude noch tief, sowohl beim gegenwärtigen Ortsbürgermeister, als auch bei seinem Vorgänger, Siegmar Natho, der heute sein Stellvertreter ist.

Die Gemeinschaft hätte lange unter dem Verlust gelitten. Vor allem der Saal des Kulturzentrums fehlte der Gemeinschaft. „Da waren frühere unsere Diskos drinnen“, so Buszkowiak. Für so etwas hätte es in der Zwischenzeit keinen anderen Raum zum Nutzen gegeben. Vereinsversammlungen fanden in der Zwischenzeit in Containern statt, die neben dem heutigen Neubau des Dorfgemeinschaftshauses noch stehen. Inzwischen hätte das dörfliche Leben brach gelegen. „Natürlich gab es im Sommer hin und wieder ein Turnier, aber das war nicht das Gleiche“, so Buszkowiak.

Zukünftig sollen neben den Veranstaltungen für junge Leute auch wieder Rentnerrunden stattfinden, „wie früher“, fügt der Bürgermeister etwas wehmütig hinzu. „Und auch alles, wie man es sonst früher kannte, mit allem Drum und Dran, Tanz, Disko, und Tischtennisturnier“.

Buszkowiak ist Breitenhagener. „Mein ganzes Leben war ich hier“, sagt er über das Dorfgemeinschaftshaus. Er war Mitglied im Verein seit 1966 und seit 1998 Vereinsvorsitzender. 2013 ist dann sein Ort, wie er sagt, „vollgelaufen wie eine Badewanne“. Es sei 14 Tage lang gepumpt worden. Auch der Veranstaltungssaal des Hauses stand dabei komplett unter Wasser.

Buszkowiak hatte sich ganz bewusst dazu entschieden, nach der Flut Ortsbürgermeister werden zu wollen. Er wollte wieder etwas aufbauen, in dem Ort, aus dem in Folge des Hochwassers sogar einige Familien weggezogen waren. „Vor dem Hochwasser hatten wir 460 Einwohner, jetzt sind es nur noch 420“, so Buszkowiak.

Von 2014 bis 2015 war dann zunächst Siegmar Natho Ortsbürgermeister, der inzwischen Rentner ist. Für das Dorfgemeinschaftshaus engagiert er sich auch, weil er beim Hochwasser 2013 miterlebt hat, welchen Verlust der Ort erlitten hat. „Nur so ist zu verstehen, warum wir jetzt so emotional reagieren“, sagt er.

Im Haus stehen inzwischen auch eine Einbauküche, Stühle und Tische kommen nach und nach an. Was noch fehlt, sind Besteck und Geschirr. „Wir hatten ein Haus, in dem alles drin war“, so Buszkowiak. „Aber damals war man ja noch mit anderen Dingen beschäftigt, als diese Sachen zu retten“.

Für den Umkleidungsbereich der Sportler wird es allerdings bald Spinde geben, da ist der Landkreis eingesprungen, erzählt Buszkowiak freudig.

Im Bereich rund um das Haus gibt es einen Kinderspielplatz, vor dem Haus sind Bäume mit Zieräpfeln und Schilf angepflanzt. Noch wirkt alles etwas kahl, muss noch herauswachsen. An einigen Ecken des Dorfgemeinschaftshauses sehen Buszkowiak und Natho noch eine Unfallgefahr durch zu hohe Stufen. Und trotzdem seien sie froh und voller Hoffnung, dass hier „dann endlich wieder Leben einzieht“, so Buszkowiak.