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Kinderbetreung Kita „Märchenland“ in Groß Rosenburg hat Personalprobleme.

Träger Lebenshilfe Bördeland betreibt Kindertagesstätte in Groß Rosenburg und bestätigt anhaltende Schwierigkeit, bedingt durch Krankheit. Gleichzeitig wird das Engagement der betroffenen Eltern gelobt.

Von Thomas Linßner 31.01.2024, 06:34
Die Kita „Märchenland“ in Groß Rosenburg.
Die Kita „Märchenland“ in Groß Rosenburg. Foto: Thomas Linßner

Groß Rosenburg. - „Die Eltern bezahlen die vollen Gebühren. Da kann es doch nicht sein, dass die Gegenleistung nicht voll erbracht wird“, grollte der Opa zweier Kinder, die in der Rosenburger Kindertagesstätte „Märchenland“ betreut werden. Das war Ende vergangenen Jahres. Wie er sagt, habe sich die Personalsituation auch Anfang dieses Jahres kaum verbessert. Die Kita-Leitung habe vor Weihnachten die Eltern gebeten, ihre Sprösslinge zu Hause zu behalten, so es ihnen möglich sei. Einige Eltern hätten sich sogar bereit erklärt, im Kita-Alltag vor Ort zu helfen und die Kinder mit zu betreuen. Eine funktionierende Kinderbetreuung ist für berufstätige Eltern unverzichtbar. Entsprechend ausgelastet sind die Kindertagesstätten im Salzlandkreis.

Krankmeldungen

Nik Mostaller, Bereichsleiter Kinder und Jugend beim Kita-Träger Lebenshilfe Bördeland in Staßfurt, räumte Ende des vergangenen Jahres Personalengpässe in Groß Rosenburg ein. Dort würden rund 50 Kinder betreut und es standen nur zwei Erzieherinnen von fünf zur Verfügung. Der Grund: Es habe jede Menge Krankmeldungen gegeben. „Normalerweise können wir in solchen Fällen Mitarbeiter anderer Einrichtungen dorthin umsetzen, wo die Situation enge wird. Aber auch dort war die Personalsituation infolge Krankheit schwierig“, sagt Mostaller auf Volksstimme-Anfrage. Der Bereichsleiter betont, dass es Ende vergangenen Jahres in Groß Rosenburg zwar kritisch war, eine Schließung allerdings abgewendet werden konnte.

Der Kita-Träger Lebenshilfe Bördeland betreibt 16 Einrichtungen im Salzlandkreis. Nik Mostaller betont im Rosenburger Fall, dass sich „viele Eltern kooperativ“ gezeigt und ihre Sprösslinge zu Hause behalten hätten.

Mittlerweile sei die Kita Märchenland „personaltechnisch“ wieder im grünen Bereich.

In vielen Kindertagesstätten Sachsen-Anhalts fehlen Erzieher. Das hat Folgen. Laut Kita-Fachkräfteverband sei das größte Problem die Berechnung des Personalschlüssels. Der geht grundlegend davon aus, dass die Fachkräfte immer anwesend sind. Wie man im Fall Rosenburg sieht, können die auch mal krank sein oder Urlaub haben.

Ende 2023 hatte das Recherchenetzwerk Correctiv über den deutschlandweiten „Kita-Notstand“ berichtet. Demnach gingen binnen eines Kitajahres bundesweit rund 26.000 Meldungen bei den zuständigen Behörden ein, dass Kitas aufgrund von Personalmangel die vereinbarte Betreuung nicht mehr sicherstellen konnten. Im Zuge dieser Recherche hatten sich rund 2.000 Kita-Mitarbeiter an einer Umfrage zu den Folgen des Personalmangels beteiligt. Ergebnis: 60 Prozent der Befragten berichten von Stress, Druck und Überlastung.