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Solequell Altes Salz wird neu verkauft

Dieses Jahr gab es im Schönebecker Solequell 3.000 Besucher weniger als geplant. Was tun die Mitarbeiter dagegen?

Von Emily Engels 18.01.2018, 05:41

Bad Salzelmen l Ein gestecktes Ziel nicht zu erreichen, findet niemand schön. Doch Solepark-Chefin Sibylle Schulz sieht die 3.000 fehlenden Solequell-Besucher, (im Wirtschaftsplan waren für das vergangene Jahr 195.000 geplant, erreicht wurden 191.901 Gäste), mit weniger Besorgnis. „Wir wissen, dass die Besucherzahl eines Bades von vielen Faktoren abhängig ist“, sagt sie im Gespräch mit der Volksstimme. Zum einen sei da der demografische Wandel. Diesem könne man höchstens entgegenwirken, indem man vermehrt neue Zielgruppen – etwa Berufstätige – anspricht. Doch dazu später. Dann sind da die Faktoren, gegen die man kaum etwas unternehmen kann. Etwa die Witterung und andere saisonale Schwankungen. „Wenn beispielsweise Glatteis ist, haben wir weniger Besucher, das ist auch bei Sturm oder im Hochsommer der Fall“, zählt Sibylle Schulz auf.

Doch sie weiß auch: Der städtische Eigenbetrieb befindet sich derzeit im neunten Jahr nach der Attraktivierung. Während das Solequell 2010 unter anderem mit einem neuen Sauna-Anbau und Massagedüsen im Badbereich ausgestattet worden ist, ist aus den damaligen Neuheiten für die Besucher längst eine Gewohnheit geworden, die Ausstattung ist mittlerweile im Vergleich zu anderen Bädern Standard. Größer wird auch die Konkurrenz durch andere Spaß- und Gesundheitsbäder. „Seitdem ein großes Spaßbad in Magdeburg seinen neuen Saunabereich nach einer langen Umbaupause geöffnet hat, merken wir schon, dass sich Besucher, die sonst ins Solequell gehen, auch anderswo umschauen“, so Sibylle Schulz.

Was wird dagegen unternommen? „Wir vertrauen auf unsere Stärken und Alleinstellungsmerkmale“, so Schulz. Denn zum einen zeichne Schönebecker Bad die Natursole aus, die in die Becken fließt und gesundheitliche Vorteile mit sich bringen kann. Zum anderen liege das Bad mit den warmen Wassertemperaturen von bis zu 36 Grad Celsius weit über dem Durchschnitt. „Wir sind ein Gesundheits- und Erholungsbad und möchten das auch gerne bleiben, statt zu versuchen, den Charakter eines Spaßbades anzunehmen“, ergänzt Solepark-Sprecherin Linda Pickert.

Um mehr Besucher ins Bad zu kriegen, soll es in diesem Jahr einige neue Aktionen und Angebote geben. „Dazu zählt beispielsweise die Feierabend-Sauna“, so Schulz. Für einen Tarif von 14 Euro soll eine bestimmte Zielgruppe – Berufstätige – die Möglichkeit bekommen, ab 18.30 Uhr für zwei Stunden zu saunieren. Der reguläre Zwei-Stunden-Tarif für die Sauna war seit dem 1. Januar 2017 gestrichen worden.

Andere Ideen sind exklusivere Sauna-Events mit Ticket-Vorverkauf und Gesundheitskurse – etwa für Mutter und Kind.

Also nichts mit Erneuerungen? „Dazu fehlt uns schlichtweg das Geld“, bedauert Sibylle Schulz. Allein für das Solequell gibt es derzeit zwar Rücklagen in Höhe von 250.000 Euro, diese werden allerdings für den absoluten Notfall benötigt, so Linda Pickert. Sie sagt: „Wir mussten seit 1999 noch kein einziges Mal aus Technikgründen schließen.“ Leider seien jedoch auch einige Pumpen noch aus der damaligen Zeit und werden nicht für immer halten. „Mit den Rücklagen bereiten wir uns also quasi auf den Motorschaden vor“, so Pickert.

Dass der Solepark-Wirtschaftsplan für das Jahr 2017 dennoch aller Wahrscheinlichkeit nach aufgehen wird, liege nicht zuletzt auch an den anderen Angeboten, die es im Solepark gebe. Besonders gut laufen die physiotherapeutischen Anwendungen im Lindenbad nebst Salzgrotte sowie die Vermietung des Kunsthofes.

Und für das begonnene Jahr bleibt die Kurpark-Verwaltung übrigens in der Planung optimistisch. Das geplante Solequell-Besucherziel von 195.000 hat die Kurpark-Verwaltung wieder aufgestellt – und appelliert dabei nicht zuletzt an die Schönebecker. Schulz: „Das Salz spielt in unserer Region eine riesige Rolle, nicht zuletzt trägt unser Kreis und der Stadtteil den Rohstoff im Namen. Auch hat das Salz zur Stadtentwicklung enorm beigetragen. Manchmal fehlt, so finde ich, diese Wertschätzung in der Bevölkerung.“

Zumindest im Januar scheint es mit den Besucherzahlen wieder bergauf zu gehen, zeigt sich Sibylle Schulz optimistisch. Seit dem 1. Januar zählt das Solequell bereits 15.000 Besucher, der bisher stärkste Tag war der 5. Januar mit 1.180 Menschen.