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Bildung Unzufriedene Eltern in Schönebeck gründen Elternrat – Stadt erkennt diesen nicht an

Unzufriedene Schönebecker Eltern organisieren sich und wollen als Gremium für ihre Kinder in der Stadt etwas bewegen – doch die Verwaltung erkennt den Zusammenschluss nicht an.

Von Paul Schulz 29.02.2024, 06:00
Ob der teils schlechte Zustand der Karl-Liebknecht-Schule oder die Kritik am Schulessen in Schönebecker Grundschulen – es brodelt bei den Eltern.
Ob der teils schlechte Zustand der Karl-Liebknecht-Schule oder die Kritik am Schulessen in Schönebecker Grundschulen – es brodelt bei den Eltern. (Foto: Stefan Demps)

Schönebeck – Der teils marode Zustand der Schulgebäude, Unzufriedenheit über das angebotene Schulessen und weitere Kritikpunkte im Zusammenhang mit der Betreuung und Beschulung ihrer Kinder sorgen seit geraumer Zeit für ein Brodeln in der Schönebecker Elternschaft. Um sich für ihre Kids und bessere Bedingungen für diese einzusetzen, hat sich vergangene Woche erstmals seit Jahren ein Gemeindeelternrat in Schönebeck gegründet. Oder auch nicht. Die Stadtverwaltung erkennt den Zusammenschluss nämlich nicht an. In einem Schreiben spricht Oberbürgermeister Bert Knoblauch (CDU) von einer Interessenvereinigung.

„Im Vorfeld wurde uns bereits durch die Stadt mitgeteilt, dass sie unsere Rechtmäßigkeit anzweifelt“, teilt Lisette Zanke, eine der Initiatorinnen aus der Elternschaft, der Volksstimme mit. Dass man die Eltern lediglich als eine Art Interessenvereinigung sehe – ohne die Rechte und Pflichten eine Gemeindeelternrates – zeige, dass viel falsch laufe und dass die Stadtverwaltung das Gremium gar nicht wolle, so Zanke. Dabei hätten sich die Eltern Unterstützung und ein Reichen der Hand seitens der Stadt gewünscht.

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Dass die Stadt den Zusammenschluss nicht als offiziellen Gemeindeelternrat ansieht, hat derweil rechtliche Gründe. Die Formalien, wie sich dieses Gremium zu gründen hat, sind nämlich in der Elternwahlverordnung des Landes genau vorgeschrieben. Demnach hätten die Schulleiter der Schönebecker Schulen bis spätestens sieben Wochen nach den Sommerferien der Stadtverwaltung die Namen und Adressen des Mitgliedes und des Ersatzmitgliedes des Gemeindeelternrates mitteilen müssen. „Dies ist für das aktuelle Schuljahr nicht erfolgt“, so Frank Nahrstedt aus der städtischen Pressestelle.

Weiterhin hätte die Stadt diese gemeldeten Elternvertreter zu einer ersten Sitzung einladen müssen – was auch nicht passiert ist. Stattdessen haben sich vergangene Woche rund 20 Eltern auf eigene Faust im Haus Luise getroffen.

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Diese rege Beteiligung und der Umstand, dass sowohl Vertreter der Elternschaft aus Gymnasium, Sekundarschulen sowie Grund- und Privatschulen vertreten waren, zeige, dass es Handlungsbedarf und vielseitige Probleme gebe. Und obwohl die Mütter und Väter rechtlich betrachtet kein Gemeindeelternrat sind, so wollen sie sich weiter treffen, um Probleme zu diskutieren. „Spätestens im nächsten Schuljahr kann die Stadt dann nicht mehr abstreiten, dass es uns gibt. Dann wird sie zur Sitzung einladen müssen, und dann ist es offiziell“, zeigt sich Lisette Zanke kämpferisch.

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Die Stadt teilt dazu mit: „Für das Schuljahr 2024/25 kann für die Stadt Schönebeck (Elbe) im Rahmen des Schulgesetzes die Bildung eines Gemeindeelternrates erfolgen. Im Vorfeld wird die Stadtverwaltung diesbezüglich Informationen an alle Schulen im Stadtgebiet aussteuern.“ Unabhängig davon sei die Verwaltung jederzeit offen für die Vorschläge, Sorgen und Hinweise der Elternschaft.