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Schule Wieso die Stadt Barby den Eingang zur christlichen Sekundarschule schließt

Schüler und Lehrer der christlichen Sekundarschule am Standort Barby dürfen das Schulgelände nur noch von der Brauhausstraße aus betreten. Der Zugang vom Marktplatz ist seit 11. September tabu. Das entschied die Stadtverwaltung, der ein Teil des Objektes gehört.

Von Thomas Linßner 26.09.2023, 18:40
Nur noch der Zugang von der Brauhausstraße ist zur christlichen Sekundarschule möglich.
Nur noch der Zugang von der Brauhausstraße ist zur christlichen Sekundarschule möglich. Fotos: Thomas Linßner

Barby - „Die Rathausmitarbeiter stört der Lärm, wenn die Kinder nach der Schule zu den Bussen gehen. Deswegen wurde der Marktzugang geschlossen.“

Sätze wie diese machen in Barby die Runde und erzeugen, gelinde gesagt, Kopfschütteln.

Tür und Metalltor des Hauses Markt 9 wurde zugeschlossen. Das Gebäude gehört der Stadt Barby.
Tür und Metalltor des Hauses Markt 9 wurde zugeschlossen. Das Gebäude gehört der Stadt Barby.
tli

Bürgermeister Torsten Reinharz widerspricht dem. „Der Markt 9 ist unser Haus. Und ein Teil des Schulhofs dahinter gehört dazu“, erklärt er. Dazu muss man die Eigentumsverhältnisse erklären: Einige Räume des Markt 9 sind an die Sekundarschule vermietet. Hier befinden sich seit den Zeiten der Polytechnischen Oberschule „Friedrich Engels“ der Chemie- und Physikraum. Der Rest, das rote Backsteingebäude an der Brauhausstraße 3, gehört der Johannes-Schulstiftung. Und dort befindet sich ein zweiter Zugang, der jetzt der einzig nutzbare ist.

Verkehrsberuhigung

Die Entscheidung, den Zugang vom Markt – er befindet sich direkt gegenüber dem Rathaus – zu schließen, begründet die Stadt mit einer „Verkehrsberuhigung des Marktes“. Die Haltestelle zur Schülerbeförderung würde „regelmäßig zu Verkehrseinschränkungen führen“. Besonders zum Beginn und Ende der Schule würden die Pkw der Eltern, die ihre Kinder bringen und abholen, zu Verkehrseinschränkungen auf dem Markt führen.

„Für diesen Zweck befinden sich in circa 150 Meter Entfernung zwei Bushaltestellen [...] , die auch von den Bussen der Johannes-Schulstiftung zur Schülerbeförderung angefahren werden“, heißt es in einem Schreiben an die Schule. Darin wird darauf hingewiesen, dass die „dargelegten Gründe“ schon vor längerer Zeit für den Schulträger nachvollziehbar gewesen seien, der um eine Fristverlängerung bat. Dem Wunsch sei die Stadt nachgekommen, setzte jetzt aber die „angekündigten Maßnahmen um“.

Das habe man der Schulstiftung in Magdeburg mitgeteilt, die es aber versäumt habe, den Standort Barby zu informieren. Dort fiel man am 11. September aus allen Wolken, als plötzlich das Tor abgeschlossen war.

Viele Schüler und deren Eltern tun sich allerdings schwer mit der Entscheidung. „Ich weiß nicht ob es gut ist, dass sich jetzt der gesamte Schülerstrom durch die enge Brauhausstraße wälzt“, sagt Andreas Schumann aus Schönebeck. Sein Sohn besucht in Barby die 5. Klasse. Die Schule habe er gewählt, weil hier der christliche Gedanke im Vordergrund stehe, die Schulausstattung beeindruckend sei und es auch viele Projekte gebe.

Der Zugang zur Schule wechselte in den vergangenen Jahrzehnten immer mal wieder. Auch in den 60er Jahren war das Tor zum Markt einige Jahre verschlossen, nachdem es einen Unfall gegeben hatte.