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Dorffest Zuchau: Zuschauer rettet beim Heimatfest die Nonsensolympiade

So schnell werden die Zuschauer ihre Nonsensolympiade nicht noch mal auf ein Einschulungswochenende legen. Denn eine Feuerwehr nach der anderen sagte ab. Dennoch gab es einen Plan B, der André Grams zu verdanken war.

Von Thomas Linßner 21.08.2023, 06:24
Na gut, zugegeben: Hier hilft der Fotograf ein bisschen beim kollektiven Jubeln des Nachwuchses nach. Um ein Haar wäre die Nonsensolympiade ins Wasser gefallen.
Na gut, zugegeben: Hier hilft der Fotograf ein bisschen beim kollektiven Jubeln des Nachwuchses nach. Um ein Haar wäre die Nonsensolympiade ins Wasser gefallen. Fotos: Thomas LInßner

Zuchau - Es ist 13 Uhr. Die Sonne knallt unbarmherzig auf den Dorfplatz am Teich, dessen Wasser so dicklich-grün wie Götterspeise aussieht. Das Thermometer ist auf 33 Grad geklettert. Es gibt kaum jemand, der keinen Schatten sucht. Bei den Schaustellern mit ihren hübschen Buden und dem Karussell herrscht absolute Ruhe. Die sonst so quirligen Damen und Herren Volleyballer hocken auf Bänken und werten etwas zäh ihre Spiele aus. Sind bei anderen Volksfesten der vergangenen Jahre alle Rotkäppchen-Sektflaschen entkorkt, scheint nun die Abstinenz ausgebrochen zu sein. Die Spiele fanden am Vormittag noch bei halbwegs erträglichen Temperaturen statt; jetzt fühlt sich die Luft an, als könnte man sie in Scheiben schneiden.

Gerade mal am Bierwagen stehen ein paar Männer, die sich gequält irgendwelche alten Schoten erzählen. Darunter ist Zuchaus Feuerwehr-Ortswehrleiter Mike Mikoleit, der schon mal ein optimistischeres Gesicht gemacht hat. „Fällt dir auf, dass hier keine roten Autos stehen!?“, fragt er den Volksstimme-Reporter, der gerade gekommen ist. In der Tat! Keine da.

Nur Rosenburg hat für die Nonsens-Olympiade zugesagt. Die anderen nicht“, winkt Mikoleit mit der Bemerkung ab, dass der Spaß-Wettkampf abgesagt ist. Als Hauptgrund vermutet er die Einschulung. Nicht nur die Eltern und Großeltern der ABC-Schützen seien gebunden, auch all jene, die zu den Feiern eingeladen sind. Mikoleit klappt einen Schnellhefter auf, der Bilder vom Dorfplatz zeigt. Er hatte im Vorfeld dafür gesorgt, dass neuer Beton eingebaut wird. Kein einfacher Akt: Mike Mikoleits Fotos zeigen schwere Technik, die den alten Brösel aus DDR-Zeiten entfernt. Auf der 160 Quadratmeter-Fläche steht jetzt das angemietete Zelt des Kreisfeuerwehrvereins auf neuem Betongrund.

Doch im Hintergrund geschieht irgendwas, das spürt man. Soll sich die Nonsens-Olympiade Hitze und Zuckertüten wirklich ergeben?

Plötzlich platzt der Zuchauer André Grams in die Bierwagenrunde. „Vier Teams hätt’ ich!“ Mike Mikoleit hebt vorsichtig die Augenbrauen. „Wirklich?“ Zehn Minuten später ist Grams schon wieder ran und verkündet: „Jetzt sind es acht. Ich habe keinen Widerspruch geduldet!“ Fragt man den Zuchauer nach seinem Beruf, wird schnell klar warum. Er ist Kriminalbeamter. Es sind zwar nur Minitrupps, aber die Olympiade ist gerettet.

Als Schiedsrichter Martin Giesecke die Duos an eine Tafel schreibt, wird die Spontanität bei der Namensgebung deutlich: Jani, Helmern, Sonne, Beachis, Dorftrottel, Barfuß, Haarlos, Lustlos …

Disziplinen sind Tandemski, mit-der-Kübelspritze-gefüllte-Wassergläserpyramiden-umschubsen, sechszöllige-Nägel-einschlagen (und zwar mit einem speziellen Hohlhammer) oder der Eierwurf. Hierbei gelingt es dem Duo Jani das rohe Dotter unbeschadet über zehn Meter fliegen zu lassen.

Sieger des Wettkampfes werden am Ende die Beachis, vor Haar- und Lustlos.