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Badeverbot Rausschmiss im Steinbruch

Alle, die den Steinbruch Hohenerxleben betreten, werden ab sofort herausgeschmissen. Der Verwalter des Geländes muss jetzt durchgreifen.

29.07.2018, 23:01

Hohenerxleben l Es ging jahrelang gut, bis etwas passierte: Das Baden, Angeln und Tauchen im Hohenerxlebener Steinbruch war schon immer verboten, wurde auf eigene Gefahr aber jahrelang praktiziert.

Jetzt ist etwas passiert: Nicht nur dass es eine Partygesellschaft vor einigen Wochen übertrieben hatte und Mobiliar aus Holz am Ufer des Steinbruchs aufbaute, am Donnerstag vorletzter Woche hat sich jemand schwer verletzt. Ein Motocrossfahrer fuhr wie viele andere im Steinbruch, stürzte und brach sich beide Arme. Für Feuerwehr und Krankenwagen war es sehr schwierig, in den Steinbruch zu gelangen und dem Unfallopfer zu helfen.

Wegen dieser Vorfälle muss der Verwalter Hans-Jürgen Lärz aus Förderstedt jetzt stärker durchgreifen. Seine Verwaltertätigkeit für den Eigentümer, das Unternehmen Schenk und Vogel, rührt noch aus Zeiten, als er noch einen weiteren Steinbruch in Förderstedt für den einstigen Kalk- und Zementwerkbetreiber betreute. Der Hohenerxlebener Steinbruch ist im Besitz der Firma.

Nach dem Unfall haben die Behörden nun den Eigentümer beauflagt, für mehr Ordnung und Sicherheit am Steinbruch zu sorgen. Das müssen Hans-Jürgen Lärz und sein Sohn Enrico jetzt auch tun. Täglich müssen mehrere Kontrollen vor Ort stattfinden. Kennzeichen der parkenden Autos müssen aufgeschrieben und gemeldet werden. Die Feldwege müssen so versperrt werden, dass keine Fahrzeuge mehr durchkommen, und Warnschilder müssen am Eingang stehen. Die Polizei ist in das Thema längst einbezogen und ermittelt wegen verschiedenster Verstöße. Auch der Motocrossfahrer, der sich bei dem Unfall verletzt hat, bekommt noch eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch.

Am Sonnabendmittag führte Familie Lärz eine der vielen Kontrolle im Steinbruch durch. „Die Barrieren auf dem Feldweg werden immer wieder weggeschoben“, sagt Enrico Lärz vor Ort. „Auch die Schilder sind schon wieder weg.“ Erst vor wenigen Stunden hatte er neue Warnschilder aufgestellt. Jemand montiere die Schilder immer wieder ab und lasse sie verschwinden.

Enrico Lärz geht am Sonnabendmittag in den Steinbruch und fordert jede einzelne Gruppe von Badegästen auf, das Privatgelände zu verlassen. Einige fragen nach dem Grund, andere diskutieren. Als letztes Mittel muss Enrico Lärz mit der Polizei drohen. Nach einigen Minuten packen viele enttäuschte Badegäste zusammen.

Der Hauptgrund, warum früher alle hier friedlich baden konnten und jetzt nicht mehr, ist, dass die Warnschilder immer wieder herausgerissen werden. Denn wenn die Schilder fehlen, ist der Eigentümer des Geländes in der privatrechtlichen Haftung bei Unfällen. Das Baden im Steinbruch ging jahrelang gut, als die Warnschilder die Menschen noch auf die Gefahr hinwiesen und der Eigentümer aus der Haftung heraus war.

„Das haben sie sich selbst zuzuschreiben, wenn sie hier wild Party machen, mit Autos und Motocrossrädern herunterfahren und die Schilder wegreißen“ sagt Enrico Lärz, angesprochen auf die vielen Menschen, die nur friedlich badeten und ab jetzt Pech haben.

Da die Feldwege jetzt versperrt sind, kommt auch keine Feuerwehr und kein Rettungswagen mehr in den Steinbruch.