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Hospiz Begleitung am Ende des Lebens

Bei unheilbaren Krankheiten brauchen Betroffene und Angehörige Hilfe. In Staßfurt gibt es ein Angebot.

Von Daniel Wrüske 05.04.2018, 08:00

Staßfurt l Unheilbar kranke Menschen werden in Staßfurt und der Region an ihrem Lebensende begleitet. Die Stiftung Staßfurter Waisenhaus hat dazu einen Hospiz- und Palliativstützpunkt eingerichtet. Ein speziell geschultes Team des ambulanten Pflegedienstes betreut dabei die Erkrankten bis zu ihrem Sterben. Die Stiftung arbeitet mit Pfeifferschen Stiftungen in Magdeburg zusammen.

Hier ist Janet Falkenberg neue Casemanagerin der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAVP) im Salzland, vor allem in Staßfurt sowie in den Regionen Aschersleben und Bernburg. „Ich koordiniere die Arbeit mit den schwerkranken Menschen, begleite sie auf ihrem letzten Weg und stehe auch den Angehörigen zur Seite“, beschreibt sie ihre Arbeit. Gemeinsam mit den Mitarbeitern des Pflegedienstes und dem Palliativarzt sowie anderen mitwirkenden Berufsgruppen. Dieses Team ist interdisziplinär und führt die Experten an einem Ort zusammen. Es ist 24 Stunden im Dienst. So werden mit den Angehörigen Lösungen für die Versorgung schwerkranker Menschen auf ihrem letzten Weg gefunden. Die Pfeifferschen Stiftungen arbeiten auch an anderen Stellen im Land in dieser Konstellation mit ortsansässigen Partnern zusammen, so in Magdeburg, im Jerichower Land oder in Haldensleben.

Dass es in Staßfurt den Stützpunkt des Palliativ- und Hospizzentrums gebe, erachtet Janet Falkenberg als sehr wichtig. In Sachsen-Anhalt seien die Plätze in Hospizen begrenzt. Es gebe Wartezeiten. Das Angebot vor Ort fange das auf und ziele vielmehr noch auf die Versorgung der unheilbar Erkrankten in ihrem häuslichen Umfeld. „Damit bewahren wir ein stückweit Vertrautheit und erhalten die Lebensqualität bis zum Ende.“ Dabei stehe immer der Betroffene individuell im Vordergrund. Janet Falkenberg berichtet, dass es sich dabei besonders um Menschen mit Tumor- oder Herzerkrankungen handele, die in ihren letzten Tagen, Wochen und Monaten zu Hause oder in ihrem Heimplatz betreut werden.

„Die praktische Arbeit zielt dabei nicht nur auf die Linderung von Symptomen der Krankheit, sondern auch auf das Gespräch, auf das Zuhören.“ Oft seien es auch die Angehörigen, die viel Hilfe bräuchten. „Ihnen fällt die Diagnose manchmal schwerer als dem Patienten selbst.“

Janet Falkenberg berichtet, dass die Gruppe der Helfer in Staßfurt noch vergrößert und um den Bereich des Ehrenamtes erweitert werden soll. Die Stiftungen wollen sogenannte ambulante Hospizhelfer ausbilden. Sie sollen nicht den medizinischen Part übernehmen, aber für die Erkrankten und ihre Verwandten da sein. „Das kann bedeuten, dass sich jemand mal eine Stunde Zeit am Tag nimmt, um einen kranken Menschen zu besuchen, oder auch mal einen Weg für einen Angehörigen übernimmt, wenn ihn die Pflege stark beansprucht.“ Es gehe darum Begegnungen und Freiräume zu verschaffen.

Unheilbare Krankheiten und Tod seien immer noch gesellschaftliche Tabu-Themen. So soll auch die Öffentlichkeitsarbeit, das öffentliche Ansprechen eine Rolle spielen. Die Stiftungen bieten jetzt in Staßfurt einen Letzte-Hilfe-Kurs an. Janett Falkenberg: „Jeder kennt erste Hilfe Kurse und viele haben an diesen teilgenommen, um Leben zu retten, egal ob bei der eigenen Familie, im Arbeitsumfeld oder im Freundeskreis.“ Doch wie sehe am Lebensende aus, wie sei man darauf vorbereitet, zu helfen, wenn Leben zu Ende geht und es dennoch so viel zu tun gibt. „Was können wir dann machen, vorbereiten, organisieren und was heißt das eigentlich? Wie begleitet man einen Menschen am Lebensende und wo kann man sich Hilfe holen?“

Antworten hierzu soll der Letzte-Hilfe-Kurs anbieten. „Ein Kurs, der Basiswissen und praktische Fertigkeiten in Palliativversorgung und Umsorgen am Lebensende vermittelt, besonders für Menschen, die keine Vorkenntnisse haben.“ In einer lockeren Atmosphäre, mit einem kleinen Brunch, werden die Teilnehmer zu diesem Thema informiert. Der Kurs gliedert sich in vier Module mit den Themen: Sterben - Teil des Lebens, Vorsorgen und Entscheiden, Psychosoziale und Existenzielle Nöte lindern und Abschied. Kirsti Gräf, Trauerbegleiterin aus den Pfeifferschen Stiftungen, vermittelt den Teilnehmern, wie Menschen sich vorbereiten können, wenn ihnen in ihrer Familie oder im Bekanntenkreis Menschen begegnen, die sterben müssen.

Der Palliativ und Hospizstützpunkt der Stiftung Staßfurter Waisenhaus in der Kalkstraße lädt am Sonnabend, 7. April, von 10 bis 16 Uhr zum Letzte-Hilfe-Kurs“ ein. Für den Kurs melden sich Interessenten bitte bei der Casemanagerin Janet Falkenberg, Telefon 0152/09215546, an.