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Razzia Deutscher Ku-Klux-Klan erklärt Auflösung

Nach bundesweiten Razzien, unter anderem in Hohenerxleben, gibt die Ku-Klux-Klan-Gruppierung ihre Auflösung bekannt.

22.01.2019, 13:43

Hohenerxleben (fh) l Am Sonnabend, drei Tage nach der Razzia, die bundesweit in zwölf Wohnungen, davon eine in Hohenerxleben, stattgefunden hat, gibt der Verdächtige aus Hohenerxleben in sozialen Netzwerken bekannt: „Auf Grund der Ereignisse der letzten Tage haben wir beschlossen, die NSK offiziell aufzulösen“.

Mit NSK beziehungsweise NSK KKK ist die „National Socialist Knights of the Ku-Klux-Klan Deutschland“ gemeint, die der Staatsanwaltschaft Stuttgart als mögliche neue deutsche Ku-Klux-Klan-Gruppierung mit potenziell 40 Mitgliedern ins Visier geraten war. Diese hatte die bundesweiten Razzien vom Mittwoch angeordnet. Waffen und Gegenstände mit nationalsozialistischer Klan-Symbolik wurden sichergestellt. Der Mann aus Hohenerxleben muss aufgrund seiner Erklärung über die Auflösung zum Kern der Gruppe gehört haben.

Hintergrund der öffentlichen Erklärung ist, dass sich die Mitglieder durch die jetzige Auflösung ein geringeres Strafmaß erhoffen. Denn neben Anklagen gegen Einzelpersonen, die durch das sichergestellte Beweismaterial jetzt wegen dem Verwenden verfassungsfeindlicher Symbole und dem Besitz illegaler Waffen zu erwarten sind, könnte auch der Straftatbestand der „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ erfüllt sein. Auf diese „Straftat gegen die öffentliche Ordnung“ stehen bei Gründung oder Mitgliedschaft bis zu fünf Jahre Gefängnis, wenn sich mindestens drei Personen vereint haben und das Ziel hatten, gemeinsam schwere Straftaten mit mindestens zwei Jahren Freiheitsstrafe zu begehen.

Bisher wurde gegen die 17 Verdächtigen, deren 12 Wohnungen durchsucht wurden, kein Haftbefehl erlassen, so die Staatsanwaltschaft Stuttgart. Denn diese wertet die Beweismittel derzeit noch aus.

Weiter erklärte der Hohenerxlebener in sozialen Medien jetzt, die Vorwürfe, die Staatsanwaltschaft sowie Medien aktuell erheben, seien „völlig überzogene Lügen und Hetzkampagne“, jedoch würden die Familien der Mitglieder dadurch „in Gefahr für Leib und Leben gebracht“. Die Stuttgarter Nachrichten berichten, bei den Razzien habe man Büchlein mit Listen über Mitgliedsbeitragszahlungen gefunden – fünf Euro pro Monat – ein möglicher Beweis für die feste Organisationsstruktur einer „kriminellen Vereinigung“.

Inwieweit tatsächlich Straftaten geplant waren, ist heute noch völlig unklar. Der Verdächtige aus Hohenerxleben und seine „Mitstreiter“ haben in sich in sozialen Medien vor allem mit Nazi-Devotionalien und -sprüchen präsentiert. Der 44-Jährige versuchte unter dem Motto „Schütze dein Land! Tritt dem Klan bei“ neue Mitglieder zu aktivieren, zeigte Tassen mit dem Logo des Klans und berichtete von Fahrten zu Treffen des „NSK KKK“.