1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Staßfurt
  6. >
  7. Zukunft der Dorfgemeinschaftshäuser: Nur Hecklinger Mitglieder für Gebühren-Halbierung

Zukunft der Dorfgemeinschaftshäuser Nur Hecklinger Mitglieder für Gebühren-Halbierung

Der Antrag der SPD-Stadtratsfraktion, die Nutzungsgebühren für private Mieter der Dorfgemeinschaftshäuser für ein Jahr zu halbieren, um eine intensivere Nutzung der Säle in Hecklingen sowie in Groß Börnecke zu erreichen, stieß bei den Ortschaftsräten auf ein geteiltes Echo.

Von René Kiel 14.09.2023, 12:09
Das letzte Wort hat der Stadtrat, der am 21. September darüber im „Stern“ zu diesem Thema berät.
Das letzte Wort hat der Stadtrat, der am 21. September darüber im „Stern“ zu diesem Thema berät. (Foto: René Kiel)

Hecklingen - „Unser Antrag soll die Gemeinschaftshäuser wieder mit Leben füllen. Er soll die Nutzerzahlen erhöhen und unsere Häuser zu sozialen Herzstücken unserer Orte machen“, sagte SPD-Fraktionschef Roger Stöcker.

Bürgermeister Hendrik Mahrholdt (parteilos) sagte in Groß Börnecke, das sei zwar sozial gedacht und sehr gut, aber finanziell nachteilig für die Stadt Hecklingen. „Zudem verstoßen wir damit gegen das Kommunalabgabengesetz. Wenn der Stadtrat das beschließen würde, müsste ich in Widerspruch gehen“, so das Stadtoberhaupt. „So gut wie jede Nutzung, die nicht privat ist, wäre mit dem Antrag gebührenfrei“, sagte der Bau-Fachbereichsleiter Frank Schinke. Mit dem Hinweis auf die SPD-Forderung, allen gemeinnützigen Vereinen, Schulen und Kitas, der Tafel und den Senioren für Veranstaltungen einen kostenlosen Zugang zu ermöglichen.

Dorfgemeinschaftshäuser mit Leben füllen

„Damit müssten wir auf 50 Prozent der Einnahmen zusätzlich verzichten“, so Schinke. Und das, wo der Kostendeckungsgrad derzeit gerade mal bei rund 20 Prozent liege. „Wir sind sowieso gezwungen, die Gebühren neu zu kalkulieren“, kündigte der Ressortchef an. Der Antrag sei ein schönes soziales Ziel, aber zum Nachteil der Stadt, denn damit würde der Kostendeckungsgrad auf rund 6,5 beziehungsweise 7,5 Prozent absinken. Mit 225 Euro für ein Wochenende sei man im Vergleich zu anderen Kommunen schon sehr freundlich, sagte Schinke. Für die eigene Nutzung der Räumlichkeiten schreibe die Stadt für sich selbst keine Rechnung.

Hans-Peter Hacke (WGH) sagte: „Das geht nicht.“ Groß Börneckes Ortsbürgermeisterin Ethel-Maria Muschalle-Höllbach (WGH) berichtete, der Dorfsaal werde weniger genutzt, da es auch andere private Angebote im Ort gebe. Sie regte an, auch das Rathaus in Cochstedt einzubeziehen.

Kostendeckung von 100 Prozent

„Unser Ziel muss es sein, die Altbestände an Liquiditätshilfen vom Land loszuwerden. Da müssen wir uns mit den Gebühren nach oben bewegen. Wir werden aber nie an eine Kostendeckung von 100 Prozent kommen“ , so Mahrholdt. Wenn die Kommune die vom Land geforderten Bedingungen erfülle, und Bedarfszuweisungen aus dem Ausgleichsstock bekomme, könne man sich wieder Investitionen leisten. Diese Aussage zweifelte die Ortsbürgermeisterin an.

Der Ortschaftsrat Groß Börnecke lehnte den SPD-Antrag mit vier Nein-Stimmen ab. Ebenso fiel das Ergebnis in Cochstedt aus. Schneidlingen berät darüber erst am Montag. In Cochstedt, wo es kein Dorfgemeinschaftshaus mehr gibt, weil das Volkshaus gesperrt ist, fragte Uwe Scheller (WGH): „Sollen unsere Vereine bis nach Groß Börnecke oder Hecklingen fahren?“

Der Stadtrat habe sich bei Gebührenerhöhungen immer geweigert, sagte Ortsbürgermeister Wolfgang Weißbart (Linke). „Das kann auf keinen Fall richtig sein“, meinte er. In Hecklingen dagegen stimmten vier Ortschaftsräte bei einer Enthaltung dafür.

Hohe Gebühren schrecken Nutzer ab

„Ich kann das Wort Kostendeckung schon nicht mehr hören. Wer das in den Mund nimmt, fordert die Schließung der Dorfgemeinschaftshäuser“, sagte Stöcker. Denn je höher die Gebühren, umso weniger würden die Säle für Familienfeiern genutzt. Um eine Kostendeckung zu erreichen, müsste man 1000 Euro nehmen, das sei nicht machbar. Die Säle seien für viel Geld gebaut worden für die Menschen. Deshalb sollte man eine Halbierung der Gebühren für Private mal testen. Wenn es keinen Erfolg bringe, könne man das ja wieder zurücknehmen, so Stöcker.

Ortsbürgermeisterin Heidemarie Hoffmann sowie Ralf Brett (beide WGH) und Elke Atzler (CDU) begrüßten den Vorstoß. „Außer Hochzeiten haben wir nicht mehr viele Veranstaltungen im ,Stern’. Ob wir das finanziell durchbekommen, weiß ich nicht“, so Hoffmann. Das wäre ein anderer Konsolidierungsansatz, so Atzler.