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Radfahren Staßfurter radeln vom Nordpol zum Südpol

Fahrradfahren ist in. Auch in Staßfurt wurde es quasi zur Chefsache gemacht. Jetzt sind die Kilometer der Stadtradeln-Aktion 2023 vom Klimabündnis zusammengezählt.

Von Falk Rockmann 25.07.2023, 12:00
Sie gehören zu den erfolgreichsten Staßfurter Stadtradlern - das Team "Die Schabracken", eine (unternehmungs-)lustige Truppe, die sich beim Hohenerxlebener Karneval gefunden hat. Hier bei einem Ausflug zum Concordia-See.
Sie gehören zu den erfolgreichsten Staßfurter Stadtradlern - das Team "Die Schabracken", eine (unternehmungs-)lustige Truppe, die sich beim Hohenerxlebener Karneval gefunden hat. Hier bei einem Ausflug zum Concordia-See. privat

Staßfurt - Vom Nordpol zum Südpol – nein, nicht zu Fuß für einen Kuss – wie es dereinst Frank Schöbel trällerte, sondern per Fahrrad für die Umwelt. Diese Entfernung etwa, genau waren es 19818,5 Kilometer, haben die Teilnehmer der Aktion Stadtradeln für die Stadt Staßfurt hinter sich gebracht. 86 Fahrradfreunde in 13 Teams hatten sich im Zeitraum vom 11. Juni bis 1. Juli auf ihre Drahtesel geschwungen und ihre gefahrenen Kilometer dem Aktionsbündnis gemeldet.

„Im Ergebnis konnten in diesen drei Wochen 3210 Kilogramm CO2 eingespart werden“, informiert die Stadtverwaltung in ihrer Bilanz und lobt die allgemein „tolle Resonanz“, nachdem sie mehr als zehn Jahre nicht am Stadtradeln teilgenommen hatte.

Das stärkste Team ist der Auswertung zufolge das „Team Zweirad-Käppner“. Es legte „in 21 Tagen mit 20 Radelnden stolze 4786 Kilometern im Sattel zurück“. Auch das „Team Feuerwehr“ kann sich mit 14 Teilnehmern und insgesamt 3002 Kilometern sehen lassen.

„Schabracken on Tour“ schafften 2059 Kilometer

Die Stadt nennt weitere Beispiele: „Das jahrgangsälteste Team waren ,Die Rüchardts’. Mit ihren durchschnittlich 71 Jahren kam es auf insgesamt 1598 Kilometer – und das zu zweit!“ „Die Schabracken on Tour“ aus Hohenerxleben legten bei einem Durchschnittsalter von 68 Jahren insgesamt 2059 Kilometer zurück. „Und das jüngste Team ,Die Junibrummer’ kam mit seinen durchschnittlich 21 Jahren auf 613 Kilometer, was bei drei Radelnden auch über 200 Kilometer pro Person sind“, heißt es auszugsweise weiter.

Herausragend als Einzelergebnis sei schließlich das von Mike Singer, Teamkapitän der „Feuerwehr-Kameraden“. Er habe ganze 1203 Kilometer in sein Kilometerbuch eintragen können, was einer CO2-Einsparung von 195 Kilogramm gleichkommt. Und auch die Jüngsten will die Stadt in ihrer Statistik nicht unerwähnt lassen: Theo (13 Jahre) schaffte über 40 Kilometer, Marieke (16), die an der Auftakt-Radtour am 11. Juni mit dem Bürgermeister teilnahm, ebenfalls. Im Ranking des Stadtradelns liegt Staßfurt übrigens auf dem 1710. Platz von 2811 registrierten Kommunen, 17 davon aus Sachsen-Anhalt. Nebenbei: Aschersleben, Bernburg und Schönebeck findet man nicht in der Teilnehmerliste.

Die meisten Kilometer erradelten die Berliner mit 6572435 Millionen. Das entspricht 1,75 Kilometer pro Einwohner – etwas weniger als die Magdeburger mit 2,01 Kilometern (und Platz 128). Staßfurt liegt in dieser Statistik bei 0,82 Kilometern pro Einwohner.

Eine Ehrung ihrer Besten will die Stadt Staßfurt am 24. September zum Tag der Regionen vornehmen. Und die Verwaltung lässt wissen, dass man nach der guten Resonanz auch 2024 wieder an der Aktion teilnehmen will.

Ob die Entwicklung der Teilnehmer dann nach oben zeigen wird, liegt sicher nicht zuletzt am Zustand der Radwege in Staßfurt und Umgebung. Dass sich die Stadtväter dessen bewusst sind, zeigt das Vorhaben Radverkehrskonzept. Bis 6. August sind dazu noch die Hinweise der Bürger gefragt (über die Internetseite www.stassfurt.de).

Schnitt 2023 vergessen? Viel fehlt nicht mehr, und der schöne Weg entlang der Liethe zwischen Staßfurt und Rathmannsdorf ist zugewachsen.
Schnitt 2023 vergessen? Viel fehlt nicht mehr, und der schöne Weg entlang der Liethe zwischen Staßfurt und Rathmannsdorf ist zugewachsen.
Foto: Falk Rockmann

Es gibt noch viel zu tun im Großen wie im Kleinen

Im nächsten Jahr könnten zahlreiche Förderstedter durch die neue Verbindung nach Staßfurt animiert sein (siehe Beitrag unten). Und dass die Stadt auch mit kleinen Maßnahmen gewillt ist, Verbesserungen zu erreichen und das auch relativ schnell, zeigt der Fuß-/Radweg durch den Volkspark zum Strandsolbad, der jüngst aus seinem Dornröschenschlaf erweckt wurde (wir berichteten).

Es muss nicht immer gleich ein neuer Weg sein, um die Freude am Fahrradfahren zu wecken. Die ist beispielsweise bei Waltrud Wiechmann getrübt, die auf Grund des Radverkehrskonzepts den Weg zwischen Staßfurt und Rathmannsdorf abgefahren ist. Zum einen sei dafür ein Stück der Landesstraße 72 aufgeführt, so die Rathmannsdorferin. „Sehr gefährlich“, meint sie bezüglich des Verkehrs. Dann sei da noch der an sich schöne Weg entlang der Liethe. „Die teilweise nur 20 Zentimeter breite Spur ist für ältere Radfahrer aber schwierig.“ Außerdem wachse der Liethedamm insgesamt zu. Den würden sonst sicher viele Einwohner und auch Lehrlinge vom BBRZ nutzen, meint sie noch.

Dr. Christoph Ertl, Flussbereichsleiter des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft zeigte sich verwundert. Normalerweise würden die Deiche zwei Mal im Jahr gemäht. Er wolle sich aber kümmern.

Und auch Lokalpolitiker legen immer wieder den Finger in die Wunde. Wie kürzlich der Förderstedter Ortsbürgermeister Peter Rotter beim Spatenstich für den Bode-Kanuanleger in Löderburg. Da machte er im Beisein von Landrat Markus Bauer auf das fehlende Stück Radweg zwischen Üllnitz und A 14 aufmerksam. Bauer zeigte sich bewusst, „dass man wohl nie fertig werde in Sachen Radwegebau“. Nicht zuletzt, was die Breite der Wege bezüglich der E-Bike-Entwicklung angehe.