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Nicht repräsentative Umfrage Staßfurter wollen für ihre Klinik noch mal auf die Straße

Von René Kiel 12.10.2010, 06:16

Die neue Protestaktion, mit der die Klinik-Arbeitsgruppe der Stadt Staßfurt gegen den schleichenden Tod der Staßfurter Klinik kämpft, stieß am Sonntag beim Tag der Regionen auf eine unerwartet große Resonanz. Die ersten 1500 von insgesamt 40 000 Karten, mit deren Hilfe sich die Bürger beim Kreistag in Bernburg über die "Versäumnisse" von Landrat Ulrich Gerstner (SPD) bei der Rettung des Klinikstandortes Staßfurt beschweren können, waren bereits gegen 16 Uhr vergriffen.

Staßfurt. Wenn es nach dem Willen der Staßfurter geht, sollte es in Staßfurt noch einmal wie am 6. Mai, wo rund 6000 Bürger aus dem Altkreis Staßfurt auf die Straße gegangen waren, eine machtvolle Protestdemonstration für den Erhalt des Klinikstandortes geben. Dafür hatten sich am Sonntag rund 400 von insgesamt 600 Bürgern am Stand der Klinik-Arbeitsgruppe ausgesprochen.

Die Möglichkeit, beim Tag der Regionen mal Dampf abzulassen, nutzten die Kommunalpolitiker und die Bürger vielfach. Einige von ihnen brachten ihre Meinung für alle sicht- und lesbar zu Papier. Dazu gehörte auch der Fraktionschef der Linken des Stadtrates, Klaus Magenheimer. "Der Landrat muss handeln oder abtreten", forderte er.

Der Stadtchef der Linken, Ralf-Peter Schmidt, verlangte: "Unsere Region braucht ein Krankenhaus vor Ort für alle Menschen."

Und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Christine Fischmann, möchte keine Benachteiligung der Staßfurter Region.

"Die Entscheidungen zum Staßfurter Krankenhaus", so Gisela und Lutz Wolter "sind eine bodenlose Sauerei."

Der stellvertretende CDU-Fraktionschef, Heinz-Jürgen Czerwienski, sprach den Geschäftsführer der Kreiskliniken Aschersleben-Staßfurt, Dr. Erik Czihal, direkt an, in dem er die Frage stellte: "Herr Czihal, wie gehen sie mit ihrem Personal um? Schämen sie sich!"

Aus Sicht der Staßfurter Frauenrunde ist das Krankenhaus in Aschersleben ein "Irrgarten". Wieso man dort Millionen verschwenden wolle, wo in Staßfurt doch alles auf dem neuesten Stand gewesen sei, wundert die Damen aus dem Frauentreff "Laura" in Staßfurt-Nord.

Den ganzen Tag über hatten sich Stadräte und Mitglieder der Klinik-Arbeitsgruppe in ihrer Freizeit abwechselnd an den Stand begeben, um mit den Bürgern zu diesem brisanten Thema ins Gespräch zu kommen.

"Der Landrat muss handeln oder abtreten"

Mit dabei waren neben Heinz-Jürgen Czerwienski, Günter Wetterling (CDU), SPD-Fraktionschef Michael Hauschild, Hohenerxlebens Ortsbürgermeister Sven Wagner, Klaus Magenheimer, Ralf-Peter Schmidt, der stellvertretende Neundorfer Ortsbürgermeister Klaus Maaß (Linke), Brigitte Köplin und Karl Seidel vom Seniorenbeirat, die Gleichstellungsbeauftrage der Stadt, Christine Fischmann, die Chefin des Frauentreffs "Laura", Sigrid Kohnke sowie Augenarzt Dr. Olaf Ulbricht und HNO-Arzt Harald Jahns.

Die restlichen 38 500 Beschwerdekarten wurden gestern Nachmittag von der Druckerei im Rathaus angeliefert. Sie sollen in den nächsten Tagen von den Mitgliedern der Arbeitsgruppe verteilt werden. Ein Teil davon wird in den Bürgerservice der Stadt in die Steinstraße 38 sowie zu einigen Ärzten gebracht.

Die Kosten für die Postkartenaktion werden nicht aus der Stadtkasse beglichen, sondern von Sponsoren übernommen, sagte Oberbürgermeister René Zok (parteilos). Er kommt heute mit den Ortsbürgermeistern zusammen. Bei dieser Gelegenheit werde er ihnen gleich ein paar Kartons zur Auslegung in den Bürgerbüros der Ortsteile in die Hand drücken, sagte Zok.

Aber auch die Stadt Hecklingen sowie die Verbandsgemeinde Egelner Mulde sollen nicht vergessen werden. "Dazu werde ich mit beiden Bürgermeistern das Gespräch führen", sagte Zok.

Wer die Karten nicht selbst mit Briefmarke an den Kreistag senden möchte, kann diese auch innerhalb der nächsten 14 Tage im Bürgerservice der Stadt abgegeben beziehungsweise in die Briefkästen des Rathauses und des Hauses 1 der Stadtverwaltung (Steinstraße 19) einwerfen.