Sieben Jahre Pause Briefmarkenverein eröffnet Philatelistische Fachbibliothek in Stendal
Der Stendaler Briefmarkenverein stellt philatelistische Literatur zur Verfügung und bietet eine Nachlass-Beratung im Haus der Vereine an. Der Weg dorthin war nicht einfach.

Stendal - Hamburg, Frankfurt, München, Stendal – Was diese Orte verbindet? Sie alle haben eine Philatelistische Fachbibliothek. Welche Literatur dort zu finden ist und welchen Service der Briefmarkenverein Stendaler Roland dort anbietet.
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Nachdem die vorherige Bibliothek in der Komarow-Schule geschlossen worden war, lagen die Fachbücher sieben Jahre lang in Kartons im ganzen Landkreis Stendal verteilt. Nun hat die Literatur rund um Briefmarken und Post im Haus der Vereine in Stendal ein neues Zuhause gefunden. Das verdanken sie den Kontakten ihres Vorsitzenden Hendrik Albrecht.
Mit mehr als 30 Gästen ist die Bibliothek im Rahmen der siebten altmärkischen Briefmarkenausstellung eröffnet worden. „Es war ein voller Erfolg. Mehr als 30 Besucher waren dabei“, berichtet Ansprechpartner Helge Schinkel. „Die Briefmarkenausstellung und die Bibliothekseröffnung haben deutschlandweit große Kreise gezogen.
Wir haben danach sogar Dankesschreiben erhalten.“ Aussteller aus ganz Deutschland und sogar aus Luxemburg sind extra dafür in die Hansestadt gereist.
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56 Rahmen- und elf Literaturexponate bewertete die Jury – 56 Exponate haben sich für nationale Ausstellungen qualifizieren oder erneut qualifizieren können. „Besonders bemerkenswert ist die Anzahl von 14 Exponaten von Erstausstellern“, heißt es im Jury-Bericht. „Wir haben ein hohes Niveau erreicht“, freut sich Helge Schinkel.
Gold und einen Ehrenpreis gab es für Eberhard Lautsch mit 92 von maximal 100 Punkten. 34 Aussteller erhielten Gold-Auszeichnungen (80 Punkte und mehr), 22 Mal Vermeil (vergoldetes Silber: 70 bis 80 Punkte). Lokalmatador Helge Schinkel konnte in der Kategorie Literatur mit den beiden Bänden „Stendal im Zeitalter der Postkarte“ mit 82 Punkten Gold einheimsen.
Philatelisten als Botschafter für Kultur in der Altmark gewürdigt
Landrat Patrick Puhlmann (SPD) war zur Preisübergabe ins Hotel am Bahnhof gekommen, berichtet Helge Schinkel. „Er hat viel Empathie für uns aufgebracht. Es ist schön, dass er uns als Kulturbotschafter aus der Altmark so würdigt“, betont der Vorsitzende des Philatelisten-Verbandes Nordost.
Interessenten können am großen Tisch in der Bibliothek arbeiten, sich Unterlagen kopieren oder Bände entleihen. Nur für neuere Kataloge wird eine Gebühr in Höhe von einem Euro pro Woche erhoben, der Rest ist kostenfrei. Eine Mitgliedschaft oder ein Ausweis sind nicht notwendig.
„Der Buchbestand hat sich verdoppelt“, freut sich Helge Schinkel. Dort finden Interessenten Literatur rund um das Post- und Briefmarkenwesen – zum Beispiel Gesetzesblätter und Verfügungen über postalische Bestimmungen. Neu im Bestand sind der Bereich Luftpost sowie Philokartie – also alles rund um die Ansichtskarte. Den Altbestand hat Karl-Friedrich Bartels für die Internetseite des Philatelisten-Verbandes Nordost inventarisiert, so Schinkel.
Experten schätzen Wert der Briefmarken und vermitteln Kontakte zu Händlern
Zudem bietet das Team des Briefmarkenvereins eine kostenfreie Nachlassberatung an, erzählt Helge Schinkel. Die Experten schätzen den Wert und vermitteln Kontakte zu Händlern.
Trotz großzügiger Spenden der Stiftung Philatelie und Postgeschichte, von Andreas Schlegel sowie weiterer privater Spender sind die jährlichen Kosten für die Raummiete nicht gedeckt. Unterstützer, die einen Beitrag zur Monatsmiete in Höhe von 95 Euro leisten, sucht Schatzmeister Eberhard Werner noch.