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Feuerwehr Schulbus geht in Schelldorf in Flammen auf

Ein Schulbus brennt im Elbdorf Schelldorf komplett aus. Kinder reagieren schnell, informieren den Busfahrer und der agiert besonnen.

Von Birgit Schulze 04.09.2020, 09:47

Schelldorf l Vier Kinder, Alex, Hermine, Berend und Paul, sitzen noch im Bus aus Richtung Grieben, als der am späten Nachmittag in Schelldorf einrollt. Plötzlich steigt Qualm unter den Schultaschen im Fahrgastraum auf. Die Kinder reagieren schnell und sagen dem Busfahrer Bescheid, dass etwas nicht stimmt.

Grundschüler Berend, der selbst bei der Feuerwehr ist, schaut vorsichtshalber schon mal aus dem Heckfenster, als der Fahrer informiert wird. Der stoppt den Bus noch vor der Haltestelle und lässt die Kinder zügig aussteigen. Wie ihr Sohn Paul den dramatischen Zwischenfall erlebt hat, das erzählt Mutter Katrin Möller aus Buch jetzt der Volksstimme. Obwohl bereits Flammen zu sehen waren, habe der Busfahrer auch die Schultaschen der Kinder noch gerettet, berichtet sie.

Kathrin Möller selbst steht zu diesem Zeitpunkt im vier Kilometer entfernten Buch an der Haltestelle und hört kurz darauf die Sirene und das Ausrücken der Bucher Feuerwehr. Zu dem Zeitpunkt sei ihr dann doch schon leicht mulmig geworden, zumal der Bus längst in Buch hätte vorfahren müssen, berichtet sie. Die Mutter des Schelldorfer Kindes habe alle vier Kinder erst einmal in ihrem Auto von der Einsatzstelle weggebracht und den anderen Eltern übergeben.

Wie ihr siebenjähriger Sohn Paul nach dem Zwischenfall erzählte, hatte der Busfahrer vorne noch gar nichts davon mitbekommen, dass es brennt, als die Kinder ihn davon in Kenntnis setzten. Und doch habe er den Grundschülern sofort geglaubt, prompt gestoppt und alles richtig gemacht.

Dass er sogar die Schultaschen der Kinder noch aus dem brennenden Bus gezogen hat, dafür sind ihm Eltern und Schüler dankbar. Und auch Stendals Polizeisprecher Joachim Albrecht würdigt das umsichtige Vorgehen: „Ich ziehe meinen Hut vor dem Busfahrer“, sagt er der Volksstimme gegenüber.

Trotz spontaner Hilfe von Anwohnern und dem buseigenen Feuerlöscher konnten der Fahrer und auch die Feuerwehr das Ausbrennen des Fahrzeugs nicht mehr verhindern. Die Straße soll noch die ganze Nacht über gequalmt haben, erzählt Anwohnerin Grit Kucziensky, und auch, dass Brandreste und Ruß vom Abschleppdienst Fred Freytag mit einer Spezialmaschine beseitigt wurden.

Und auch wenn der siebenjährige Paul am Donnerstag (3. September) beim Einsteigen in den morgendlichen Schulbus doch ein wenig mit sich ringen musste, habe er das Ganze besser als erwartet verkraftet, schätzt Mutter Kathrin Möller ein. „Was ist, wenn das noch mal passiert?“ wollte Paul von ihr aber noch vor dem Einsteigen wissen. „Bei der Wahrscheinlichkeit gehen wir dann Lotto spielen“, scherzte sie und machte ihm Mut, mit allen anderen Kindern wie gewohnt zur Schule zu fahren.