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Fitnessparcours Mit Schwung durch Stendaler Park

Den Spaziergang mit Sport verbinden kann man jetzt in Stendal. Am Schwanenteich ist ein Geräteparcours aufgebaut.

Von Nora Knappe 19.12.2018, 00:01

Stendal l Wer am Schwanenteich in Stendal spazieren geht, kann das neuerdings mit ein paar Fitnessübungen verbinden. Sechs robuste Geräte und eine Balancestrecke sind dort seit Oktober 2018 dauerhaft aufgebaut und laden zu Sport und spielerischer Bewegung ein. Egal wie alt, wie klein oder wie unsportlich man ist – ein jeder kann sich hier ausprobieren und vom legeren Nur-mal-So bis zum ambitionierten Trainingsprogramm aktiv werden. Man kann sich lockern, dehnen, kräftigen, Gleichgewicht und Geschicklichkeit schulen. Und das alles durchaus bei jedem Wetter.

Gudrun Roloff zum Beispiel ist an einem frostigen Dezembernachmittag mit ihrer Enkelin Hanna hier. Die Dreijährige hat die Geräte längst für sich entdeckt, stürmt auf die Balancierstrecke zu und wagt sich, gehalten oder gestützt von ihrer Oma, über schwebende Holzrollen, ein schmales Drahtseil und die wackelige Slackline, ein Balancierband aus festem Gummi. Am Ende geht‘s dann noch auf das Pedalo – gar nicht so einfach, bei der Auf-und-ab-Bewegung der Füße auch das Gleichgewicht zu halten. Aber was für ein Spaß!

Und dann muss natürlich auch die Oma über den Parcours, lässt sich von der Enkelin an die Hand nehmen. Nach drei, vier Schritten auf der Slackline gerät sie ins Straucheln, landet dennoch strahlend und erfrischt auf beiden Füßen im Sand. „Durch meine Enkelin lerne ich wieder Spielen“, sagt sie und findet den Parcours eine schöne Idee, gerade eben wenn man mit Kindern unterwegs ist.

Fast 30.000 Euro hat die Stadt Stendal dafür ausgegeben, vorgestellt worden war die Idee im März 2017, aufgebaut wurden die Geräte nach dem Konzept „4-F Circle“ im Sommer dieses Jahres. Weitere Elemente sollen noch hinzukommen. Um die Pflege und Reparatur kümmert sich der Bauhof.

Man kann die Geräte intuitiv benutzen und sich selbst Übungen ausdenken oder man liest sich erst mal die Anleitungen durch. Wirkt an manchem Gerät auf den ersten Blick verwirrender und komplizierter, als es ist, bringt aber auch Aha-Effekte, weil man gar nicht gedacht hätte, was man da alles machen kann. Im nächsten Jahr, so die Stadtpressestelle auf Anfrage, soll es voraussichtlich auch eine Einweisung durch einen Sportwissenschaftler geben.

Auf Bitte der Stendaler Volksstimme hat sich Christine Zacharias die Geräte aus sportlich interessierter und sozusagen Laien-fachlicher Sicht mal angeschaut. Die 36-jährige Stendalerin ist sehr sportbegeistert, macht Kampfsport, joggt, spielt Fußball und leitet einige Sportgruppen. Als sehr sinnvoll schätzt sie die Geräte durchaus ein, vor allem weil man Gleichgewicht, Kraft und Mobilisierung trainieren kann. „Ideal eigentlich für die Senioren hier nebenan“, sagt sie mit Blick auf das DRK-Betreuungszentrum. Da fragen wir doch gleich mal nach: Sporteln die Senioren schon eifrig? „Ja, die Bewohner, die beweglich sind, nutzen das rege und trauen sich an diese Neuheit“, antwortet Einrichtungsleiterin Kerstin Jurczyk ganz euphorisch. „Ist doch eine tolle Sache! Und Bewegung ist immer gut und wichtig. Wir sind dort ohnehin oft spazieren.“

Christine Zacharias überlegt weiter: Auch in den Sportunterricht könnte man den Parcours einbauen. Schließlich sind ja zwei Schulen ganz in der Nähe. Und tatsächlich: Einige Kollegen der Bilingualen Grundschule gleich um die Ecke hätten die Geräte schon ausprobiert, erfährt die Volksstimme von Geschäftsführer Andy Zimmer. Und: „Ab dem Frühjahr, wenn es dann wärmer ist, werden wir das sicher öfter nutzen.“ In der Diesterweg-Sekundarschule, auch nur einen Katzensprung entfernt, habe man den Parcours bisher noch nicht genutzt – aber das kann ja noch kommen.

„Na klar, könnte man viele der Übungen auch ohne spezielle Geräte machen, aber es ist doch eine super Idee“, findet Zacharias insgesamt. „Und in der Gruppe macht das bestimmt richtig Spaß.“ Sie könnte sich vorstellen, im Sommer mit ihrer Frauensportgruppe hierherzukommen – auch weil man durch die etwas abseitige Lage nicht so vielen neugierigen Blicken ausgesetzt sei, was manch einer ja durchaus unangenehm ist.

Unangenehm fallen ihr derweil übrigens die Tretminen in Gerätenähe auf. „Gibt‘s hier keine Hundetoiletten? Das wäre dann schon noch wichtig.“