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Gastronomie mit echter Hausmannskost Gastwirte aus Leidenschaft schließen nach 35 Jahren die Kneipentür

Nach der Wende haben sich Christine und Werner Krombholz mit dem „Röxer Krug“ in Stendal ihren Traum von der eigenen Gastwirtschaft erfüllt. Und dafür gelebt.

Von Donald Lyko Aktualisiert: 30.10.2025, 14:48
Christine und Werner Krombholz waren 35 Jahre lang Gastgeber im „Röxer Krug“ in Stendal.
Christine und Werner Krombholz waren 35 Jahre lang Gastgeber im „Röxer Krug“ in Stendal. Foto: Bärbel Stoy

Stendal - Wenn Christine und Werner Krombholz am 30. Oktober 2025 nach 35 Jahren zum letzten Mal ihren „Röxer Krug“ in Stendal öffnen, gibt es vieles: Erinnerungen und Anekdoten, gute Wünsche, nicht nur ein „Prosit“ auf die Zukunft und so manche Träne. Und es gibt Überraschungen.

Die Idee dazu hatte Bärbel Stoy. Sie kennt das Ehepaar Krombholz seit Jahrzehnten – als enge Freundin und als Mitarbeiterin. Sie gehörte 1990 zum Eröffnungstrio des „Röxer Krugs“. „Damals hat Werner zu uns gesagt: Mädels, ich wollte schon immer eine Gaststätte“, erinnert sich die Stendalerin.

Die Frage nach dem Wo war schnell beantwortet. Denn in den 1980er Jahren hatte das Ehepaar, das viele Stendaler aus dem „Waldfrieden“ kannten, im Stadtteil Röxe den HO-Lebensmittelladen übernommen. „Das war ein richtig schöner Tante-Emma-Laden“, erzählt Bärbel Stoy. Zwischen März und November habe es sogar Außenverkauf gegeben.

Hausmannskost kommt vor allem bei Bauarbeitern gut an

Am 1. November 1990 wurde in der Gardelegener Straße – eingebettet in ein Mehrfamilienhaus – der „Röxer Krug“ eröffnet. Viele Jahre hat das Wirtsehepaar seine Gäste zum Mittagstisch und am Abend begrüßt, zuletzt zum Mittagessen und zu Familienfeiern. Unter anderem aus gesundheitlichen Gründen haben sich Christine (72) und Werner Krombholz (69) jetzt entschieden, die Gastwirtschaft zu schließen.

„In den Anfangsjahren kamen die Arbeiter von der ICE-Trasse mittags zu uns, sie haben sich auf die deutsche Hausmannskost gefreut“, sagt Bärbel Stoy als ehemalige Mitarbeiterin. Selbst in den Jahren, als sie nicht in Stendal gewohnt hat, war sie immer zur Stelle, wenn Hilfe gebraucht wurde.

Vereinslokal und Stammtisch

Am letzten Tag im „Röxer Krug“ wurde über die Schnitzeltage erzählt, an denen immer sehr viel los war, und über die Weihnachtsfeste, für die 70 bis 80 Rouladen fürs Außer-Haus-Geschäft zubereitet wurden. Und dann kommt das Gespräch vielleicht auf die legendäre Band „Olympia“, in der Werner Krombholz gespielt hat.

Der „Röxer Krug“ in der Gardelegener Straße in Stendal ist eingebettet in ein Mehrfamilienhaus, in dem  das Gastwirtsehepaar lange gewohnt hat.
Der „Röxer Krug“ in der Gardelegener Straße in Stendal ist eingebettet in ein Mehrfamilienhaus, in dem das Gastwirtsehepaar lange gewohnt hat.
Foto: Bärbel Stoy

Der „Krug“, sagt Bärbel Stoy, sei immer ein Anlaufpunkt gewesen, nicht nur für die Einwohner aus Röxe. Anglerverein und Biker-Club haben sich dort getroffen, die Stammtisch-Gäste sowieso, unzählige Familien haben diverse Anlässe gefeiert. „Christine und Werner haben es immer mit Liebe und Leidenschaft gemacht, da war sehr viel Herzblut dabei. Das war ihr Leben, ihre Bestimmung.“ Im „Krug“ sei es in all den Jahrzehnten familiär zugegangen, im Team ebenso wie im Umgang mit den Gästen. Für die haben sich die Gastwirte immer Zeit genommen, haben zugehört, wenn jemand einfach mal reden wollte. „Da war man dann auch schnell beim Du“, erzählt Bärbel Stoy.

Für den Abschiedstag hat sie für Christine Krombholz extra ein T-Shirt gestaltet. Die Daten, von wann bis wann es den „Röxer Krug“ gegeben hat, stehen darauf und: „Wir sagen danke und Tschüss“. Worte, die das Ehepaar Krombholz an ihre treuen Gäste weitergeben wird.