1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Stendal
  6. >
  7. Umgang mit sozialen Medien: Premiere im Theater der Altmark in Stendal: Eine Teenie-Komödie kippt

Umgang mit sozialen Medien Premiere im Theater der Altmark in Stendal: Eine Teenie-Komödie kippt

Das Theaterstück „Selfie“ feiert am 9. Dezember 2023 am Theater der Altmark in Stendal Premiere. Das für Jugendliche konzipierte Stück thematisiert den zu sorglosen Umgang mit den sozialen Medien.

Von Leon Zeitz 28.11.2023, 12:00
Alexandra Sagurna (links) und Siri Wiedenbusch spielen die Hauptrollen im Stück „Selfie“. Am 9. Dezember 2023 feiert das Theater der Altmark in Stendal die Premiere des Stücks.
Alexandra Sagurna (links) und Siri Wiedenbusch spielen die Hauptrollen im Stück „Selfie“. Am 9. Dezember 2023 feiert das Theater der Altmark in Stendal die Premiere des Stücks. Foto: Leon Zeitz

Stendal - Es könnte die große Liebe sein: Emma und Chris, schon ewig heimlich ineinander verliebt, zu schüchtern, sich zu offenbaren. Nur Lily, Emmas beste Freundin, weiß Bescheid. Sie beschließt: Man muss den beiden zu ihrem Glück verhelfen! Auf einer Party, an der fast die ganze Schule teilnimmt, soll es endlich klappen! Und tatsächlich – die beiden kommen sich näher. Perfektes Match. Fotos der Party werden gepostet. Aber zeigen sie die Wahrheit? Chris sucht danach verliebt Emmas Nähe, doch diese weicht ihm nun aus. Denn Emma kann sich nicht mehr erinnern, was in der Nacht geschah.

„Es beginnt als Teenie-Komödie und kippt dann“, beschreibt Regisseur Louis Villinger das Stück „Selfie“ der Kanadierin Christine Quintana, was am 9. Dezember 2023 im Theater der Altmark (TdA) in Stendal seine Premiere feiert. In einem Wort ausgedrückt, geht es um Zustimmung, sagt er.

Lesen Sie auch: 40 Jahre am Theater der Altmark - Die Meisterin der Gewänder

Einen klaren Täter gibt es jedoch nicht in der Geschichte, da keine der handelnden Figuren eine böse Absicht verfolgt. „Niemand möchte Schaden verursachen“, sagt die Schauspielerin Alexandra Sagurna. Sie schlüpft im Stück in die Rolle der 16-jährigen Emma, die sich nach einer Partynacht an nichts mehr erinnert und das „Opfer“ der Geschichte ist. Eine klare Auflösung, wer denn nun am Ende Verantwortung tragen muss, gibt es nicht. „Das Stück soll zum Nachdenken anregen“, sagt Louis Villinger. Im Stück treten auch bewusst keine erwachsenen Figuren auf, da die Jugendlichen den Konflikt unter sich ausmachen sollen. „Es geht darum, wie Jugendliche damit umgehen“, sagt Schauspielerin Siri Wiedenbusch (Lily).

Auch Fragen über Identität und Selbstdarstellung wie „Wer bin ich?“ und „Wer möchte ich sein? werden im Stück gestellt. Ein wichtiges Thema bei der Umsetzung des Jugendstücks war es, die Probleme von Jugendlichen und ihre Welt ernstzunehmen und nicht zwanghaft zu versuchen, diese zu imitieren. „Das ist immer eine Herausforderung, wenn Erwachsene Jugendliche spielen“, sagt Alexandra Sagurna.

Lesen Sie auch: Intendantin Dorotty Szalma erlebt in Stendal eine „verrückte Zeit“

Da es sich bei der Inszenierung um ein Jugendstück handelt, sollten vor allem Jugendliche den Theatersaal füllen. Das Ensemble ist sich bewusst, dass es schwierig ist, Jugendliche von sich aus ins Theater zu locken. In den meisten Fällen ist es dann der Zwang der Schule, der sie ins TdA führt. „Aber auch so kann das Interesse geweckt werden. Vielleicht nicht bei allen, aber bei einigen“, sagt Siri Wiedenbusch. Dass das Stück bei Jugendlichen gut ankommt, konnte schon erprobt werden. „Es war schon eine Schulklasse bei den Proben mit dabei. Die Schüler waren interessiert an dem Thema“, sagt Louis Villinger. Obwohl „Selfie“ als Jugendstück konzipiert ist, sei es auch für Erwachsene sehenswert. „Die sozialen Medien gehören mittlerweile zu unserer Gesellschaft dazu, allein deswegen bietet das Stück ein großes Diskussionspotenzial.“

Auf ihr eigenes Verhältnis zu den sozialen Medien reagieren die beiden Hauptdarstellerinnen erst einmal mit verlegenem Lachen. „Ich nutze sie künstlerisch und politisch. Und selbstdarstellerisch, aber das trifft ja auf jeden zu, der sich in den sozialen Medien bewegt“, sagt Siri Wiedenbusch. Ihre Kollegin postet hauptsächlich Dinge, die mit ihrer Arbeit im Theater zu tun haben. Und schonmal einen eigenen Post hinterfragt? Siri Wiedenbusch: „Noch nie.“ Alexandra Sagurna: „Immer.“