EisenbahngeschichteSchatzkiste rührt Eisenbahner in Stendal zu Tränen
Eisenbahngeschichte zum Anfassen: In Stendal ist eine Schatzkiste mit historischen Dokumenten an die Betriebsfeuerwehr des RAW zum Aktionstag im Alstom-Werk erstmals öffentlich präsentiert worden. „Da bin ich“, sagt ein Besucher und ist zu Tränen gerührt.

Stendal - gdr/ru
Weit mehr als 1000 Besucher strömten in das Stendaler Traditionsunternehmen – einst RAW, heute Alstom Stendal. Der Tag der offenen Tür war „einfach fantastisch organisiert, überwältigend“, so das Fazit vieler. Darunter zahlreiche Ehemalige wie Reinhard Wanke. Er hat im damaligem Reichsbahnausbesserungswerk seine Lehre ab 1959 absolviert und ab 1962 als Betriebsschlosser über 44 Jahre gearbeitet. Und gehörte im Betrieb einer Sondertruppe an.
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Am Stand des Feuerwehrmuseums erkannte er sich auf einem historischen Foto wieder. Nicht als Schlosser, sondern als Mitglied der Freiwilligen Betriebsfeuerwehr RAW Stendal. Seine Erinnerungen daran teilte er mit dem Museumsleiter Michael Schneider und anderen Ex-Kollegen, die Reinhard Wanke an diesen Tag traf. Und plötzlich rannten dem Rentner Tränen der Rührung über die Wangen.
Von der RAW-Betriebsfeuerwehr wusste Michael Schneider viel zu berichten. Er hatte zum Aktionstag anlässlich 150 Jahre Eisenbahnstandort Stendal dafür extra eine Schatzkiste, wie er sagt, mitgebracht. Die zahlreichen Inhalte wurden erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

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Das Feuerwehrmuseum habe die Kiste als Schatz übernommen, als „am 31. Dezember 1996 die Feuerwehr im RAW dicht machen musste“, sagt Schneider. Grund sei die Bahnstrukturreform gewesen. „Es musste das Gerätehaus geräumt werden, die Fahrzeugtechnik wurde verkauft und weggegeben. Vieles blieb nicht im Landkreis Stendal.“ Zum Glück aber die Erinnerungsstücke in der Schatzkiste wie Dokumente von Jubiläen, Veranstaltungen, Brandberichte, Erinnerungsstücke von Besuchen in Berlin und Speyer sowie verschiedene Fahnen.
All das wurde in die Holzkiste gepackt, um es für alle Ewigkeit aufzuheben. „Deshalb ist es für uns heute ein Muss als Feuerwehrmuseum, daran zu erinnern, dass es im RAW Stendal mal eine Freiwillige Feuerwehr gab, die hier ihren Stammplatz hatte. Das war bei damals 2000 Mitarbeitern auch gerechtfertigt“, sagt Michael Schneider. Er erinnert gleichzeitig daran, dass es einst in Stendal auch im Milchwerk, bei Ogema, Geologische Erkundung und Stima Betriebsfeuerwehren gab. Wer die beste war, durfte sich mit einer Wanderfahne schmücken.