Volles Programmheft Sie holen Vergangenes ins Hier und Jetzt: „Denken ohne Geländer“ startet 2026 wieder
Die Projektwochen „Denken ohne Geländer“ klären mit mehreren Veranstaltungen im Landkreis Stendal über Antisemitismus und jüdisches Leben auf. Das Programmheft ist 2026 so voll wie nie zuvor.

Stendal - Die Projektreihe „Denken ohne Geländer“ geht 2026 in die nächste Runde. Das Programm ist vollgepackt wie nie.
Vom 17. bis 31. Januar 2026 werden unter dem Motto „Vergangenes wird gegenwärtig“ insgesamt 25 Veranstaltung im Landkreis Stendal rund um das Thema jüdisches Leben und Antisemitismus stattfinden.
Den Auftakt macht das Theater der Altmark am 17. Januar mit einer Vorführung des Stücks „Mephisto – Roman einer Karriere“. Im Anschluss an das Stück wird das Projekt feierlich im Theatercafé eröffnet. „Wenn ich sehe, was gerade in der Welt vor sich geht, ist es umso wichtiger, dass wir immer stärker und voller Elan und Mut mit solchen Projekten weitermachen“, sagt Theater-Intendantin Dorotty Szalma bei der Pressekonferenz.
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Die elfte Ausgabe von „Denken ohne Geländer“ wird 2026 Cornelia Habisch von der Landeszentrale für politische Bildung gewidmet. „Sie war von Anfang an Teil des Projekts und hat es entscheidend geprägt, bevor sie in den Ruhestand gewechselt ist“, sagt ihr Kollege und Vertreter Dominic Borchert.
Führungen, Stolpersteine und Gedenkveranstaltungen
Die Landeszentrale richtet mehrere Veranstaltungen aus. Dominic Borchert freut sich vor allem über ein Konzert mit Masha Qrella im Musikforum Katharinenkirche in Stendal. Die Sängerin aus Ost-Berlin vertont Texte des jüdischen Dichters Thomas Brasch in einer Mischung aus Indie-Pop und Elektrik.
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Mit gleich fünf Veranstaltungen ist die Geschichtswerkstatt vertreten. So werden beispielsweise Führungen über die jüdischen Friedhöfe in Tangermünde und Stendal angeboten sowie Stolpersteine in der Hansestadt verlegt. „Dabei ist es uns wichtig, nicht nur das Ende ihres Lebens in den Fokus zu rücken, sondern es im Ganzen zu betrachten und die Schicksale so zu würdigen“, sagt Sylvia Gohsrich vom Verein.
Zudem werden wieder mehrere Gedenkveranstaltungen in Stendal, Havelberg und Gardelegen stattfinden sowie Workshops für Jugendliche angeboten. Zum Beispiel in der Hochschule am 29. Januar. Am selben Tag findet in der Kleinen Markthalle ein Gespräch mit Comic-Autorin Nathalie Frank statt. 2025 haben 1.741 Besucherinnen und Besucher an den verschiedenen Veranstaltungen teilgenommen. 472 Kinder und Jugendlichen haben Workshops besucht.
„Denken ohne Geländer“ 2026: Das Programm im Überblick
Sonnabend, 17. Januar, 19.30 Uhr: Mephisto – Roman einer Karriere. Theater der Altmark, Kleines Haus. Stückeinführung um 19 Uhr. 21.30 Uhr: Feierliche Auftaktveranstaltung im Theatercafé.
Sonntag, 18. Januar, 14 Uhr: Auf der Flucht und im Exil. Ein Nachmittag mit der Geschichtswerkstatt und Zeithistoriker Wolfgang Benz. Café „bohne&praline“ am Markt.
Montag, 19. Januar, 11 Uhr: Ausstellungseröffnung für „Wege der Erinnerung“. Schüler zeigen deut-französisches Geschichtsprojekt. Wandelhalle Stadthaus in Stendal. 18 Uhr: Golda – Film, Zeit und Mensch betrachtet. Filmabend mit Austausch und Gespräch. Kleine Markthalle.
Dienstag, 20. Januar, 19 Uhr: Woanders – Masha Qrella vertont Thomas Brasch. Indie-Pop- und Elektronik-Konzert. Musikforum Katharinenkirche Stendal.
Mittwoch, 21. Januar, 18 Uhr: Online-Workshop zu antisemitischer Diskriminierung.
Donnerstag, 22. Januar, 18 Uhr: Geschichte einer jüdischen Kaufmannsfamilie. Vortrag und Diskussion mit Autorin Ursula Töller. Salzkirche in Tangermünde.
Freitag, 23. Januar, 18.30 Uhr: Im Schnellzug nach Haifa. Natan Sznaider spricht über Reportagen aus Palästina. Winckelmann-Buchhandlung in Stendal.
Sonnabend, 24. Januar, 19.30 Uhr: Premiere: Muttersprache Mameloschn. Theater der Altmark, Rangfoyer. Stückeinführung beginnt um 19 Uhr.
Sonntag, 25. Januar, 11 bis 17 Uhr: Rundgänge über das Außengelände der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen und Ausstellungsbesuch. 14 Uhr: Führung über den jüdischen Friedhof Stendal. (Männer müssen Kopfbedeckung tragen.) 18 Uhr: Das geteilte Jerusalem. Historiker Yfaat Weiss im Gespräch im Theater der Altmark.
Montag, 26. Januar, 10 Uhr: Schulvorstellung „Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute“. Theater der Altmark. (ausverkauft, weitere Vorstellung am 27. Januar um 10 Uhr).
Dienstag, 27. Januar, 13 Uhr: Führung auf dem jüdischen Friedhof in Tangermünde und Putzen von Stolpersteinen in der Langen Straße. (Männer müssen eine Kopfbedeckung tragen) 16 Uhr: Stolpersteine für starke Frauen. Gedenkstunde in der Bruchstraße 8. Um 17 Uhr am Rathaus in Stendal. Sowie Gedenkveranstaltung an Gedenkstätte Isenschnibbe in Gardelegen (16 Uhr). 18 Uhr: NS-Zwangsarbeit im Fokus. Gedenken im Rathaussaal Havelberg.
Mittwoch, 28. Januar, 18 Uhr: Denken ist gefährlich. Neue Dokumentation über Hannah Arendt. Uppstall Kino Stendal.
Donnerstag, 29. Januar, 8.30 bis 11.45 Uhr sowie 13 bis 17 Uhr: Wie geht es dir? Workshop für junge Menschen mit Comiczeichnerin Nathalie Frank. Hochschule Magdeburg-Stendal. 19 Uhr: Vom individuellen Schicksal zur kollektiven Geschichte. Lesung und Gespräch mit Nathalie Frank. Kleine Markthalle Stendal.
Sonnabend, 31. Januar, 14 Uhr: Auf den Spuren der Täter. Fahrradtour durch Stendal mit der Geschichtswerkstatt. Treffpunkt Uenglinger Tor in Stendal. 19.30 Uhr: Gespräch und Swing mit Andrej Hermlin. Konzert und Gespräch. Musikforum Katharinenkirche Stendal.
Das komplette Programm finden Sie auf www.denken-ohne-gelaender.de. Flyer gibt es unter anderem im Rathaus Stendal und im Theater der Altmark.