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Gedankenexperiment Zeitreise ins Jahr 2050: Wie sich Schüler aus Stendal ihre Zukunft vorstellen

Komarow-Sekundarschüler in Stendal versetzen sich gedanklich in die Zukunft. Das Experiment soll politisches Interesse bei den Jugendlichen wecken.

Von Leon Zeitz 07.11.2025, 12:00
Linh Vo-Fromme (links) und Sandy Bernert vom Verein „Zeitgeist“ haben mit Schülern der Komarow-Sekundarschule in Stendal einen Blick in die Zukunft gewagt. Die Zehntklässler Zahra und Jason nehmen viel aus dem Workshop mit.
Linh Vo-Fromme (links) und Sandy Bernert vom Verein „Zeitgeist“ haben mit Schülern der Komarow-Sekundarschule in Stendal einen Blick in die Zukunft gewagt. Die Zehntklässler Zahra und Jason nehmen viel aus dem Workshop mit. Foto: Leon Zeitz

Stendal - Wir schreiben das Jahr 2050. Es sind dunkle Zeiten: Roboter, die ursprünglich gebaut wurden, um den Menschen zu helfen, sind außer Kontrolle geraten. Ein diktatorisches Regime schafft Meinungsfreiheit und Gleichstellung ab. Verschwörungstheorien sorgen für Zwiespalt und Chaos. Die Gesellschaft ist unzufrieden. So sieht die Zukunft aus. Zumindest, wenn es nach einer zehnten Klasse der Komarow-Sekundarschule in Stendal geht.

Die Jungen und Mädchen haben am Projekt „Generation 2050“ teilgenommen. Ins Leben gerufen wurde es vom Verein „Zeitgeist“ aus Berlin. Linh Vo-Fromme und Sandy Bernert vom Verein sind in ganz Sachsen-Anhalt in verschiedenen Schulformen unterwegs. Nun haben sie sich gemeinsam mit der Klasse aus Stendal 25 Jahre in die Zukunft gebeamt.

Kongress mit Ministerin Grimm-Benne in Magdeburg

Nach einem Theorieblock konnten die Schüler ihre Zukunftsvorstellungen auf Plakaten festhalten. In szenischen Spielen stellten sie ihren Klassenkameraden schließlich ihre Visionen aus der Zukunft vor. Was dabei auffällt: Sie sind hauptsächlich negativ und dystopisch. „Das liegt daran, dass sie das im Moment einfach fühlen und es für sie am realistischsten ist. Mich hat es überrascht, wie ohnmächtig sich die Schülerinnen und Schüler fühlen“, sagt Linh Vo-Fromme.

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Um das zu ändern, will das Projekt den Jugendlichen aufzeigen, welche Handlungsstrategien sie haben und wie sie etwas verändern können. Zum Beispiel dadurch, dass sie wählen gehen, demonstrieren und sich für das einsetzen, was ihnen am Herzen liegt. „In Zeiten zunehmender gesellschaftlicher Spaltung und Politikverdrusses ist es wichtig, mit den Jugendlichen über solche Themen zu sprechen und sie zu sensibilisieren“, erklärt Sandy Bernert.

Damit die Schülerinnen und Schüler ganz konkret etwas bewegen können, geht es für einige von ihnen heute nach Magdeburg. Bei einem Zukunftskongress in der Landeshauptstadt haben sie die Möglichkeit, auf Ministerin Petra Grimm-Benne (SPD) zu treffen. Dort können sie ihre Vorschläge mitteilen und diskutieren. „Ich bin gespannt, welche Themen angesprochen werden“, sagt die 15-jährige Zahra. Der zweitägigen Workshop in der Schule hat sich für sie gelohnt. „Das hatte ich am Anfang nicht so erwartet.“

Mehr Interesse an Politik und Demokratie

Ihr Mitschüler Jason pflichtet ihr bei. „Ich habe viel Neues über Politik und die Demokratie gelernt. Und warum es wichtig ist, sie zu schützen. Der Austausch hat Spaß gemacht und ich nehme viel mit“, sagt der 16-Jährige.

Am Ende blickt er dann doch eher zuversichtlich in die Zukunft. „Ich kann mir vorstellen, dass sich für das Klima einiges zum positiven ändern könnte. Das würde ich mir wünschen.“

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Die Veranstaltungsreihe „Generation 2050“ wurde in diesem Jahr ins Leben gerufen und wird von Lotteriefördergeld der Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt und vom Landesprogramm für Demokratie, Vielfalt und Weltoffenheit in Sachsen-Anhalt gefördert. Die Ergebnisse aus den Workshops werden auf der Instagram-Seite des Vereins „Zeitgeist“ veröffentlicht.