Tango nimmt Fahrt auf Nachfrage nach neuem Bussystem im Kreis Stendal steigt stetig
Wie kommen die neuen Rufbusse des Pilotprojekts „Tango“ im Kreis Stendal an? Der Tangerhütter Unternehmer Peter Krüger gibt die Antwort.

Tangerhütte. - Im Süden des Landkreises Stendal sind Busse unterwegs, die bequem von zu Hause aus bestellt werden können – unabhängig von regulären Abfahrtszeiten. Sie fahren also nach Bedarf der Kunden, die per App bestellen. Gebucht werden kann bis zu sieben Tagen im Voraus und minimal einer Stunde vor geplanter Abfahrt. Der Bus hält nicht nur an den offiziellen Haltestellen, sondern auch an virtuellen, die per Internet zu finden sind.
Dieses Pilotprojekt „Tango“ starteten der Landkreis und der Linienbetreiber Stendalbus im April. Im Rahmen seiner Sommertour war Landrat Patrick Puhlmann (SPD), begleitet vom Tangerhütter Bürgermeister Andreas Brohm (parteilos), zu Gast beim Tangerhütter Busunternehmer Peter Krüger. Beide erkundigten sich, wie der Service angenommen wird.
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Wer in Tangerhütte und seinen Ortsteilen mobil sein möchte, ohne einen eigenen Pkw zu nutzen, der kommt an Peter Krüger nicht vorbei. „Mit seinem Bus-, Taxi-, und Krankentransport-Betrieb sowie etwa 40 Mitarbeitern ist er zur Stelle, wenn Menschen von A nach B wollen“, heißt es in einer Mitteilung der Kreisverwaltung. „Taxi-Krüger“ ist unter anderem als Subunternehmer von Stendalbus unterwegs. Mit seiner modernen Flotte bediene er etliche Buslinien.
Taxi-Unternehmen beteiligt sich an neuem Bussystem im Kreis Stendal
„Wir fahren aber eben auch den neuen ‚Tango‘“, erklärte er. In der Projektphase ist die Region Tangermünde-Tangerhütte in zwei Bereiche unterteilt. Den südlichen davon bedient Krüger mit einem Elektrofahrzeug für bis zu acht Personen. „Das Angebot wird gut angenommen, die Nachfrage steigt seit Mai stetig“, berichtet er.
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Darüber freut sich Puhlmann besonders. „Wir wollen nicht am Bedarf der Menschen, speziell im ländlichen Raum, vorbeifahren. Wenn das Angebot sich wachsender Beliebtheit erfreut, sind wir auf einem guten Weg“, sagt der Landrat, der auch zum Ende des Testbetriebs auf die Einschätzung Krügers setzt.
„Wir möchten Rückmeldungen von allen Seiten hören, damit wir für die Zukunft die bestmögliche Entscheidung treffen können“, erklärt Puhlmann.
Wann kommt das autonome Fahren im ÖPNV?
In ihrem Austausch blickten der Kreischef und der Unternehmer auch weiter voraus. Bei aktuellen Personalengpässen, die das Tangerhütter Unternehmen derzeit glücklicherweise noch nicht trifft, warf der Landrat die Frage auf, wann das autonome Fahren im Öffentlichen Personennahverkehr kommen wird. „Das werden wir die nächsten zehn bis 15 Jahre noch nicht erleben“, war die Meinung des Fachmanns. Vor allem im ländlichen Raum schätzt er dies derzeit als schwierig ein.
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Während eines Rundgangs erläuterte Krüger, dass er nach den Corona-Auswirkungen aus dem internationalen Reiseverkehr ausgestiegen ist. „Auch die Bürokratie im Ausland ist sehr aufwendig geworden“, so der Tangerhütter. Dafür sei die Nachfrage nach Krankentransporten gestiegen. Hier habe er sein Angebot nun verstärkt. „Wir haben in Technik investiert, die unseren Mitarbeitern die Arbeit erleichtert, gerade mit Blick auf die Überwindung von Treppen“, so der Unternehmer.
Auf einem früheren Autohausgelände ist sein Betrieb ansässig „Hier haben wir Platz, können kleinere Reparaturen an unseren Fahrzeugen selbst durchführen“, so Krüger. Er verwies auf seine Kurierfahrzeuge im Auftrag eines Autohauses. „Diese Autos sind so viel unterwegs, dass sie dreimal im Jahr einen Ölwechsel brauchen. Den vor Ort selbst zu erledigen, spart sehr viel Zeit und damit Geld“, freut sich der Tangerhütter.