Tradition wird in drei Dörfern der Einheitsgemeinde seit Jahren gepflegt / Akteure lassen sich Besonderes einfallen Adventskalender lässt Einwohner zusammenrücken
Domersleben/Hohendodeleben/GroßRodensleben l Den Sinn der Adventszeit zu verbreiten, ist der Wunsch derer, die in jedem Jahr den Lebendigen Adventskalender mit Leben erfüllen. Auch in Domersleben, Hohendodeleben und Groß Rodensleben haben viele in diesem Jahr wieder Freude daran gefunden.
Familie Wiese in Domersleben hat auch in diesem Jahr neben ihre Hausnummer 17 eine große "21" an das Tor gepinnt. Das war als symbolische Einladung zu verstehen, denn am 21. Dezember öffneten Olaf und Silke Wiese gemeinsam mit ihren Kindern Peter und Pia sowie Pias Freund Philipp das Türchen vom Lebendigen Adventskalender. Damit waren sie eine von elf Familien, Einrichtungen und Vereinen, die in diesem Jahr zum gemütlichen Beisammensein einluden. Pia hatte die Lieder ausgesucht, die gemeinsam gesungen wurden, und Peter las das Märchen vom Sterntaler. Auch die Losung des Tages durfte nicht fehlen, ehe alle bei gebackenen "Kreppelchen" und Schmalzstullen sowie Glühwein und Tee noch ein wenig über dies und das schwatzten. "Die Kinder haben heute ganz fleißig Schmalzstullen geschmiert", lobte Silke Wiese.
In Domersleben war es nach Aussage von Rosemarie Mendt, die alljährlich die Regie übernimmt, der achte Lebendige Adventskalender. Auch in diesem Jahr war es wieder gelungen, an jedem zweiten Tag ein Türchen zu öffnen. Alle Gastgeber, die zu sich auf die Höfe eingeladen hatten, haben sich viel Mühe gegeben. Und auch neue Domersleber, wie beispielsweise Familie Holtz, die erst Pfingsten zugezogen ist, haben sich eingebracht.
Die Idee zu den Lebendigen Adventskalendern wurde aber einst im benachbarten Groß Rodensleben geboren. Die ehemalige Pfarrerin Felicitas Haupt hat sie angeschoben und viele ihrer Mitstreiter tragen die Idee bis heute fort. So haben am Sonntag die Feuerwehr und der Feuerwehrförderverein schon zum wiederholten Mal die Groß Rodensleber ins Gerätehaus gelockt. "Das ist schon wie eine kleine Tradition", sagte Juliane Rzehak vom Feuerwehrförderverein. Im Schein der vier Adventskerzen erklangen Weihnachtslieder aus vielen Kehlen. Bärbel Rzehak trug mit einer plattdeutschen Geschichte zur weihnachtlichen Atmosphäre bei. Auch hier standen für das anschließende Beisammensein die Schmalzbrote parat.
"Es war eine sehr schöne Atmosphäre, alle Helfer hatten sich etwas Besonderes ausgedacht", fasste Reinhild Lotz die Lebendigkeit des Adventskalenders in Hohendodeleben zusammen. Jeden zweiten Tag - an den ungeraden Tagen - hatten Privatleute oder ein Verein den Hof geöffnet und so ihren Beitrag zum Zusammenwachsen des Dorfes in der Vorweihnachtszeit geleistet. Und die Hohendodeleber nahmen es gern an, selbst als der Sturm kaum zum Zusammensein unter freiem Himmel einlud.
Das letzte zu öffnende Türchen war die große Tür der Reithalle des örtlichen Pferdesportvereins. Die Kinder hatten vorher schon fleißig geübt, um in Quadrille als Engel durch die Halle zu reiten und so auch etwas für das Auge zu bieten. Einen Höhepunkt erlebten die Besucher, als dann der Weihnachtsmann mit der Kutsche vorfuhr. Und schon in diesem Moment stand für Reinhild Lotz fest, im nächsten Jahr gibt es eine Fortsetzung dieser Tradition.