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Bahn Bremsen versagten vor Zugunglück

Nach dem Zugunglück bei Dreileben gehen die Aufräum- und Bergungsarbeiten weiter. Währenddessen wird die Unfallursache genauer untersucht.

19.10.2020, 16:03

Dreileben/Drackenstedt l Nach dem Zugunglück bei Dreileben (Landkreis Börde) laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Ein Zug ist mittlerweile geborgen.

Immer noch herrscht geschäftigtes Treiben nahe des Dreileber Bahnhofes. Am Freitag waren rund 800 Meter vom Bahnhof Dreileben/Drackenstedt ein Zug sowie ein Lok verunglückt. Gegen 10.39 Uhr war das Gespann entgleist. Dabei hatte sich einer der beiden Neubau-Triebwagen auf die das Gespann ziehende Lok geschoben.

Die Diesellok überschlug sich und kam im angrenzenden Feld auf dem Kopf zum Stehen. Der Triebwagenführer befreite sich leicht verletzt aus dem brennenden Schienenfahrzeug. Danach folgte ein Großeinsatz von Rettungskräften. Zu Spitzenzeiten waren bis zu 80 Einsatzkräfte der umliegenden Feuerwehren im Einsatz.

 „Primär haben wir uns um die auslaufenden Kraftstoffe - in so einer Lok sind knapp 2000 Liter Diesel - und die Brandbekämpfung mittels Löschschaum gekümmert“, hatte bereits am Freitag Feuerwehr-Einsatzleiter Johannes Erben erklärt. Diese waren teilweise bis Sonnabendmorgen 3 Uhr im Einsatz, um die Einsatzstelle auszuleuchten. Im Einsatz waren die Feuerwehren aus Dreileben, Druxberge, Drackenstedt sowie Eilsleben/Ummendorf. Wanzlebens Stadtwehrleiter war ebenfalls zur Unglücksstelle geeilt und sich ein Bild von der Lage gemacht.

Auch das Technische Hilfswerk rückte am Wochenende an, um die Bergungsarbeiten der Deutschen Bahn zu unterstützen. „Primär haben wir uns um die auslaufenden Kraftstoffe - in so einer Lok sind knapp 2000 Liter Diesel - und die Brandbekämpfung mittels Löschschaum gekümmert“, hatte bereits am Freitag Feuerwehr-Einsatzleiter Johannes Erben erklärt.

Diese waren teilweise bis Sonnabendmorgen 3 Uhr im Einsatz, um die Einsatzstelle auszuleuchten. Im Einsatz waren die Feuerwehren aus Dreileben, Druxberge, Drackenstedt sowie Eilsleben/Ummendorf. Wanzlebens Stadtwehrleiter war ebenfalls zur Unglücksstelle geeilt und sich ein Bild von der Lage gemacht. Auch das Technische Hilfswerk rückte am Wochenende an, um die Bergungsarbeiten der Deutschen Bahn zu unterstützen.

Für die aufwändige Bergung wurde ein Bergezug der Deutschen Bahn aus Leipzig angefordert. Dieser ist unter anderem mit zwei Kränen bestückt und kommt speziell bei Entgleisungen zum Einsatz. Die Bergung des verunglückten „Corodia Stream“, der für die Niederländische Eisenbahnen AG bestimmt war, dauerte bis zum Sonntagabend an.

Die Bahnen sollen in den Niederlanden als Intercity New Generation (IN NG) eingesetzt werden. Diese sind für eine Höchstgeschwindigkeit von maximal 200 Stundenkilometern zugelassen. Die Fahrzeuge sollten ab 2021 zum Einsatz gekommen. Insgesamt hat die Niederländische Eisenbahnen AG 79 dieser Bahnen bei der Firma Alstom bestellt.

Auch die Diesellok wurde wieder aufgerichtet. Diese stand am Montagvormittag immer noch neben der Bahnstrecke. Gegen 22 Uhr verließ der Bergezug Dreileben wieder.

Nun ermittelt die Bundespolizei zum genauen Unfallhergang und den Hintergründen. „Unsere Ermittler waren am Freitag bis 19 Uhr an der Unglücksstelle tätig“, erklärt Bundespolizeisprecherin Romy Gürtler am Montagvormittag. Den Beamten würde noch viel Arbeit bevorstehen, um das Zugunglück aufzuarbeiten. Fest stehe bisher nur, dass die Bremsen des Gespanns versagt hätten. Das belegen auch starke Metallabriebe auf den Schienen, welche bereits im Bahnhof deutlich zu erkennen sind.

Währenddessen meldeten sich am Montag mehrere Leser bei der Volksstimme und gaben an, dass die Schranken im Ort Dreileben nicht geschlossen gewesen seien, als der Unglückszug durchfuhr. Auch das bestätigt Gürtler. „Uns ist bekannt, dass es Angaben dazu gibt, dass die Schranken nicht geschlossen waren. Wir werden diesem Fakt nun intensiv nachgehen und wollen herausfinden, warum die Schrankenanlage nicht geschlossen hatte.“

Nach Volksstimme-Informationen soll sich der Unfallhergang so zugetragen haben: Das Gespann, welches auf dem Weg von Salzgitter nach Blankenburg unterwegs war, befuhr gegen 10.39 Uhr die Strecke Hannover Magdeburg. Bei Dreileben-Drackenstedt sollten die beiden neuen Bahnen und die Diesellok in ein Überholgleis fahren, um einen anderen Zug durchzulassen. Dabei konnte der Lokführer die Bahnen nicht mehr zum stehen bringen und fuhr in einen Prellbrock. Daraufhin engleiste der Zug, da das Gleis nach wenigen Hundert Metern endete.

Unterdessen ist der Bahnverkehr auf der Strecke Magdeburg-Hannover wieder angelaufen. Wie die Deutsche Bahn mitteilte, habe man mit Betriebsbeginn den Linieverkehr wieder aufgenommen. Das betraf jedoch vorerst nur den Fernverkehr. Intercity-Züge von Dresden nach Köln und Leipzig nach Norddeich/ Mole konnten bereits auf einem freigegebenem Gleis wieder verkehr. Der Regionalverkehr musste zum Teil weiterhin mit Schienenersatzverkehr erfolgen. Wann die verunglückte Diesellok aus dem Feld geborgen werden soll, ist unterdessen noch nicht klar.